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Aktualisiert: 7. Juni 2025
Dazu kommt, daß ich Deruga nichts Gutes, aber wohl Schlechtes zutraute. Ich habe ihm sehr unrecht getan.« »Aber das bedachten Sie nie,« sagte =Dr.= Zeunemann mit mildem Vorwurf, »daß der Gerechtigkeit dadurch Abbruch geschähe, wenn Deruga seine geschiedene Frau gemordet hätte und unbestraft bliebe?«
»Hatte der Angeklagte noch viele Freunde außer Ihnen?« fragte =Dr.= Zeunemann. »Er stand mit fast allen gut,« sagte Gabussi, »aber befreundet war er nur mit mir. Ich bin überzeugt, daß kein einziger sein Inneres so gut kannte wie ich.« »Das ist eigentlich sonderbar,« meinte der Vorsitzende, »bei einem Menschen, dessen feuriges, geselliges Temperament Sie selbst hervorheben.«
=Dr.= Zeunemann ließ eine Pause verstreichen, bis das Gelächter im Publikum verstummt war, und sagte dann: »Es wundert mich, daß ein Mann in Ihrer Lage, in Ihrem Alter und von Ihrem Verstande sich so kindisch benehmen mag oder so töricht, denn vielleicht waren Ihre verschiedenen Angaben auch nur ein Verfahren, darauf zugeschnitten, unsicher zu machen und irrezuführen.«
Hauptsächlich wünschte Herr Hase zu wissen, welche Strafe den Angeklagten etwa treffen könnte, falls er wider Erwarten verurteilt würde. »Ja, sehen Sie, Verehrtester,« antwortete =Dr.= Zeunemann, während er seinen Talar mit dem Gehrock vertauschte, »bis jetzt geht die Anklage nur auf Totschlag, und dabei würde er mit ein paar Jahren Zuchthaus davonkommen.
Alle Herren lachten. »Übrigens,« sagte =Dr.= Zeunemann, »für ein bißchen nervös und empfindsam halte ich unseren Italiener doch. Ich hatte nicht unrecht, wenn ich ihn mit einem Chamäleon verglich.« Das wurde zugegeben. Aber es sei schließlich kein Verbrechen, ein Chamäleon zu sein. Viele fänden es sogar reizvoll.
Angeredet, drehte er sich erschreckt um und sagte, daß er nichts mehr zur Sache mitzuteilen wisse, aber bereit sei, auf fernere Fragen zu antworten. Peter Hase verließ nach Schluß der Sitzung das Gerichtsgebäude nicht, sondern wartete auf =Dr.= Zeunemann, stellte sich ihm vor und bat, ein paar Fragen an ihn richten zu dürfen, worauf der Oberlandesgerichtsrat ihn in sein Zimmer mitnahm.
Wenn er dagewesen wäre, habe er meist schwermütig und ohne Anteil zu nehmen in einem Winkel gesessen, nur selten einmal sei er mutwillig gewesen und habe dann laut gelacht und gescherzt. »Er war also nicht immer da?« sagte =Dr.= Zeunemann. »Nein,« sagte Gabussi, »er bekam zuweilen einen Anfall, der ihn zwang, die Familie zu verlassen und sich irgendwo herumzutreiben.
=Dr.= Zeunemann hatte versucht, den Angeklagten zu unterbrechen, aber ohne genügenden Nachdruck. »Sie haben wohl auch mehr Ursache unruhig zu sein als ich,« sagte er jetzt mit leichter Ironie. »Vielleicht würden Sie sich wohler fühlen, wenn Sie es einmal mit vollkommener Offenheit versuchten, anstatt sich und uns durch Ihre Winkelzüge zu reizen.«
»Ich erinnere Sie, Fräulein Klinkhart,« sagte =Dr.= Zeunemann streng, »daß Sie unter Eid aussagen. Es ist glaublich, daß Sie im ersten Augenblick nicht an das Paket dachten; aber da Sie am anderen Tage das Zimmer aufräumten, wird es Ihnen doch eingefallen sein?«
»Bitte, einen Augenblick,« unterbrach =Dr.= Zeunemann. »Ihre Freundin setzte voraus, daß der Entschluß Sie überraschen würde. Hatte sie früher einmal andere Pläne geäußert? Wenn man Sie vorher nach den Absichten Ihrer Freundin gefragt hätte, hätten Sie gar keine Ahnung oder Meinung gehabt?«
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