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Aktualisiert: 10. Mai 2025
So gehen denn die sprachlichen Meinungen und Richtungen dieser Epoche ueberall hin auseinander: neben der altfraenkischen Poesie des Lucretius erscheint die durchaus moderne des Catullus, neben Ciceros kadenzierter Periode Varros absichtlich jede Gliederung verschmaehender Satz.
Eine originellere und erfreulichere Erscheinung auf diesem zweifelhaften poetisch-prosaischen Grenzgebiet sind die aesthetischen Schriften Varros, der nicht bloss der bedeutendste Vertreter der lateinischen philologisch-historischen Forschung, sondern auch in der schoenen Literatur einer der fruchtbarsten und interessantesten Schriftsteller ist.
Diese Arbeiten Varros ruhen auf einer so vielseitigen und in ihrer Art so grossartigen empirischen Kenntnis der roemischen Welt und ihres hellenischen Grenzgebiets, wie sie nie weder vor- noch nachher ein anderer Roemer besessen hat und zu der die lebendige Anschauung der Dinge und das Studium der Literatur gleichmaessig beigetragen haben; das Lob der Zeitgenossen war wohlverdient, dass Varro seine in ihrer eigenen Welt fremden Landsleute in der Heimat orientiert und die Roemer kennen gelehrt habe, wer und wo sie seien.
Wegen seiner persoenlichen Tapferkeit erhielt er im Piratenkrieg, wo er eine Flottenabteilung fuehrte, den Schiffskranz. ^12 Etwas Kindischeres gibt es kaum als Varros Schema der saemtlichen Philosophien, das erstlich alle nicht die Beglueckung des Menschen als letztes Ziel aufstellenden Systeme kurzweg fuer nicht vorhanden erklaert und dann die Zahl der unter dieser Voraussetzung denkbaren Philosophien auf zweihundertachtundachtzig berechnet.
Die kleinen Landeigentuemer in Illyricum, Asia, Aegypten wirtschafteten schon zu Varros Zeit groesstenteils tatsaechlich als Schuldknechte ihrer roemischen oder nichtroemischen Glaeubiger, ebenwie einst die Plebejer fuer ihre patrizischen Zinsherren. Es kam vor, dass Kapitalien selbst an Stadtgemeinden zu vier Prozent monatlich verborgt wurden.
Nur eine einzelne Seite dieser altvaeterischen Opposition gegen den Geist der neuen Zeit ist die Polemik gegen die Erbfeinde des echten Roemertums, die griechischen Weltweisen; aber es lag sowohl im Wesen der Hundephilosophie als in Varros Naturell, dass die menippische Geissel ganz besonders den Philosophen um die Ohren schwirrte und sie denn auch in angemessene Angst versetzte nicht ohne Herzklopfen uebersandten die philosophischen Skribenten der Zeit dem "scharfen Mann" ihre neu erschienenen Traktate.
Zumeist sah allerdings die Oligarchie ihr Palladium in der Staatsreligion, vornehmlich in der Auguraldisziplin; aber auch die Gegenpartei machte keine prinzipielle Opposition gegen ein Institut, das nur noch ein Scheinleben hatte, sondern betrachtete dasselbe im ganzen als eine Schanze, die aus dem Besitz des Feindes in den eigenen uebergehen koenne. 3 Auch in Varros Satire 'Die Aboriginer' wurde in spoettischer Weise dargestellt, wie die Urmenschen sich nicht haetten genuegen lassen mit dem Gott, den nur der Gedanke erkennt, sondern sich gesehnt haetten nach Goetterpuppen und Goetterbilderchen. Im scharfen Gegensatz gegen dies eben geschilderte Religionsgespenst stehen die verschiedenen fremden Kulte, welche diese Epoche hegte und pflegte und denen wenigstens eine sehr entschiedene Lebenskraft nicht abgesprochen werden kann.
Wo noch der urbane Konversationston begegnet, wie in Varros Satiren und Ciceros Briefen, da ist es ein Nachklang der alten in Reate und Arpinum noch nicht so wie in Rom verschollenen Weise.
Wir finden ihn nicht bloss naiv in den Werken untergeordneter, nur zufaellig unter die Schriftsteller verschlagener Individuen, wie in dem Bericht ueber Caesars zweiten spanischen Krieg, sondern wir werden ihm auch in der eigentlichen Literatur, im Mimus, im Halbroman, in den aesthetischen Schriften Varros mehr oder weniger ausgepraegt begegnen; und charakteristisch ist es, dass er eben in den am meisten volkstuemlichen Gebieten der Literatur sich behauptet und dass wahrhaft konservative Maenner, wie Varro, ihn in Schutz nehmen.
Was von Belang in der Philosophie erschien, wie Lucretius' Darstellung des epikureischen Systems in dem poetischen Kinderkleide der vorsokratischen Philosophie und die besseren Schriften Ciceros, tat seine Wirkung und fand sein Publikum nicht durch, sondern trotz des philosophischen Inhalts einzig durch die aesthetische Form; die zahlreichen Uebersetzungen epikureischer Schriften und die pythagoreischen Arbeiten, wie Varros grosses Werk ueber die Elemente der Zahlen und das noch ausfuehrlichere des Figulus von den Goettern, hatten ohne Zweifel weder wissenschaftlichen noch formellen Wert.
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