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Aktualisiert: 19. November 2025
»Ganz Ihrer Meinung, Herr von Syburg!« antwortete ich, während mir das Blut heiß in die Schläfen stieg. »Es kommt nur darauf an, auf welcher Seite Wortbruch und Pflichtvergessenheit zu finden ist!
»Wenn Sie nur nicht doch noch recht blutige Arbeit bekommen!« meinte Syburg. »Eine Rotte Betrunkener, und das Unglück ist geschehen.« Anna sollte Recht behalten: trotz der blumengeschmückten Tafel, der feurigen Weine und der launigen Toaste auf den Hausherrn und das Geburtstagskind wollte die echte Feststimmung nicht aufkommen.
Hessenstein sprang zu und stützte mich. In demselben Augenblick war Syburg neben mir. »Ihre Dame erwartet Sie,« sagte er scharf und kühl zu meinem Begleiter, und gehorsam legte ich meine Hand in seinen dargebotenen Arm.
Syburg preßte die Lippen zusammen, er zwang sich offenbar zu einer ruhigen Antwort. »Sie sprechen aus der Gefühlsperspektive der Frau. Das ist verzeihlich. Sie kennen, Gott sei Dank, diese aufrührerische, mit sozialdemokratischen Phrasen vollgefütterte Bande nicht, die jetzt auf den Gruben und in den Fabriken das große Wort führt und an allem rüttelt, was uns heilig ist.«
Es war eine förmliche Revolte. Syburg allein war auf Seite der älteren Mitwirkenden und der Mütter. »Ich kenne die Gründe Ihrer Frau Mutter,« sagte er mir leise, »und ich begreife nicht, wie eine so kluge junge Dame wie Sie an diesem kindischen Tumult teilnehmen kann.« Ich ärgerte mich über die Bevormundung und mehr noch über das gute Einvernehmen zwischen Syburg und meiner Mutter, aber die Heftigkeit meines Widerstands war gebrochen; wir wurden überstimmt.
Mit der Märtyrergloriole hatte ich das Haupt der erschossenen Bergmannsfrau und das rote Köpfchen des Proletarierkindes umwoben und den gräßlichen Eindruck in der eigenen Erinnerung verklärt; nun waren sie umsonst gestorben, und nichts als der schwarze Straßenruß umgab sie. Ich war in wehmütig weicher Stimmung, als Syburg kam.
Es war schon Ende März, als Prinz Sayn, der Kommandeur der Kürassiere und unermüdliche liebenswürdige Arrangeur aller Feste, zum Polterabend einer bevorstehenden Hochzeit eine Quadrille zu tanzen in Vorschlag brachte. Die Paare wurden bestimmt; Syburg war selbstverständlich mein Partner.
Syburg schien nur darauf gewartet zu haben. »Ich möchte Klarheit haben zwischen uns, volle Klarheit, Fräulein Alix,« begann er, zum erstenmal vertraulich meinen Namen nennend. Ich fuhr unwillkürlich erschrocken zusammen.
Junge Mädchen waren ja nur zum Tanzen da; man schloß sie daher überall von den Gelegenheiten aus, wo Ansprüche an den Geist, statt an die Füße gemacht werden konnten. »Sie sollen heute diesen Böotier bekehren,« sagte mir unser Gastgeber lächelnd, indem er mir Herrn von Syburg, den neuen Hammer Landrat vorstellte, »er hat Ansichten über die Frauen, na, Sie werden ja sehen!«
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