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Dabei wurde ich Syburg gegenüber immer scheuer und büßte immer mehr von meiner Lustigkeit ein, weil ich mich ständig von ihm beobachtet wußte. »Sie kommen mir vor wie ein Abiturient im Examensagte Hessenstein eines Tages zu mir, der der einzige war, dem die Entwicklung der Dinge mißfiel, und der kein Hehl daraus machte. Im stillen gab ich ihm recht.

Die Furcht ist schon die ansteckendste Krankheit! Viel eher möcht' ich glauben, daß unsere Dorfschönen sich auf diese ungewöhnliche Weise für den morgigen Feiertag die Tänzer bestellten, die ihnen wahrscheinlich ebenso fehlen wie unsSchweigsam hatte Syburg bis dahin zugehört. Sein kühler, hochmütig-wissender Ausdruck der typische des altpreußischen Beamten reizte mich.

Syburg schien meine krankhafte Mattigkeit für weibliche Sanftmut zu halten; das verstärkte in seinen Augen meine Anziehungskraft. Ich ließ es geschehen, daß er mich fast schon wie sein Eigentum behandelte.

Mir half die Phantasie, meiner Sehnsucht Erfüllung vorzutäuschen, und wenn ich auch oft entsetzt gewahr wurde, daß der Instinkt der Natur mich nicht zu Syburg zwang, sondern es zwischen uns lag wie eiskaltes Gletscherwasser, so schlugen meine Wünsche immer wieder die Brücken hinüber. Nur des Nachts rächte sich die unterjochte Natur an mir.

Ich bat Syburg, meine Mutter zu rufen, da ich mich leidend fühlte und nach Haus fahren müßte. Ohne Rücksicht auf all die erstaunten Blicke, die mich trafen, nahm ich den Mantel um und stand schon auf der Treppe, als meine Eltern mich einholten. Angekleidet, wie ich war, warf ich mich zu Hause aufs Bett.

Nur Syburg trat mir entgegen mit einem so freudigen Aufleuchten in den sonst so unbeweglichen Zügen, daß es mir unwillkürlich warm ums Herz ward und Hessenstein, der mit seiner Schwadron in Dortmund in Quartier lag und herübergeritten war. »Am liebsten hätte ich alle meine Kerls mitgenommensagte er. »Man schämt sich förmlich seines Säbelrasselns inmitten völliger Kirchenruhe

Er lächelte liebevoll: »Sei nur ganz ruhig, mein Alixchen alles alles wird gut werdenUnd als ich, meiner selbst nicht mächtig, noch einmal krampfhaft aufschluchzte, zog er mir die Hände vom Gesicht und sagte leise: »Syburg war längst bei mir und hat als ein ehrenwerter Mann durch und durch zuerst deine Eltern gefragt, ob er um dich werben dürfe ...« Ich fuhr auf und starrte ihm entsetzt ins Gesicht. »Das darf dich nicht kränken, mein Kind, du solltest selbstverständlich nichts davon wissen die Freiheit der Entschließung sollte dir allein vorbehalten bleiben « Er schloß mich gerührt in die Arme, er war überzeugt, mich ganz getröstet zu haben der gute Vater!

Unser Glaube ist der gleiche nicht wahr, Fräulein Alix?« »Sie spielen ein männliches Gretchen, Herr von Syburgfuhr ich auf, »mit welchem Recht behandeln Sie mich wie ihr Beichtkind?!« »Mit dem Recht des Mannes, der das Jawort ihrer Eltern erhieltEr griff nach meiner Hand, die ich ihm heftig entriß. »So erfahren Sie denn, daß ich dies Recht nicht anerkenne!

Im Grunde war ich nur sicher in der Negation; diese Schwäche meines Standpunkts schien Herr von Syburg rasch zu entdecken, sie verlieh ihm ein Übergewicht, das mir in unserem ferneren Verkehr stets peinlich fühlbar blieb. Er besuchte uns am nächsten Tage und fehlte dann in keiner Gesellschaft. Er machte mir auf seine Art den Hof, tanzte fast jeden Kotillon mit mir und war stets mein Tischherr.

Der Ball begann. Ich fühlte, wie die jungen Damen mehr als sonst von mir abrückten, wie man, trotz der Erregung des Augenblicks, Zeit fand, über mich zu tuscheln und zu raunen. Hessenstein stand wie ein riesiger Wächter neben mir. Er war es auch, der mir zuflüsterte, noch ehe eine »gute Freundin« mich schadenfroh davon unterrichten konnte, daß Syburg sich verlobt habe.