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Es stand einsam und als die allerneuste, wenn auch nicht architektonische, doch politische Ruine da, und ich hatte nicht den Mut, mir von dem umherwandelnden Schlossvogt den Eingang zu gewinnen.

Doch die Antwort, die der Turmwaechter von ihr, nach mehrmaligem Ruetteln derselben am Arm, da sie wie eine Wahnsinnige, ohne zu hoeren und zu sehen, auf dem Stroh lag, empfangen zu haben, vorgab, war: nein, sie wolle, so lange sie auf Erden sei, keinen Menschen mehr sehen; ja, man erfuhr, dass sie noch an demselben Tage dem Schlossvogt, in einer eigenhaendigen Zuschrift, befohlen hatte, niemanden, wer es auch sei, den Kaemmerer von Trota aber am allerwenigsten, zu ihr zu lassen; dergestalt, dass Herr Friedrich, von der heftigsten Bekuemmernis ueber ihren Zustand getrieben, an einem Tage, an welchem er seine Kraft besonders lebhaft wiederkehren fuehlte, mit Erlaubnis des Schlossvogts aufbrach, und sich, ihrer Verzeihung gewiss, ohne bei ihr angemeldet worden zu sein, in Begleitung seiner Mutter und beiden Schwestern, nach ihrem Zimmer verfuegte.

Nun! sprach der Junker, da eben das Wetter wieder zu stuermen anfing, und seine duerren Glieder durchsauste: lasst den Schlucker laufen. Kommt! sagte er zu den Rittern, kehrte sich um, und wollte nach dem Schlosse gehen. Der Schlossvogt sagte, zum Junker gewandt, dass er wenigstens ein Pfand, zur Sicherheit, dass er den Schein loesen wuerde, zuruecklassen muesse.

Kohlhaas, der den Schlossvogt und den Verwalter, indem sie sprechende Blicke auf die Rappen warfen, mit einander fluestern sah, liess es, aus einer dunkeln Vorahndung, an nichts fehlen, die Pferde an sie los zu werden. Er sagte zum Junker: "Herr, die Rappen habe ich vor sechs Monaten fuer 25 Goldguelden gekauft; gebt mir 30, so sollt Ihr sie haben."

In diesem Augenblick trat der Schlossvogt aus dem Haufen vor, und sagte, er hoere, dass er ohne einen Passschein nicht reisen duerfe. Kohlhaas wandte sich und fragte den Junker, ob es denn mit diesem Umstand, der sein ganzes Gewerbe zerstoere, in der Tat seine Richtigkeit habe? Der Junker antwortete, mit einem verlegnen Gesicht, indem er abging: ja, Kohlhaas, den Pass musst du loesen.

Der Rosskamm, der wohl sah, dass er hier der Gewalttaetigkeit weichen musste, entschloss sich, die Forderung, weil doch nichts anders uebrig blieb, zu erfuellen; spannte die Rappen aus, und fuehrte sie in einen Stall, den ihm der Schlossvogt anwies.

Sie flogen, da sie die glaenzende Koppel sahen, auf den Vorschlag des Junkers, in den Hof hinab; der Regen hatte aufgehoert; Schlossvogt und Verwalter und Knechte versammelten sich um sie, und alle musterten die Tiere.

Bei diesen Worten trat der Schlossvogt ein; und da er Frau Helena, welche weinend an einem Tisch sass, erinnerte, dass so viele Gemuetsbewegungen ihrem Sohne schaedlich werden koennten: so kehrte Herr Friedrich, auf das Zureden der Seinigen, nicht ohne das Bewusstsein, einigen Trost gegeben und empfangen zu haben, wieder in sein Gefaengnis zurueck.

Sprich mit dem Schlossvogt, und zieh deiner Wege. Kohlhaas versicherte ihn, dass es gar nicht seine Absicht sei, die Verordnungen, die wegen Ausfuehrung der Pferde bestehen moechten, zu umgehen; versprach, bei seinem Durchzug durch Dresden, den Pass in der Geheimschreiberei zu loesen, und bat, ihn nur diesmal, da er von dieser Forderung durchaus nichts gewusst, ziehen zu lassen.

Es hauseten jetzt in allem sieben Ritter auf der Burg. Wenn Ihr es gewesen waeret, Ihr haettet die Pferde ein wenig zusammenruecken lassen. Ich sagte, ich wolle mir im Dorf einen Stall zu mieten suchen; doch der Schlossvogt versetzte, dass er die Pferde unter seinen Augen behalten muesse, und dass ich mich nicht unterstehen solle, sie vom Hofe wegzufuehren. Hm! sagte Kohlhaas.