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Kohlhaas seufzte bei dieser Nachricht tief auf; er fragte, ob die Pferde gefressen haetten? und da man ihm antwortete: ja: so liess er den Haufen aufsitzen, und stand schon in drei Stunden vor Erlabrunn.

Der Burgvogt, indem er sich noch eine Weste ueber seinen weitlaeufigen Leib zuknuepfte, kam, und fragte, schief gegen die Witterung gestellt, nach dem Passschein. Kohlhaas fragte: der Passschein?

Besonders beunruhigte ihn ein reiches Fraeuleinstift, namens Erlabrunn, das an den Ufern der Mulde lag, und dessen Aebtissin, Antonia von Tronka, als eine fromme, wohltaetige und heilige Frau, in der Gegend bekannt war; denn es schien dem ungluecklichen Kohlhaas nur zu wahrscheinlich, dass der Junker sich, entbloesst von aller Notdurft, wie er war, in dieses Stift gefluechtet hatte, indem die Aebtissin seine leibliche Tante und die Erzieherin seiner ersten Kindheit war.

Am dritten Vormittag spannt ich sie vor, und drei Fuhren Getreide fuehrt ich ein. Kohlhaas, dem das Herz emporquoll, schlug die Augen zu Boden, und versetzte: davon hat man mir nichts gesagt, Herse! Herse versicherte ihn, dass es so sei.

Dem gemaess beruhigte der Prinz den Kohlhaas ueber den Verdacht, den man ihm, durch die Umstaende notgedrungen, in diesem Verhoer habe aeussern muessen; versicherte ihn, dass so lange er in Dresden waere, die ihm erteilte Amnestie auf keine Weise gebrochen werden solle; reichte den Knaben noch einmal, indem er sie mit Obst, das auf seinem Tische stand, beschenkte, die Hand, gruesste den Kohlhaas und entliess ihn.

Aus einer alten Chronik An den Ufern der Havel lebte, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, ein Rosshaendler, namens Michael Kohlhaas, Sohn eines Schulmeisters, einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit. Dieser ausserordentliche Mann wuerde, bis in sein dreissigstes Jahr fuer das Muster eines guten Staatsbuergers haben gelten koennen.

Kohlhaas, dem sich, als er die Treppe vom Schloss niederstieg, die alte, von der Gicht geplagte Haushaelterin, die dem Junker die Wirtschaft fuehrte, zu Fuessen warf, fragte sie, indem er auf der Stufe stehen blieb: wo der Junker Wenzel von Tronka sei? und da sie ihm, mit schwacher, zitternder Stimme, zur Antwort gab: sie glaube, er habe sich in die Kapelle gefluechtet; so rief er zwei Knechte mit Fackeln, liess in Ermangelung der Schluessel, den Eingang mit Brechstangen und Beilen eroeffnen, kehrte Altaere und Baenke um, und fand gleichwohl, zu seinem grimmigen Schmerz, den Junker nicht.

Und da ich betreten, waehrend sich alles Volk zu mir umwendet, spreche: Muetterchen, was auch verehrst du mir da? antwortete sie, nach vielem unvernehmlichen Zeug, worunter ich jedoch zu meinem grossen Befremden meinen Namen hoere: >ein Amulett, Kohlhaas, der Rosshaendler; verwahr es wohl, es wird dir dereinst das Leben retten!< und verschwindet.

Kohlhaas, der durch diese Gefechte einige Leute eingebuesst hatte, steckte die Stadt, am Morgen des naechsten Tages, von neuem in Brand, und seine moerderischen Anstalten waren so gut, dass wiederum eine Menge Haeuser, und fast alle Scheunen der Vorstadt, in die Asche gelegt wurden.

Johann Nagelschmidt naemlich, einer von den durch den Rosshaendler zusammengebrachten, und nach Erscheinung der kurfuerstlichen Amnestie wieder abgedankten Knechten, hatte fuer gut befunden, wenige Wochen nachher, an der boehmischen Grenze, einen Teil dieses zu allen Schandtaten aufgelegten Gesindels von neuem zusammenzuraffen, und das Gewerbe, auf dessen Spur ihn Kohlhaas gefuehrt hatte, auf seine eigne Hand fortzusetzen.