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Aktualisiert: 7. Juni 2025
Der Staatsanwalt hatte sich beim Verlassen des Saales an =Dr.= Zeunemann gehängt und begleitete ihn unter vorwurfsvollen Reden in sein Zimmer. Es sei klar, sonnenklar, sagte er, daß dies Muster er meinte Fräulein Schwertfeger den Brief besorgt habe. Das Muster habe keine Übung im Lügen. Er wolle gerecht sein, aber gelogen habe sie. Da müsse eingeschritten werden!
=Dr.= Zeunemann bemerkte, aus den Schilderungen des Professors scheine hervorzugehen, daß seine Frau diesen Verkehr mehr als er gepflegt habe; ob etwa zwischen ihm und Deruga keine Sympathie bestanden habe. »Nein, nein,« sagte der Professor, »das wäre kein zutreffender Ausdruck.
»Dumme, eigensinnige Gans,« brummte Deruga, aber sein Blick war freundlicher geworden, und er erklärte sich bereit, die Fragen, die man an ihn richten würde, zu beantworten. »Als Sie den Brief Ihrer geschiedenen Frau erhielten,« begann =Dr.= Zeunemann von neuem, »faßten Sie da sofort den Beschluß, ihren Wunsch zu erfüllen?«
»So gehen wir ohne weiteres zu dem Anlaß über,« sagte =Dr.= Zeunemann, »der Sie bewog, das Geld zurückzufordern. Wollen Sie den Vorgang im Zusammenhang erzählen!« »Im September vorigen Jahres,« berichtete der Hofrat, »traf ich mit Deruga in dem schon erwähnten ärztlichen Verein zusammen, nachdem ich ihn fast ein Jahr lang nicht gesehen und das Geld sozusagen vergessen hatte.
»Die Sache ist leider nicht so einfach,« sagte =Dr.= Zeunemann mit wohlwollender Überlegenheit. »Hingegen können Sie uns unsere Arbeit sehr erleichtern und dem Angeklagten nützen, wenn Sie, was Sie zu sagen haben, kurz, klar und folgerichtig sagen. Sie heißen Rosine Schmid geborene Vogelfrei, sind Hauptmannsgattin und vierundvierzig Jahre alt?«
Aber wenn ein Kostüm darin gewesen war, das er jemandem geliehen hatte, so konnte er es ja auch gar nicht wieder mitbringen.« »Ja, wenn,« sagte =Dr.= Zeunemann, »das stimmt. Besaß denn der Angeklagte einen chinesischen Kimono?« »Chinesisches Zeug habe ich einmal gesehen,« sagte Fräulein Klinkhart. »Nebenbei kenne ich aber nicht alles, was der Doktor besitzt. Ich bin kein Spion.«
Sie zögerte einen Augenblick und sagte dann, indem sie die großen Augen fest auf ihn richtete: »Ja, das tue ich.« Ihre kleinen, verarbeiteten und nicht schön geformten Hände schlangen sich dabei fest ineinander. »Das sind ja gute Aussichten,« sagte =Dr.= Zeunemann. »Haben Sie, wenn ich fragen darf, von vornherein die Absicht, uns die Wahrheit nur in Auszügen und Bearbeitungen zuzuteilen?«
Der Staatsanwalt rang während dieser Reden die Hände und fuhr sich durch die langen, dünnen Haare, die verwildert nach allen Seiten hingen. »Beruhigen Sie sich, Herr Kollege,« sagte =Dr.= Zeunemann mißbilligend, »bei Fräulein Schwertfeger trifft Ihre Zwangsvorstellung von der Gunst der Frauen nicht zu, sie hat offenbar eine Abneigung gegen ihn.«
»Nun, mein liebes Kind,« sagte =Dr.= Zeunemann. »Ihre Gnädige war doch nicht lahm! Wenn sie durchaus wollte, konnte sie auch aufstehen und sich Schreibzeug holen und schreiben, ohne daß Sie es wußten, und sie konnte auch zum Beispiel Herrn =Dr.= Kirchner, ihren Arzt, um die Besorgung eines Briefes bitten.«
»Die Unwahrscheinlichkeiten häufen sich,« sagte =Dr.= Zeunemann. »Welcher Arzt wird ohne zwingende Gründe anderthalb Tage von seiner Praxis wegbleiben?« »Ich bin der Ansicht,« sagte Deruga, »daß nicht ich für die Praxis da bin, sondern daß die Praxis für mich da ist.« »Ein bedenklicher Grundsatz für einen Arzt,« meinte =Dr.= Zeunemann.
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