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Aktualisiert: 9. Juni 2025


Kohlhaas nannte sie ein wackeres Weib, erfreute sich diesen und den folgenden Tag in ihrer und seiner Kinder Mitte, und brach sobald es seine Geschaefte irgend zuliessen, nach Dresden auf, um seine Klage vor Gericht zu bringen.

Kohlhaas, indem er sein Pferd zu ihr zurueckwandte, fragte sie: ob sie sein Mandat erhalten? und da die Dame mit schwacher, kaum hoerbarer Stimme, antwortete: eben jetzt! "Wann?"

Kohlhaas, dem die missvergnuegten Raete, auf sein Ansuchen, einen schriftlichen Schein ueber den Ungrund derselben gaben, laechelte ueber den Witz des duerren Junkers, obschon er noch nicht recht einsah, was er damit bezwecken mochte; und die Koppel der Pferde, die er bei sich fuehrte, einige Wochen darauf, zu seiner Zufriedenheit, verkauft, kehrte er, ohne irgend weiter ein bitteres Gefuehl, als das der allgemeinen Not der Welt, zur Tronkenburg zurueck.

Gleichwohl, als der Knecht schreckenblass, wenige Momente nachdem der Schuppen hinter ihm zusammenstuerzte, mit den Pferden, die er an der Hand hielt, daraus hervortrat, fand er den Kohlhaas nicht mehr; und da er sich zu den Knechten auf den Schlossplatz begab, und den Rosshaendler, der ihm mehreremal den Ruecken zukehrte, fragte: was er mit den Tieren nun anfangen solle? hob dieser ploetzlich, mit einer fuerchterlichen Gebaerde, den Fuss, dass der Tritt, wenn er ihn getan haette, sein Tod gewesen waere: bestieg, ohne ihm zu antworten, seinen Braunen, setzte sich unter das Tor der Burg, und erharrte, inzwischen die Knechte ihr Wesen forttrieben, schweigend den Tag.

Und damit winkte er dem Famulus, das Geschaeft, das er ihm aufgetragen, ohne weiteren Aufschub, abzumachen. Kohlhaas legte, mit dem Ausdruck schmerzlicher Empfindung, seine beiden Haende auf die Brust; folgte dem Mann, der ihm die Treppe hinunter leuchtete, und verschwand.

In diesem Augenblick trat der Schlossvogt aus dem Haufen vor, und sagte, er hoere, dass er ohne einen Passschein nicht reisen duerfe. Kohlhaas wandte sich und fragte den Junker, ob es denn mit diesem Umstand, der sein ganzes Gewerbe zerstoere, in der Tat seine Richtigkeit habe? Der Junker antwortete, mit einem verlegnen Gesicht, indem er abging: ja, Kohlhaas, den Pass musst du loesen.

Der Amtmann sagte, dass er ja den Wert der Besitzung in Dresden keineswegs beurteilen koenne; worauf ihm Kohlhaas, Briefe, die bei ihrem Ankauf gewechselt worden waren, hinschiebend, antwortete: dass er sie zu 100 Goldguelden anschlage; obschon daraus hervorging, dass sie ihm fast um die Haelfte mehr gekostet hatte.

Kohlhaas fragte: ob er ein Gefangener waere, und ob er glauben solle, dass die ihm feierlich, vor den Augen der ganzen Welt angelobte Amnestie gebrochen sei? worauf der Freiherr sich ploetzlich glutrot im Gesichte zu ihm wandte, und, indem er dicht vor ihn trat, und ihm in das Auge sah, antwortete: ja! ja! ja! ihm den Ruecken zukehrte, ihn stehen liess, und wieder zu den Nagelschmidtschen Knechten ging.

Kohlhaas erwiderte, indem er seine Verwirrung zu verbergen suchte, dass er hierin nicht ganz die Wahrheit gesagt, indem die Pferde schon zu Anfange des verflossenen Fruehjahrs ein wenig im Geschirr gewesen waeren.

Er erteilte dem Herrn Otto von Gorgas einen schweren Verweis, wegen der zweideutigen und unueberlegten List, die er angewendet, um des Mordbrenners aus der Gegend von Wittenberg loszuwerden; und niemand beschreibt die Verwirrung, die ganz Sachsen und insbesondere die Residenz ergriff, als man daselbst erfuhr, dass, auf den Doerfern bei Leipzig, man wusste nicht von wem, eine Deklaration an den Kohlhaas angeschlagen worden sei, des Inhalts: "Wenzel, der Junker, befinde sich bei seinen Vettern Hinz und Kunz, in Dresden."

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