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Aktualisiert: 31. Mai 2025
Das Volk füllte die Straßen, stieg auf die Dächer und stand in dichten Reihen bis zur Akropolis hinauf. Wie Salambo so das Volk zu ihren Füßen, den Himmel über ihrem Haupte und um sich das unendliche Meer, den Golf, die Berge und den Fernblick in die Binnenländer hatte, da ward sie in ihrem Glanze eins mit Tanit und erschien als Karthagos Patronin, als die verkörperte Seele der Stadt.
Jetzt verkündete er ihr auch unvermittelt die Gefahr, in der ihr Vater schwebte, von drei Heeren unter Mathos Führung bedrängt. Matho, der Räuber des heiligen Mantels, war für die Karthager der Herzog der Barbaren. Schahabarim setzte hinzu, daß das Heil der Republik und des Suffeten einzig und allein von Salambo abhänge. »Von mir?« rief sie aus. »Wie kann ich denn ...?«
Er dozierte ihr eine Lehre, nach der die Seelen auf dem gleichen Wege zur Erde hinabsteigen, den die Sonne durch die Zeichen des Tierkreises wandelt. Mit ausgestrecktem Arme zeigte er ihr im Widder das Tor des menschlichen Ursprunges und im Steinbock das der Rückkehr zu den Göttern. Salambo bemühte sich, sie zu erkennen, denn sie hielt diese Vorstellung für Wirklichkeit.
»Ja, was dann?« wiederholte Salambo. Der Priester spielte mit den Enden der Bänder, die von seiner Tiara auf seine Schultern herabfielen, und stand unbeweglich da, mit gesenktem Blick. Als er aber merkte, daß sie ihn nicht verstand, da sagte er endlich: »Du wirst mit ihm allein sein!« »Weiter?« fragte sie. »Allein in seinem Zelte!« »Was heißt das?« Schahabarim biß sich auf die Lippen.
Er schlief ein. Sie entwand sich seinen Armen und setzte einen Fuß auf die Erde. Da bemerkte sie, daß ihr Kettchen zersprungen war. Man gewöhnte die Jungfrauen der vornehmen Häuser daran, diese Fessel als etwas nahezu Heiliges anzusehn. Errötend knüpfte Salambo die Kette um ihre Knöchel wieder zusammen.
Matho sprang auf das Pferd, das der Sklave vor der Tür am Zügel hielt. Salambo Der Mond kam über dem Saum der See heraus. Noch war die Stadt im Dunkel. Nur hier und da blinkten leuchtende Punkte und lichte Flecke: die Deichsel eines Wagens in irgendeinem Hofe, ein aufgehängtes Stück Leinwand, eine Mauerecke, der goldne Schmuck auf der Brust eines Götterbildes.
Der Lärm des Volkes, anhaltend wie Meeresrauschen, umbrauste verworren das Festmahl, wie um die Harmonie der Stimmung zu erhöhen. Wenige nur gedachten des Gelages der Söldner. Man überließ sich glückseligen Träumen. Die Sonne begann zu sinken, und auf der andern Seite des Himmels kam bereits der Mond empor. Plötzlich wandte Salambo den Kopf, als hätte jemand sie gerufen.
Er schien sogar Vergnügen daran zu finden, Salambo durch die Offenbarung einer unerbittlichen Lehre in Verzweiflung zu stoßen, und sie ging trotz der Schmerzen, die er ihrer Liebe zu Tanit bereitete, eifrig darauf ein. Je mehr der Oberpriester an Tanit irre wurde, desto mehr gab er sich Mühe, sich doch seinen Glauben an sie zu wahren. In tiefster Seele hielt ihn die Angst vor späterer Reue fest.
Mit fast erloschener Stimme gebot Salambo: »Hol mir Schahabarim!« Ihr Vater hatte weder zugegeben, daß sie in den Orden der Tanitpriesterinnen eintrat, noch daß sie mit der volkstümlichen Auffassung des Kults dieser Göttin bekannt wurde. Er sparte sie für irgendein Bündnis auf, das seine politischen Pläne fördern sollte. Darum lebte Salambo einsam im Schlosse. Ihre Mutter war schon lange tot.
Ich könnte durch Flammen schreiten, über das Meer wandeln! Begeisterung reißt mich fort! Salambo! Salambo! Ich bin dein Herr und Meister!« Seine Stimme dröhnte. Er erschien Spendius höher von Gestalt und wie verwandelt. Geräusch von Schritten ward hörbar. Eine Tür ging auf, und ein Mann erschien, ein Priester mit hoher Mütze. Er riß die Augen weit auf.
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