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Aktualisiert: 31. Mai 2025
Die Amethyste und Topase an der Zimmerdecke warfen tausend zitternde Lichttupfen herunter. Im Gehen wandte Salambo den Kopf ein wenig nach oben, um sie zu betrachten. Sie betastete die aufgehängten zweihenkligen Steinkrüge an den Hälsen oder kühlte sich den Busen mit breiten Fächern oder vertrieb sich die Zeit damit, in hohlen Perlen Zimt zu verbrennen.
Endlich winkte Hamilkar Salambo zu sich und sagte leise zu ihr: »Du wirst ihn bei dir behalten, verstehst du? Niemand, selbst keiner im Hause, darf um sein Dasein wissen!« Hinter der Tür fragte er Iddibal noch einmal, ob er sicher sei, daß ihn niemand mit dem Knaben erblickt habe. »Sicherlich niemand!« versetzte der Sklave. »Die Straßen waren leer.«
Sie war überzeugt, daß das Tier durch sein Hinsiechen die Krankheit von ihrer Herrin nehme. Eines Morgens fand sie es hinter seinem Lager in sich zusammengerollt, kälter als Marmor. Sein Kopf wimmelte von Würmern. Auf ihr Geschrei kam Salambo herbei. Sie drehte die Schlange mehrere Male mit der Spitze ihrer Sandale um. Die Sklavin war erstaunt über die Gleichgültigkeit ihrer Herrin.
Durchbohrend schaute er Salambo ins Antlitz, um zu ergründen, was sie in der Tiefe ihres Herzens verberge. Von der Wucht dieses Blickes erdrückt, ließ Salambo mehr und mehr den Kopf sinken und seufzte tief auf. Jetzt war er überzeugt, daß sie in der Umarmung eines Barbaren schwach geworden war. Er bebte und hob beide Fäuste empor.
Die Beängstigungen, an denen sie früher gelitten, hatten sich verloren. Eine seltsame Ruhe erfüllte sie. Ihre Blicke waren nicht mehr unstet, und ihre Augen glänzten in klarem Feuer. Die Pythonschlange dagegen war abermals erkrankt, und da Salambo im Gegensatz zu ihr sichtlich gesünder ward, so freute sich die alte Taanach darüber.
Sie war ihm nach dem Tode mehrerer Knaben geboren worden. Zudem galt die Geburt von Töchtern in allen Ländern der Sonnenanbetung für ein Unglück. Später hatten ihm die Götter zwar noch einen Sohn geschenkt, aber von seiner Enttäuschung und von dem Fluch, den er über seine Tochter ausgesprochen hatte, war etwas in seiner Seele doch verblieben. Inzwischen kam Salambo heran.
Schnell steckte Salambo einen langen gelben Schleier auf ihrem Haar fest, schlang ein Tuch um den Hals, fuhr mit den Füßen in blaue Lederschuhe und befahl Taanach: »Geh und sieh unter den Myrtenbäumen nach, ob da nicht ein Mann mit zwei Pferden wartet!« Kaum war Taanach zurück, so stieg Salambo die Galeerentreppe hinunter. »Herrin!« rief ihr die Amme nach.
Er hätte sich dem Befehl der Alten nicht entziehen können; dazu habe Salambo gewünscht, daß die Soldaten auf das beste bewirtet werden sollten. Beim Namen seiner Tochter fuhr Hamilkar mit einem Satz in die Höhe. Dann sank er auf die Kissen zurück. Er biß sich auf die Lippen, zerrte mit den Nägeln an den Fransen eines Kissens und atmete schwer. Sein Blick war starr.
»Wer bist du?« fragte Matho. Salambo blickte sich langsam nach allen Seiten um, ohne zu antworten. Dann wandten sich ihre Augen nach dem Hintergrund des Zeltes und blieben auf einem bläulich glitzernden Gegenstand haften, der über einem Lager aus Palmzweigen hing. Sofort schritt sie darauf zu. Ein Schrei entfuhr ihr. Matho blieb hinter ihr und stampfte mit dem Fuße. »Was führt dich her?
Der Gottesbegriff wurde von seiner Verkörperung kaum getrennt. Wer ein Götterbild berührte oder auch nur ansah, raubte dem Gott einen Teil seines Wesens und gewann in gewisser Weise sogar Macht über ihn. Salambo wandte sich um. Sie hatte das Klingen der goldenen Glöckchen vernommen, die Schahabarim am Saume seines Kleides trug. Er kam die Treppe herauf.
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