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Seine Absicht war mit seinen fuenf Kindern nach Hamburg zu gehen, und sich von dort nach der Levante oder nach Ostindien, oder so weit der Himmel ueber andere Menschen, als die er kannte, blau war, einzuschiffen: denn die Dickfuetterung der Rappen hatte seine, von Gram sehr gebeugte Seele auch unabhaengig von dem Widerwillen, mit dem Nagelschmidt deshalb gemeinschaftliche Sache zu machen, aufgegeben.

Sie erinnerten mit weisen und missvergnuegten Seitenblicken an den Missgriff, den man begangen, indem man dem Kohlhaas, ihren dringenden und wiederholten Warnungen zum Trotz, Amnestie erteilt, gleichsam als haette man die Absicht gehabt Boesewichtern aller Art dadurch, zur Nachfolge auf seinem Wege, das Signal zu geben; und nicht zufrieden, dem Vorgeben des Nagelschmidt, zur blossen Aufrechthaltung und Sicherheit seines unterdrueckten Herrn die Waffen ergriffen zu haben, Glauben zu schenken, aeusserten sie sogar die bestimmte Meinung, dass die ganze Erscheinung desselben nichts, als ein von dem Kohlhaas angezetteltes Unternehmen sei, um die Regierung in Furcht zu setzen, und den Fall des Rechtsspruchs, Punkt vor Punkt, seinem rasenden Eigensinn gemaess, durchzusetzen und zu beschleunigen.

Die Herren waren der Meinung, dass der Kohlhaas ohne weiteres arretiert, und ihm, auf den Grund geheimer Einverstaendnisse mit dem Nagelschmidt, der Prozess gemacht werden muesse; indem sie bewiesen, dass ein solcher Brief nicht, ohne dass fruehere auch von Seiten des Rosshaendlers vorangegangen, und ohne dass ueberhaupt eine frevelhafte und verbrecherische Verbindung, zu Schmiedung neuer Greuel, unter ihnen statt finden sollte, geschrieben sein koenne.

Johann Nagelschmidt naemlich, einer von den durch den Rosshaendler zusammengebrachten, und nach Erscheinung der kurfuerstlichen Amnestie wieder abgedankten Knechten, hatte fuer gut befunden, wenige Wochen nachher, an der boehmischen Grenze, einen Teil dieses zu allen Schandtaten aufgelegten Gesindels von neuem zusammenzuraffen, und das Gewerbe, auf dessen Spur ihn Kohlhaas gefuehrt hatte, auf seine eigne Hand fortzusetzen.

Inzwischen war der Nagelschmidt in den Waeldern des Erzgebirgs, durch Haescher und Landsknechte von allen Seiten so gedraengt worden, dass er bei dem gaenzlichen Mangel an Huelfsmitteln, eine Rolle der Art, wie er sie uebernommen, durchzufuehren, auf den Gedanken verfiel, den Kohlhaas in der Tat ins Interesse zu ziehen; und da er von der Lage seines Rechtsstreits in Dresden durch einen Reisenden, der die Strasse zog, mit ziemlicher Genauigkeit unterrichtet war: so glaubte er, der offenbaren Feindschaft, die unter ihnen bestand, zum Trotz, den Rosshaendler bewegen zu koennen, eine neue Verbindung mit ihm einzugehen.

Der Prinz, nachdem er die Kinder, die Kohlhaas neben sich niedergesetzt hatte, wohlgefaellig betrachtet und auf eine freundliche Weise nach ihrem Alter und Namen gefragt hatte, eroeffnete ihm, was der Nagelschmidt, sein ehemaliger Knecht, sich in den Taelern des Erzgebirges fuer Freiheiten herausnehme; und indem er ihm die sogenannten Mandate desselben ueberreichte, forderte er ihn auf, dagegen vorzubringen, was er zu seiner Rechtfertigung vorzubringen wuesste.