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Aktualisiert: 7. Juni 2025
Man kann nicht ohne dich Und auch nicht mit dir leben. Es ist ein Epigramm, das Lessing auf eine gewisse Klothilde gemacht hat.« Die Zuhörer lachten, aber =Dr.= Zeunemann blieb ganz ernst. »Noch mit einer Frage möchte ich Sie belästigen,« sagte er. »Frau Swieter soll außerordentlich furchtsam gewesen sein.
Verzielli, der es bisher vermieden hatte, nach der Anklagebank hinüberzusehen, wandte jetzt den Kopf herum und warf Deruga einen verzweifelten Blick zu. Auch =Dr.= Zeunemann sah ihn an. »Wie erklären Sie es,« sagte er, »daß Sie im ersten Augenblick der Überraschung Verzielli gegenüber die Tat zugaben?« »Ich wollte sehen, was für ein Gesicht er machte,« sagte Deruga leichthin, »das ist alles.«
»Wie kam es denn,« sagte =Dr.= Zeunemann, »daß sie doch zuletzt an das Testament dachte?« »Nun, das ist klar,« sagte Fräulein Schwertfeger, »weil es damals wirklich dem Ende zuging und sie das fühlte. Als ihr vor einem Jahre der schreckliche Anfall kam, nach welchem sie nicht wieder aufgestanden ist, war sie sehr betroffen und wußte, daß sie nicht wieder gesund werden würde.
»Erinnerten Sie sie denn nicht daran?« fragte =Dr.= Zeunemann, »oder hielt sie es nicht von selbst für nötig, ihre Sinnesänderung zu erklären?« »Sie sagte, sie hätte bei Stiftungen immer den Verdacht, das Geld käme gar nicht denen zugute, für die man es bestimmt hätte.«
»Aber nicht verwandt?« wiederholte =Dr.= Zeunemann. »Leider nicht,« sagte Verzielli, »aber sehr befreundet. Ich liebe und bewundere ihn.« »Sie fühlten sich ihm zu Dank verpflichtet,« sagte der Vorsitzende freundlich, »weil er durch einen guten Rat und auch durch eine Geldsumme, die er Ihnen vorschoß, Ihr Glück begründet hatte?«
Ja, sagte =Dr.= Zeunemann, und er bezeuge freiwillig noch dazu, daß der Staatsanwalt in seine ersten Überzeugungen verliebt zu sein pflege, wie eine Mutter in ihr Kind, bis das zweite käme und jenes verdrängte. »Ursula Züger, achtunddreißig Jahre alt, seit neunzehn Jahren im Dienst der verstorbenen Frau Swieter,« begann der Präsident. Ursula Züger blickte mit überlegenem Lächeln in die Runde.
»Aber die Keller sind doch abgeschlossen?« fragte =Dr.= Zeunemann. »Ja, sehen Sie, Herr Präsident,« antwortete der Hausmeister, »das läßt sich wieder nicht so eins, zwei, drei beantworten. Bei Nacht sollten sie wohl eigentlich geschlossen sein, denn am Tage ginge das ja gar nicht an, schon wegen dem Heizen, und wo die Fräuleins so oft Kohlen und Kartoffeln und dergleichen heraufholen.
=Dr.= Zeunemann konnte nicht umhin zu lächeln. »Darum halte ich mich lieber an Sie,« sagte er. »Sie halten also für möglich, daß Frau Deruga vor ihrer Verheiratung einmal eine Neigung hatte, sind aber überzeugt, daß derzeit jede etwaige Beziehung gelöst war.
Weinhändler Verzielli, der nächste Zeuge, war ein untersetzter, dunkelfarbiger Mann, der den Eid in strammer Haltung, die Augen fest auf den Präsidenten gerichtet, die linke Hand auf das Herz gelegt, mit lauter Stimme und leidenschaftlichem Ausdruck leistete. »Sie sind mit dem Angeklagten bekannt, aber nicht verwandt?« fragte =Dr.= Zeunemann. »Befreundet, sehr befreundet,« sagte Verzielli eifrig.
»Da Sie mir befehlen kurz zu sein,« sagte =Dr.= Zeunemann, der sich inzwischen gesammelt hatte, »so sage ich Ihnen rund heraus, daß Ihr Wunsch unerfüllbar ist. Selbst wenn =Dr.= Deruga verurteilt würde, könnten wir ihm nicht nehmen, was ihm gehört; aber noch ist er nicht verurteilt und hat einstweilen Ihre verstorbene Frau Kusine so wenig umgebracht wie verzeihen Sie wie Sie und ich.«
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