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Aktualisiert: 6. Juni 2025
Im Stift zu Alpirsbach hat Abt Alphons es sich angelegen sein lassen, die Schäden an Gebäulichkeiten auszubessern, Wohnhäuser für die Unterthanen aufzubauen, das Münster neu zu weihen und Kirchengeräte zu beschaffen, den Stiftskeller zu versorgen und das Zinswesen neu zu ordnen.
Dröhnend ruft der Reitersmann: „Faß' ihn! faß, faß!“ Euseb blickt stieren Auges auf den Reiter; der Flüchtling ist im Tann verschwunden. Knapp vor dem Pelagier hält der Reiter den Gaul an mit scharfem Zügelruck, so daß das edle Tier aufbäumt. Jetzt erkennt Euseb erst zu seinem Schrecken in dem Reiter seinen Gebieter, den Abt Alphons von Alpirsbach, und grüßt denselben demütig und angsterfüllt.
Was Beine hat in Alpirsbach, läuft auf dem Klosterplatze zusammen; von Hof zu Hof fliegt die Kunde wie Flugfeuer, und selbst bis in den Tann dringt die Kunde vom großen Moment der Klosterübergabe an Württemberg. Auch Euseb der Pelagier hört davon; ein Zittern geht durch seinen Körper, ihm schwindelt der Kopf. Was er ersehnt, wofür er sein Leben freudig geben würde: nun soll es wahr werden!
Trauer oben wie herunten. Euseb mit seinem Karren nähert sich allmählich der von Reuthin nach Alpirsbach führenden Straße, da veranlaßt ihn der Hufschlag eines galoppierenden Gaules aufzusehen. Ein Reiter ist's, der hinter einem schwarzgekleideten Menschen herjagt. Und mit jähem Satz flüchtet der Verfolgte seitlich in das Holz.
Hin und her überlegt der Abt, wie der Kaiser mehr für das Kloster interessiert werden könnte, auf daß die drohende Restitution wirkungslos an Alpirsbach vorübergehen könne. Keinen Stein soll der Württemberger vom Stift bekommen, verschwor sich der Abt Alphons, in welchem der alte Trutz und Stolz auf die Unabhängigkeit des Stiftes wieder erwacht ist.
Ob sothanes Thun sich nicht bitter rächen wird?! Dem Hörigen schwant schweres Unheil und tiefe Betrübnis spricht aus seinem Gesicht. Wie Euseb den Gang herabkommt, stößt er auf den greisen Großkeller, der ihn sofort fragt, ob es wahr sei, daß französische Soldaten im Anzuge gen Alpirsbach seien. Der Pelagier bejaht seufzend und fügt hinzu, daß er eben Seiner Gnaden davon Meldung erstattet habe.
So sucht denn P. Jakob seine Zelle auf, nachdem er den Befehl des Abtes einem Frater übermittelt hatte, der das Aufgebot der Hörigen zu vollziehen bemüht ist. Über Nacht hat sich der Wind gelegt; still bricht der Morgen an, düster schwermütig. Der schwarze Tann, der Alpirsbach ringsum einschließt, grüßt unheimlich herein.
Froher wirkte die Kunde auf die Hörigen und Unterthanen, in deren Herzen die Zugehörigkeit zu Württemberg sich mächtig regt und die Hoffnung keimt, daß unter des Herzogs Herrschaft vielleicht über kurz oder lang die Freiheit blühen könnte. So schaut denn in Alpirsbach alles gespannt aus nach den Sendboten des Herzogs: die Mönche mit Bangen, die Untertanen mit leisen Hoffnungen.
Wer sie in dieser gräßlichen Not aufrichtete, zu nächtlicher Stunde tröstete und Mut zusprach und baldige Befreiung verhieß, das war der Pelagier Euseb, der von Hof zu Hof bis in die entfernteren Einödsiedelungen im Schwarzwald schlich und verkündete, daß die Männer und Burschen bewaffnet in jener Nacht im Hohlweg bei Alpirsbach sich versammeln und die Franzosen niedermachen sollen, wenn auf der Höhe des Zankwaldes und des Bettelmännchens im Hardenwald Feuer lohen werden zum Zeichen des Aufstandes.
Gehabt Euch wohl inzwischen! Mögen Ew. Gnaden es nicht bereuen!“ Kühl sich verbeugend, entfernt sich sporenklirrend der Gesandte aus dem Saale und läßt den Abt in schwerster Gemütsbewegung stehen. Kurz darauf kündet lebhafter Hufschlag auf dem hartgefrorenen Boden, daß der herzogliche Sendbote mit Begleitung Alpirsbach, ohne Gastfreundschaft vom Kloster gefordert zu haben, verläßt.
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