United States or Gabon ? Vote for the TOP Country of the Week !


Händeringend steht der Abt am Fenster, Verzweiflung im Herzen. Ist er völlig wehrlos gegen solche Greuel in nächster Nähe der geweihten Stätte? Noch ist er Herr auf eignem Grund und Boden, noch ist er und nicht die Franzosen Abt und Gebieter von Alpirsbach. Alphons rafft sich auf, er will solche Übelthaten gleich am ersten Abend unterdrückt sehen, heute noch, ehe sie weiter um sich greifen.

Eberhard wird nicht früher ruhen, bis er auch Herr von Alpirsbach ist. Ihn lockt die Herrschaft über unsere 297 Ortschaften und 800 Hörige, wie der gesamte klösterliche Besitz. Als Abt und Herr muß ich ihn ebenso bekämpfen, mich wehren wie als treuer Sohn meiner Kirche. Das ist meine Pflicht, heilig beschworen! Ich kann und darf nicht anders handeln.

Wie sie aber fortbringen?“ wirst Alphons ein, obwohl er anfänglich keine Lust hatte, sich über solch wichtige Angelegenheiten mit einem Hörigen auszusprechen. „Könnt Ihr es nicht, Herr, so thun es wir!“ „Wie, ihr? Die wenigen Unterthanen von Alpirsbach! Der Franzosen sind es hundert Mann, waffengeübte Musketiere!“ „Zum Klosterbann gehören noch mehr Leute!“

Der früher herrisch stolze Abt beugt sich einem gallischen Windbeutel und überläßt dem Franzosen die Herrschaft über Alpirsbach! Die Mönche suchen nun auch ihre Zellen auf bis auf die Aufwärter, die verharren müssen, bis es den Franzosen gefällig ist, das Spiel und Gelage zu beendigen, um sodann die Lichter auszulöschen und die Herren in ihre Gemächer zu führen.

Auf einem Kahlschlag steht eine Hegerhütte nebst einem kleinen holzgefügten Stall, das Heim des Waldhegers, das der Klosterleibeigene Eusebius Wurfbaum bewohnt mit seinem Weibe und den paar Ziegen auf Befehl des Abtes von Alpirsbach.

In Alpirsbach brennt es; schon wimmern die Glocken schaurig um Hilfe. Der Abt drückt dem müden Gaul die zackigen Sporen aufs neue in die Weichen und rast dem Kloster zu. Dunkle Gestalten rennen hin und her und suchen zu bergen in den brennenden Häusern der Stiftshörigen; doch die trunkenen Soldaten wehren den Mönchen brüllend und jauchzend.

Und all' das wüste Treiben eines ausgeladenen Kriegsvolkes hat der Abt selbst heraufbeschworen, selbst verlegt auf den stillen Weiheboden von Alpirsbach! Der Deutsche schrie nach dem Franzosen! Und nun hat er die Bescherung! Den deutschen Württemberger fürchtete er, und französische Schändlichkeit muß er nun dulden.

Abt Alphons jagt den schäumenden Gaul die Straße entlang; noch eine Anhöhe, dann geht's hinunter nach Alpirsbach. Ein seltsam rötlicher Schimmer liegt über dem Gelände; das kann nimmer ein verspätet Abendrot sein. Flammen sind es, rotglühende Feuersäulen, die zum Nachthimmel lodern und grausig das Münster und die stolze Abtei beleuchten.

Doch die rechten Schwarzwälder bewohnen nur ein kleines Gebiet; jedes Thal hat wieder sein Besonderes in Sprache, Tracht und Sitte und wer das Murgthal bis Freudenstadt und Rothweil, das Kinzigthal von Offenburg bis Schenkenzell und Alpirsbach, das Simonswälderthal, Höllenthal und viele andere Thäler von der würtembergischen Grenze bis zum Rheine besucht hat, weiß am Ende nicht mehr recht, wo er den Schwarzwald eigentlich suchen soll, nicht weil Land und Leute einen cosmopolitischen Brei bilden, sondern weil man kaum recht Athem holen kann, um Verschiedenheiten in der Natur und unter den Menschen zu finden.

Und dieser wird siegen und siegreich bleiben!“ „Ich kann nur nicht helfen: Ich würde es freudig begrüßen, wenn bald Ruhe und Friede würde im heimgesuchten Württemberg!“ „Er will doch damit nicht sagen, daß dieser Frieden auf Kosten unserer Kirche erkauft werden soll?!“ „Nein! Aber kommen wird doch die Zeit, daß auch unser stilles Alpirsbach wieder herzoglich wird, wie zur Zeit der Reformation.“