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Aktualisiert: 16. Juni 2025
Sie besaßen wahre Frömmigkeit, glühende Vaterlandsliebe, eine grenzenlose Wohltätigkeit und warfen sich zum Ritter und Retter aller Armen, aller Bedrückten und Bedrängten auf. Sie zwangen die Leser zur Hochachtung und Bewunderung; alle Gegner dieser herrlichen Männer aber waren zu verachten, also besonders die Obrigkeit, der Schnippchen auf Schnippchen geschlagen wurde.
Ein schlechterer Gebrauch konnte von demselben nicht gemacht werden, wie es hier geschah: es blieb oft einfach liegen und vermehrte sich dann infolge der Privilegien, die es schützten von selbst. Es zog alle Kraft und alle Energie dieses ganzen Landes an sich. Es war ein kaltes, grausames, sinnloses Ungetüm, unersättlich und gierig. Auch denen, die es besaßen, gab es nichts.
Er mußte sich demnach begnügen, zu horchen. Die anfänglich gewechselten Worte besaßen, – wenigstens für ihn, – keine besondere Bedeutung, doch genügten sie ihm, unzweifelhaft die Stimmen der Frau und des Mannes wieder zu erkennen, die er schon in Nishny-Nowgorod gehört hatte. Er verdoppelte seine Aufmerksamkeit.
Auch unsere Versuche in der Richtung auf Villers-Cotterêts gelangten zu keinem größeren Ergebnis. Wir mußten uns davon überzeugen, daß wir in der Gegend von Compiègne-Villers-Cotterêts die Hauptkräfte des feindlichen Widerstandes vor uns hatten, den zu brechen wir die Kräfte nicht besaßen.
»Wirklich, Meister, bei Euren Worten geht mir ein kalter Schauer über den Leib! Welch furchtbare Strafe, tausendmal härter fürwahr als der Tod. Welche Hölle für sie, wenn sie ein vlaemisches Herz besäßen!«
Des andern Tages, sobald das Wetter sich abgestillt hatte, hoben wir unser Bugspriet aus, befestigten es, sogut es gehen wollte, an dem Stumpf des abgebrochenen Mastes, takelten diesen Notmast nach Möglichkeit zu und zogen daran ein paar Segel auf, die wir noch in Vorrat besaßen.
Männer fanden sich zusammen aus allen Gauen und Berufen, um ohne Verpflichtung und ohne Bedingung in freier Arbeit für das Beste ihres Landes zu wirken, und herzugeben, was sie an Erfahrung, an Arbeitskraft und an Erfindergabe besaßen. Rohstoff-Wirtschaft!
Laß doch Alles dahin sein, liebes Kind, sprach Ludwig mit der Ruhe eines Weisen zur Freundin, die von dieser Nachricht auf das Tiefste ergriffen wurde und in Thränen ausbrach; nur keine Thränen um irdische Habe, wahrlich, sie ist so köstlicher Thränen nicht werth, zumal solcher Habe, die Andere besaßen, nicht wir.
Kaspar und ich hatten einen gemeinschaftlichen Freund, Sohn eines Großrates und angesehenen Kaufmanns, den wir wegen seiner Bereitwilligkeit und Unterwürfigkeit gegen unsere Pläne sehr liebten. Zu diesem gingen wir oft in das elterliche, großrätliche Haus, wo uns eine zierliche Dame, seine Mutter, jedes Mal freundlich willkommen hieß. Wir spielten mit unseres Freundes Baukasten und Bleisoldaten stundenlang und unterhielten uns vortrefflich. Kaspar zeichnete sich im Bauen von Festungen und Palästen und im Entwerfen von Schlachtenplänen aus. Unser Freund hing sehr an uns; an Kaspar, wie es mir schien, noch mehr als an mir; und er besuchte auch uns öfters in unserem Hause, wo es freilich nicht ganz so fein war. Hedwig hatte ihn sehr lieb. Seine Mutter war von der unsrigen ganz verschieden, die Zimmer waren glänzender als bei uns, der Ton war ein anderer, ich meine: der Ton der Umgangssprache; aber bei uns war es in allem lebhafter. Damals lebte in unserer Stadt eine reiche Dame für sich allein in einem herrlichen Garten, natürlich in einem Haus, aber das Haus sah man nicht vor lauter Efeu und Bäumen und Springbrunnen, die es verdeckten. Diese Dame hatte drei Töchter, schöne, blasse Mädchen, von denen es hieß, daß sie alle zwei Wochen ein neues Kleid anzögen. Die Kleider behielten sie nicht im Schrank, sondern ließen sie durch besondere Botenläufer unter den Leuten der Stadt verkaufen. Hedwig besaß einmal ein Seidenkleid und ein paar Schuhe von einem dieser Mädchen, und diese schon getragenen Sachen flößten mir, als ich sie betrachtete und anrührte, einen geheimen Abscheu ein, vermischt mit dem höchsten Interesse und einer Teilnahme, wegen der ich oft ausgelacht wurde. Die Dame saß immer in ihrem Hause oder höchstens einmal im Theater, wo sie erschreckend weiß aussah in ihrer dunkelroten Loge. Das mittlere von den drei Mädchen war wohl das schönste. Ich sah sie in meiner Phantasie immer zu Pferde; sie hatte so ein Gesicht, das dazu geschaffen war, vom Rücken eines tanzenden Pferdes auf eine gaffende Volksmenge herabzublicken und alle die Augen niederschlagen zu machen. Alle drei Mädchen sind jetzt wohl längst verheiratet. Einmal hatten wir eine Feuersbrunst, und zwar nicht in der Stadt selber, sondern in einem Nachbardorfe. Der ganze Himmel in der Runde war gerötet von den Flammen, es war eine eisige Winternacht. Die Menschen liefen auf dem gefrorenen, knirschenden Schnee, auch ich und Kaspar; denn unsere Mutter schickte uns weg, um zu erfahren, wo es brenne. Wir kamen zu den Flammen, aber es langweilte uns, so lang in das brennende Gebälk zu schauen, auch froren wir, und so liefen wir bald wieder nach Hause, wo uns Mutter mit all der Strenge einer Geängstigten empfing. Meine Mutter war damals schon krank. Kaspar trat ein wenig später aus der Schule aus, in der er keinen Erfolg mehr hatte. Ich hatte noch ein Jahr vor mir, aber eine gewisse Melancholie ergriff mich und hieß mich auf die Dinge der Schule mit Bitterkeit herabsehen. Ich sah das nahe Ende kommen und den nahen Anfang von etwas Neuem. Was es sein sollte, darüber konnte ich mir nur allerhand unkluge Gedanken machen. Ich sah meinen Bruder öfters, mit Paketen beladen, in seinem Geschäftsleben, und dachte darüber nach, warum er so niedergeschlagen dabei aussah und sein Gesicht zur Erde niederhing. Es mußte nicht schön sein, dieses Neue, wenn man dabei die Augen nicht aufschlagen durfte. Aber Kaspar hatte damals sich auf seinen Beruf zu besinnen angefangen, er schien immer zu träumen und war von einer sonderbaren Gelassenheit, was dem Vater nichts weniger als gefiel. Wir bewohnten jetzt ein geringeres Vorstadthaus, dessen Anblick ein erkältender war. Die Wohnung war Mutter nicht recht. Sie hatte überhaupt eine eigentümliche Krankheit, sich von ihrer jeweiligen Umgebung verletzt zu fühlen. Sie mochte von vornehmen kleinen Häusern in Gärten schwärmen. Was kann ich wissen. Sie war eine sehr unglückliche Frau. Wenn wir zum Beispiel alle beim Essen saßen, ziemlich schweigsam, wie wir es gewohnt waren, erfaßte sie plötzlich eine Gabel oder ein Messer und warf es von sich weg, über den Tisch hinaus, so daß alle mit den Köpfen zur Seite bogen; wenn man sie dann beruhigen wollte, kränkte es sie, und wenn man ihr Vorwürfe machte, noch viel mehr. Vater hatte einen schweren Stand mit der Kranken. Wir Kinder erinnerten uns mit Wehmut und Schmerz der Zeiten, wo sie eine Frau war, der alles mit einem Gemisch von Hochachtung und Zärtlichkeit begegnete, wo, wenn sie die helle Stimme ansetzte und einen rief, man sich beglückt fühlte zu ihr hinzueilen. Alle Damen der Stadt erwiesen ihr Artigkeiten, die sie mit Grazie und Bescheidenheit abzulehnen wußte; diese entschwundene Zeit erschien mir schon damals wie ein zaubervolles Märchen voll entzückender Düfte und Bilder. Ich lernte also schon früh, mich schönen Erinnerungen mit Leidenschaft hinzugeben. Ich sah wieder das hohe Haus, wo die Eltern ein reizendes Galanteriewarengeschäft hatten, wo viele Menschen zu uns hineinkamen, um zu kaufen, wo wir Kinder eine helle, große Kinderstube besaßen, in welche die Sonne mit einer Art Vorliebe hineinzuscheinen schien. Dicht neben unserem hohen Hause kauerte ein kleines, schräges, zerdrücktes, uraltes Haus mit einem spitzigen Giebeldach, darin wohnte eine Witwe. Sie hatte einen Hutladen, einen Sohn und eine Verwandte und, ich glaube, noch einen Hund, wenn ich mich recht erinnere. Wenn man zu ihr in den Laden trat, begrüßte sie einen so freundlich, daß man das bloße dieser Dame Gegenüberstehen als einen Wohlgenuß empfand. Sie preßte einem dann verschiedene Hüte auf den Kopf, führte einen vor den Spiegel und lächelte dazu. Ihre Hüte rochen alle so wunderbar, daß man wie gebannt dastehen mußte. Sie war eine gute Freundin meiner Mutter. Dicht daneben, das heißt, dicht neben dem Hutladen glitzerte und lockte eine schneeweiße Konditorei, eine Zuckerbäckerei. Die Zuckerbäckersfrau schien uns ein Engel zu sein, nicht eine Frau. Sie hatte das zarteste, ovalste Gesicht, das man sich denken kann; die Güte und die Reinheit schienen diesem Gesicht die Formen gegeben zu haben. Ein Lächeln, das einen zum frommen Kinde machte, wenn es einen traf, bezauberte und versüßte noch ihre süßen Züge. Die ganze Frau schien wie geschaffen dazu, Süßigkeiten zu verkaufen, Sachen und Sächelchen, die man nur mit Nadelspitzenfingern anrühren durfte, wenn man ihnen den köstlichen Geschmack nicht rauben wollte. Das war auch eine Freundin meiner Mutter. Sie hatte viele Freundinnen.«
Eine Weile würde es wohl gehen, da sie Kredit besaßen, so lange nicht bekannt wurde, daß sie mittellos geworden; aber am Ende vermochte selbst der Genügsamste sich auf die Dauer ohne Geld nicht einzurichten.
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