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Aktualisiert: 7. Juni 2025
=Dr.= Zeunemann hatte inzwischen den Brief ergriffen, hielt ihn dicht vor die Augen, prüfte sorgfältig die Schrift, den Poststempel und das Papier und fragte: »Wie mag er denn befördert worden sein?« »Darüber wird uns wohl Fräulein Schwertfeger Auskunft geben können,« sagte =Dr.= Bernburger.
»Vermutlich,« sagte =Dr.= Zeunemann, »hatte das Mädchen sie während ihrer schweren Krankheit so gut verpflegt, daß sie ihre Dankbarkeit mehr zum Ausdruck bringen wollte.« Fräulein Schwertfeger nickte und sah den Vorsitzenden herzlich an. »Dafür,« setzte sie hinzu, »fiel jetzt auf meinen Wunsch das Legat fort, das in der ersten Fassung mir ausgesetzt war.«
Ich kannte diesen Mann viel besser als =Dr.= Deruga und hatte viel mehr Sympathie für ihn, schon deshalb, weil ich glaubte, meine Freundin würde es gut bei ihm haben.« »Wenn Sie jenen Herrn gut kannten,« sagte =Dr.= Zeunemann, »so haben Sie vielleicht mit ihm darüber gesprochen und wissen, wie er es auffaßte?«
»Es kommt uns nicht nur darauf an, die Tat zu wissen,« sagte =Dr.= Zeunemann, »sondern auch die Absichten kennenzulernen, die den Täter leiteten.« »Was wollen Sie damit sagen?« fuhr Deruga heftig auf. »Was für Absichten könnte ich gehabt haben, außer der armen Person zu helfen? Daß ich von der Erbschaft nichts wußte, geht aus ihrem Briefe hervor.«
»Natürlich nicht,« sagte Fräulein Schwertfeger hochmütig. »Sie sahen sich erst wieder, als Frau Swieter hierher übersiedelte.« »Dabei lebte die beiderseitige Neigung auf, und die Wiedervereinigten beschlossen, sich zu heiraten. Ist es nicht so?« fragte =Dr.= Zeunemann. »Ja,« antwortete das Fräulein trocken.
»Lassen wir den Wortstreit,« sagte =Dr.= Zeunemann. »Man wirft auch einunddreißig Mark und fünfundsiebzig Pfennige nicht fort, wenn man in Geldverlegenheiten ist.« »Ein verständiger Deutscher wohl nicht,« entgegnete Deruga, »aber ich habe größere Dummheiten in meinem Leben gemacht als diese. Übrigens war ich nicht in Geldverlegenheit, ich hatte nur Schulden.«
»Beantworten Sie bitte schlechtweg meine Fragen,« sagte =Dr.= Zeunemann kühl. »Sie heißen Sigismondo Enea Deruga, sind in Bologna geboren und sechsundvierzig Jahre alt. Stimmt das?« »Jawohl.« »Sie haben in Bologna, Padua und Wien Medizin studiert und sich erst in Linz, dann in Wien niedergelassen, nachdem Sie dort das Heimatrecht erworben hatten. Stimmt das?«
»Ich habe ja schon gesagt, daß mir daran liegt, sie nicht zu kompromittieren,« antwortete Deruga. »Ich gebe Ihnen zu bedenken, Herr Deruga,« sagte =Dr.= Zeunemann warnend, »daß Ihre Ritterlichkeit auf sehr wackeligen Füßen steht. Sollte eine Dame zulassen, daß sich ein Freund um ihretwillen in solche Gefahr begibt? Da möchte man schon lieber annehmen, daß diese Dame gar nicht existiert.
»Wollen Sie uns jetzt vielleicht,« sagte =Dr.= Zeunemann sanft, »kurz erzählen, was sich wegen des Briefes zwischen Ihnen begab?« »Meine Freundin fragte mich, ob ich ihr etwas zuliebe tun wolle. Ich sagte, ich würde alles tun, was in meinen Kräften stände, die leider gering wären.
»Ich bin überzeugt davon,« antwortete sie. =Dr.= Zeunemann bedachte sich und sagte, er wolle das Verhör damit abschließen, sie würde ohnehin ermüdet sein. In der Tat sah sie sehr blaß aus, so daß ihre großen Augen beinah schwarz schienen. »O ja, ich bin sehr müde,« sagte sie, »darf ich gehen?«
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