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Umsonst nicht hat zum Schmuck der Musen Chor Den unfruchtbaren Lorbeer sich erwaehlt, Kalt, frucht- und duftlos druecket er das Haupt Dem er Ersatz versprach fuer manches Opfer. Phaon. Was kannst du sagen, holde Zauberin, Das man fuer wahr nicht hielte, da du's sagst? Sappho.

Sappho. Du schmueckest mich von deinem eignen Reichtum, Weh, naehmst du das Geliehne je zurueck! Phaon.

Dieselbe, die es ihm eines Tags zu entlocken versteht, daß einzelne Gedichtstellen der Sappho auf uns gekommen sind, und die nicht ruht bis sie weiß, was fast ein Geheimnis ist: daß dieser zurückgezogene Mann es liebte, zuzeiten seine Muße an die Übertragung dieser Versstücke zu wenden.

Ihr habt mit Sieg dies schwache Haupt gekroent Und ausgesaet in weitentfernte Lande Der Dichtrin Ruhm, Saat fuer die Ewigkeit! Es toent mein goldnes Lied von fremden Zungen Und mit der Erde nur wird Sappho untergehn, Ich dank euch! Ihr habt der Dichterin vergoennt zu nippen An dieses Lebens suess umkraenzten Kelch, Zu nippen nur, zu trinken nicht.

Bin ich dieselbe Sappho denn nicht mehr, Die Koenige zu ihren Fuessen sah, Und spielend mit der dargebotnen Krone, Die Stolzen sah und hoerte und entliess! Dieselbe Sappho, die ganz Griechenland Mit lautem Jubel als sein Kleinod gruesste? O Toerin!

Noch andre Maedchen, Kinder sah ich weinen, Doch immer kleiner ward der Armen Zahl Je weiter wir uns von der Heimat trennten, Gar viele Tag' und Naechte fuhren wir, Ja Monden wohl, zuletzt war ich allein Von all den Armen bei den wilden Maennern. Da endlich trat uns Lesbos' Strand entgegen, Man schifft mich aus ans Land. Da sah mich Sappho, Da bot sie Geld, und ihre ward Melitta. Phaon.

Phaon. Wie sagtest du? Sappho. Du hoerst mich nicht! Phaon. Ich hoere: Liebe quaelt! Sappho. Wohl quaelt sie! Mein Freund, du bist jetzt nicht gestimmt, wir wollen Ein andermal noch diesen Punkt besprechen! Phaon. Ganz recht, ein andermal! Sappho. Fuer jetzt, leb wohl! Ich pflege diese Stunde sonst den Musen In jener stillen Grotte dort zu weihn.

So war ich's stets gewohnt, und in dem Kreise Von Mytilenes besten Buergerinnen Ist manche die in freudiger Erinnrung Sich Sapphos Werk aus fruehern Tagen nennt. Phaon. Recht schoen, recht schoen! Sappho. Von all den Maedchen Die je ein spielend Glueck mir zugefuehrt, War keine teurer mir als sie, Melitta, Das liebe Maedchen mit dem stillen Sinn.

Kennst du ein schwaerzres Laster als den Undank? Rhamnes. Ich nicht! Sappho. Ein giftigers? Rhamnes. Nein wahrlich nicht! Sappho. Ein fluchenswuerd'geres, ein strafenswerters? Rhamnes. Fuerwahr mit Recht belastet's jeder Fluch! Sappho. Nicht wahr? Nicht wahr? Die andern Laster alle Hyaenen, Loewen, Tiger, Woelfe sind's, Der Undank ist die Schlange! Nicht? Die Schlange!

Wie koenntest du? Du kannst nicht! Nein! Melitta. Was o Gebieterin? Sappho. Du koenntest Geh! Leg diese eiteln Kleider erst von dir, Ich kann dich so nicht sehn! Geh! Andre Kleider! Der bunte Schmuck verletzt mein Auge! Fort! Einfach ging stets die einfache Melitta, So viele Huellen deuten auf Verhuelltes! Geh! Andre Kleider, sag ich dir! Nur fort! Halt, wohin gehst du? Bleib! Sieh mir ins Auge!