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Aktualisiert: 26. Mai 2025


Folgeweise gewann der lebenslaengliche Gemeinderat, und zwar hauptsaechlich durch seine Befugnis, den Beamten in allen Stuecken zu beraten, also nicht der engere patrizische, sondern der weitere patrizisch-plebejische, den Jahresherrschern gegenueber unvermeidlich einen solchen Einfluss, dass die rechtlichen Verhaeltnisse sich geradezu umkehrten, der Gemeinderat wesentlich die Regierungsgewalt an sich nahm und der bisherige Regent herabsank zu dessen vorsitzendem und ausfuehrendem Praesidenten.

Der Kurfuerst weigerte sich standhaft, auf den Grund bloss dieses Briefes, dem Kohlhaas das freie Geleit, das er ihm angelobt, zu brechen; er war vielmehr der Meinung, dass eine Art von Wahrscheinlichkeit aus dem Briefe des Nagelschmidt hervorgehe, dass keine fruehere Verbindung zwischen ihnen statt gefunden habe; und alles, wozu er sich, um hierueber aufs Reine zu kommen, auf den Vorschlag des Praesidenten, obschon nach grosser Zoegerung entschloss, war, den Brief durch den von dem Nagelschmidt abgeschickten Knecht, gleichsam als ob derselbe nach wie vor frei sei, an ihn abgeben zu lassen, und zu pruefen, ob er ihn beantworten wuerde.

Zwei Buergermeister, namens Jenkens und Otto, die in Amtskleidern an der Spitze des ganzen Magistrats gegenwaertig waren, bewiesen vergebens, dass man platterdings die Rueckkehr eines Eilboten abwarten muesse, den man wegen Erlaubnis den Junker nach Dresden bringen zu duerfen, wohin er selbst aus mancherlei Gruenden abzugehen wuensche, an den Praesidenten der Staatskanzlei geschickt habe; der unvernuenftige, mit Spiessen und Stangen bewaffnete Haufen gab auf diese Worte nichts, und eben war man, unter Misshandlung einiger zu kraeftigen Massregeln auffordernden Raete, im Begriff das Haus worin der Junker war zu stuermen, und der Erde gleich zu machen, als der Landvogt, Otto von Gorgas, an der Spitze seines Reuterhaufens, in der Stadt erschien.

Gleichwohl, auf einen Brief, in welchem der Praesident, Graf Kallheim, im Namen des Kaemmerers, den seine Krankheit abhielt, dem Grosskanzler, einige Tage darauf, diesen Vorschlag machte, erliess derselbe zwar ein Schreiben an den Kohlhaas, worin er ihn ermahnte, einen solchen Antrag, wenn er an ihn ergehen sollte, nicht von der Hand zu weisen; den Praesidenten selbst aber bat er, in einer kurzen, wenig verbindlichen Antwort, ihn mit Privatauftraegen in dieser Sache zu verschonen, und forderte den Kaemmerer auf, sich an den Rosshaendler selbst zu wenden, den er ihm als einen sehr billigen und bescheidenen Mann schilderte.

Sobald der Schlosshauptmann von Wenk diesen Brief gelesen hatte, verfuegte er sich unverzueglich zum Kurfuersten aufs Schloss, wo er die Herren Kunz und Hinz, welcher ersterer von seinen Wunden wieder hergestellt war, und den Praesidenten der Staatskanzelei, Grafen Kallheim, gegenwaertig fand.

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