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Aktualisiert: 26. Mai 2025
Nun trat, zu meinem in der Tat herzlichen Trost, in eben diesem Augenblick der Ritter auf, den der Kurfuerst ins Schloss geschickt hatte, und meldete ihm, mit lachendem Munde, dass der Rehbock getoetet, und durch zwei Jaeger, vor seinen Augen, in die Kueche geschleppt worden sei.
Er fragte ihn, da der Kurfuerst sich schweigend, mit der Gebaerde eines ganz Hoffnungslosen, auf das Kissen zuruecklegte: was denn der Zettel enthalte? und durch welchen Zufall befremdlicher und unerklaerlicher Art ihm, dass der Inhalt ihn betreffe, bekannt sei?
Der Kurfuerst, indem er erroetend an seinen Arbeitstisch trat, wunderte sich ueber diese Eilfertigkeit, indem er seines Wissens erklaert haette, die definitive Abreise des Eibenmayer, wegen vorher notwendiger Ruecksprache mit dem Doktor Luther, der dem Kohlhaas die Amnestie ausgewirkt, einem naeheren und bestimmteren Befehl vorbehalten zu wollen.
Der Landdrost, sobald sich der Kurfuerst niedergelassen hatte, schickte unter der Hand nach Dahme, um bei dem Magistrat daselbst die unmittelbare Weiterschaffung des Rosshaendlers bewirken zu lassen; doch da der Ritter, wegen bereits zu weit vorgerueckter Tageszeit, bestimmt in dem Ort uebernachten zu wollen erklaerte, so musste man sich begnuegen, ihn in einer dem Magistrat zugehoerigen Meierei, die, in Gebueschen versteckt, auf der Seite lag, geraeuschlos unterzubringen.
Der Kurfuerst sagte: das Versehen, den Eibenmayer abgeschickt zu haben, waere auch in der Tat nicht gross; inzwischen wuensche er, dass derselbe vorlaeufig, bis auf weiteren Befehl, in seiner Eigenschaft als Anklaeger zu Wien nicht auftraete, und bat den Prinzen, deshalb das Erforderliche unverzueglich durch einen Expressen, an ihn zu erlassen.
Der Kurfuerst, durch einen Eilboten, von der Not, in welcher sich die Stadt Leipzig befand, benachrichtigt, erklaerte, dass er bereits einen Heerhaufen von zweitausend Mann zusammenzoege, und sich selbst an dessen Spitze setzen wuerde, um den Kohlhaas zu fangen.
Der Mundschenk, Herr Hinz von Tronka, waehrend der Kurfuerst mit ungewissen Blicken an seinen Tisch trat, nahm das Wort und sagte: er begriffe nicht, wie der Staatsbeschluss, der zu fassen sei, Maennern von solcher Weisheit, als hier versammelt waeren, entgehen koenne.
Hierauf aber, unter zweideutigen Blicken auf den Kaemmerer, dessen Willfaehrigkeit er in diesem Falle misstraute, antwortete der Kurfuerst nicht: starr, mit unruhig klopfendem Herzen lag er da, und sah auf die Spitze des Schnupftuches nieder, das er gedankenvoll zwischen den Haenden hielt; und bat ihn ploetzlich, den Jagdjunker vom Stein, einen jungen, ruestigen und gewandten Herrn, dessen er sich oefter schon zu geheimen Geschaeften bedient hatte, unter dem Vorwand, dass er ein anderweitiges Geschaeft mit ihm abzumachen habe, ins Zimmer zu rufen.
Denn der wackere Stadthauptmann, Herr Heinrich von Geusau, hatte ihn, auf einem Spaziergange an den Ufern der Spree, von der Geschichte dieses sonderbaren und nicht verwerflichen Mannes unterrichtet, bei welcher Gelegenheit er von den Fragen des erstaunten Herrn gedraengt, nicht umhin konnte, der Schuld zu erwaehnen, die durch die Unziemlichkeiten seines Erzkanzlers, des Grafen Siegfried von Kallheim, seine eigene Person drueckte: worueber der Kurfuerst schwer entruestet, den Erzkanzler, nachdem er ihn zur Rede gestellt und befunden, dass die Verwandtschaft desselben mit dem Hause derer von Tronka an allem schuld sei, ohne weiteres, mit mehreren Zeichen seiner Ungnade entsetzte, und den Herrn Heinrich von Geusau zum Erzkanzler ernannte.
Der Kurfuerst weigerte sich standhaft, auf den Grund bloss dieses Briefes, dem Kohlhaas das freie Geleit, das er ihm angelobt, zu brechen; er war vielmehr der Meinung, dass eine Art von Wahrscheinlichkeit aus dem Briefe des Nagelschmidt hervorgehe, dass keine fruehere Verbindung zwischen ihnen statt gefunden habe; und alles, wozu er sich, um hierueber aufs Reine zu kommen, auf den Vorschlag des Praesidenten, obschon nach grosser Zoegerung entschloss, war, den Brief durch den von dem Nagelschmidt abgeschickten Knecht, gleichsam als ob derselbe nach wie vor frei sei, an ihn abgeben zu lassen, und zu pruefen, ob er ihn beantworten wuerde.
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