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Aktualisiert: 16. Juli 2025


Das ihm zugewandte Profil zeigte herbe und unschöne Linien, ja, es erschien ihm fast abstoßend. Soviel er im Dunkeln urteilen konnte, war sie noch sehr jung; er hörte eine schleppende und etwas gewöhnliche Stimme, die mit dem Tonfall einer Ermüdeten der Magd Erklärungen irgend welcher Art gab.

Jene Indifferenz aber, die ich empfinde, wenn nichts mich mehr nach der einen Seite hintreibt als nach der anderen, ist die tiefste Stufe der Freiheit; sie darf nicht als Beweis einer Vollkommenheit, sondern lediglich als ein Mangel im Erkennen, als etwas Negatives angesehen werden. Sähe ich immerdar, was wahr und gut ist, ich würde niemals schwanken, wie ich zu urteilen oder zu wählen habe!

Die gute Madame La Truiaire aber hatte dieses Wunder nicht bewirkt; zwar galt Ida von Sanden in den ersten Häusern der Residenz für eine sehr feine und anständig erzogene junge Dame; doch war sie dort ernst, zurückhaltend, so daß, wer sie nicht näher kannte, über ihren Geist wenig oder gar nicht urteilen konnte; nein, eine andere Lehrmeisterin, die reine Seligkeit der ersten erwiderten Liebe, hatte sie so freudig, so selig gemacht, hatte alle Pforten ihres tiefen Herzens aufgeschlossen und den Reichtum ihres Geistes ans Licht gelockt.

Sie sollten mir nicht unentbehrlich sein? Nicht nützlich? Wieso denn nicht nützlich? Nein, Kind, denken Sie mal selbst etwas nach und dann urteilen Sie, inwiefern Sie mir nicht nützlich sein sollten! Sie sind mir sehr, sogar sehr nützlich, Warinka.

Zuerst werden Sie, nach Ihrer Teilnahme an mir, von meinem Befinden zu hören wünschen. Bis jetzt kann ich Ihnen nur das Beste davon sagen, und da ich schon heute das vierzehnte Bad genommen, so hoffe ich, daß mein Befinden ferner gut bleiben wird, obgleich man freilich von Erfolg und Wirkung einer Badekur erst urteilen kann, wenn sie beendet ist.

November 1786. Verzeihen mir jedoch meine Freunde, wenn ich künftig wortkarg erfunden werde; während eines Reisezugs rafft man unterwegs auf, was man kann, jeder Tag bringt etwas Neues, und man eilt, auch darüber zu denken und zu urteilen. Hier aber kömmt man in eine gar große Schule, wo ein Tag so viel sagt, daß man von dem Tage nichts zu sagen wagen darf.

Aber wie sollte es möglich sein, daß derjenige, welcher selbst eine Haupt-Rolle in einem Stücke spielt, so gelassen davon urteilen sollte, als ein bloßer Zuschauer? Agathon sah die Sachen aus einem ganz andern Gesichts-Punkt. Er betrachtete sich als einen Mann, der die Verbindlichkeit auf sich genommen habe, die Wohlfahrt Siciliens zu befördern.

Auch hat ein solcher Mensch wirklich "vollendet", wenn ihn das Schicksal ereilt, was man von andern oft nur mit demselben Rechte sagt, wie von dem Helden eines Dramas, daß er ein tragischer sei, noch ehe das Stück geendet hat. Was die Fähigkeit zu urteilen und Schlüsse zu machen anbetrifft, so mußt du sie in Ehren halten.

Es war ein halbklarer, nicht kalter Abend, kein Stern war zu sehen, am nächsten Tage mußte Regen kommen. Ein lauer Wind wehte über den Schnee, der hie und da von den weißen Heidefeldern weggefegt und an andern Stellen zu langen Schanzen zusammengetrieben war. Am Wege entlang war, wo kein Schnee lag, Glatteis, und das lag blauschwarz zwischen dem Schnee und dem nackten Felde und blitzte streckenweise auf, soweit man sehen konnte. An den Felswänden waren Schneelawinen niedergegangen; sie hatten Dunkelheit und Leere hinterlassen, aber zu beiden Seiten ihres Bettes war es hell und schneebekleidet, ausgenommen dort, wo sich die Birkenwälder zusammendrängten und es dunkel machten. Das Wasser war nicht zu sehen, aber halbnackte Heideflächen und Sümpfe lagen unten an den Felswänden hinauf, zerklüftet und schwer. Die Gehöfte lagen in dichtgedrängten Haufen mitten auf der Fläche; sie sahen in der Dunkelheit des Winterabends aus wie schwarze Klumpen, von denen sich Licht über das Feld ergoß, bald aus diesem, bald aus jenem Fenster. Nach den Lichtern zu urteilen, mußte es da drinnen geschäftig hergehn. Die Jugend, die erwachsne wie die halberwachsne, scharte sich von verschiednen Seiten her zusammen; die wenigsten gingen auf dem Wege, oder sie verließen ihn doch, sobald sie sich dem Gehöfte näherten, und schlichen sich dann weiter, einer hinter das Viehhaus, ein paar unter das Vorratshaus, etliche krochen hinter die Scheune und schrien wie Füchse, andre antworteten aus der Entfernung wie Katzen, einer stand hinter dem Backofen und bellte wie ein alter, bissiger Hund, dem die Quinte gesprungen ist, bis eine allgemeine Jagd angestellt wurde. Die Mädchen kamen in großen Scharen daher, sie hatten einige Burschen, in der Regel kleine Jungen, bei sich, die sich auf den Wegen um sie prügelten, um als Männer zu erscheinen. Wenn so ein Mädchenschwarm auf den Hof kam und der eine oder der andre der erwachsnen Burschen ihrer ansichtig wurde, stoben die Mädchen auseinander, flohen in die Gänge oder in den Garten hinab und mußten eine nach der andern hervorgeholt und ins Haus gezogen werden. Einige waren so verschämt, daß man Marit holen lassen mußte, daß sie sie kräftig hereinnötigte. Zuweilen kam auch wohl eine, die eigentlich gar nicht eingeladen war, und deren Absicht es durchaus nicht war, hineinzugehen, sondern die nur zusehen wollte, aber das Ende von der Sache war dann, daß sie doch wenigstens einen Tanz mitmachen sollte. Die, die Marit gern hatte, lud sie ein, zu den Altenteilern in eine kleine Kammer zu kommen, wo der Alte saß und rauchte und die Großmutter hin und her ging; man schenkte ihnen dann ein und redete sie freundlich an.

Ich will gerecht sein, ich will nicht nach dem Schein urteilen, mich nicht von einer Gefühlswallung bestechen lassen. Was hat sie eigentlich so Schlimmes verbrochen? Sie hat ihrem Chef zugelächelt, sich seine Höflichkeit gefallen lassen. Hätte das nicht auch jede andere Beamtin getan? Konnte sie überhaupt anders handeln?

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permissivität

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