United States or Rwanda ? Vote for the TOP Country of the Week !


Was Beine hat in Alpirsbach, läuft auf dem Klosterplatze zusammen; von Hof zu Hof fliegt die Kunde wie Flugfeuer, und selbst bis in den Tann dringt die Kunde vom großen Moment der Klosterübergabe an Württemberg. Auch Euseb der Pelagier hört davon; ein Zittern geht durch seinen Körper, ihm schwindelt der Kopf. Was er ersehnt, wofür er sein Leben freudig geben würde: nun soll es wahr werden!

Das war vorauszusehen!“ sagt halblaut Euseb und schreitet neben dem langsam reitenden Gebieter, der ob dieses leisen Vorwurfes unwillkürlich das Haupt tiefer sinken läßt. Stumm geleitet der Pelagier seinen Herrn durch das stille Schramberg südwärts. Nach einer Weile spricht Euseb, mehr für sich: „Fort müssen sie, baldigst und für immer!“

Die friedliche Siedelung, aus deren Fenstern trauliche Lichter blinken, wird jäh durch Eusebs Alarmrufe aufgeschreckt, die Klosterunterthanen stürzen aus den Häusern und fragen bestürzt den von Haus zu Haus laufenden Pelagier, was denn los sei. „Die Franzosen kommen, bewaffnet euch!“ schreit Euseb und eilt in die Abtei, um auch hier zu alarmieren.

Um die Abtei scharen sich die Siedelungen der Klosterunterthanen, festgefügte Häuser in patriarchalischer Bauart. Inmitten der waldgekrönten Hügel wirkt die Kathedrale doppelt mächtig, und das Kloster gleicht einer Trutzburg. Der schmerzgebeugte Pelagier ist den Siedelungen entlang mit seinem Karren der Abtei zugefahren und hält nun vor der Pforte, deren Klopfer er kräftig in Bewegung setzt.

Erbost will der Pförtner abermals loslegen, doch der milde alte Mönch heißt ihn schweigen und fordert den Pelagier auf, sein Anliegen vorzubringen. Euseb wiederholt seine Bitte um kirchliche Beerdigung seines verdorbenen Eheweibes. Gutmütig nickt P. Jakob dem Hörigen Genehmigung zu, gleichzeitig dem Pförtner sein Verhalten verweisend.

Letztere mürrisch, denn für die Einscharrungsarbeit erhalten sie keinen Lohn. Drum eilen sie sich auch so mit dem Zuwerfen des Grabes, und insbesondere der dicke Küster glaubt den schmerzbewegten Witwer an die baldigst vorzunehmende Zinsleistung gemahnen zu sollen. Wie dem armen Pelagier das Herz krampft!

Noch sitzen die Mönche beim Morgenimbiß, da bittet Eusebius demütig in der Pförtnerzelle, es möge einer der Patres die Beerdigung seines Weibes vornehmen, der Meßner und Totengräber sei bereits verständigt. Grimmig fährt der Bruder Pförtner den Bittsteller an: „Was erfrechst du dich, du, ein Pelagier! Die ehrwürdigen Herren sitzen noch beim Imbiß! Kannst du nicht warten?

Wohl zittert das Mädchen, aber lieber bei Gebeinen und Totenköpfen die Nacht verbracht, als unter französischer Lasterhaftigkeit. Der Pelagier aber setzt mit kühnem Sprung über die Friedhofsmauer und entflieht unter dem schützenden Dunkel der Herbstnacht in den Tann. Spät erst verlöschen Lichter und Fackeln und legt sich der Lärm und Jammer.

Der Heger ist Pelagier , ein Höriger des Benediktinerklosters, der mit Genehmigung des Prälaten in der Waldeinsamkeit heiraten durfte, und zur Forstarbeit sowie zum Jagdschutz verpflichtet ist sein Leben lang. Im stillen Tann hat der rauhe Pelagier wenig wahrgenommen von den wirren Zeiten und Schrecknissen des unheilvollen Krieges.

Knieend am Grabe seines Weibes hat Euseb ein inbrünstig Gebet verrichtet; eben ist er im Begriff, sich zu erheben und den Friedhof zu verlassen, als Trommelwirbel an sein Ohr schlägt. Die Franzosen sind da, auf welche der Pelagier vergessen hat in seiner Wehmut und Andacht.