Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 16. Juni 2025
Und wenn er vor dem >Rechten Menschenwinkel< steht Und wenn er im Wagen der Irrsinnigen steht Langsam kriecht der Zug durch die breite Landschaft in den Abend hinein. Der Stabsarzt steht vor dem Operationstisch. >Das Kniegelenk wenigstens kann gerettet werden<, denkt er.
Gleich danach pochte es an der Tür, und Gerold schob sich über die Schwelle. »Der Herr Stabsarzt läßt dringend ersuchen, die Türe nicht zu schmettern,« sagte er furchtsam. Lamm blickte finster verwundert empor. »Hinaus mit dir!« erwiderte er. Er zog ein Buch aus dem Schrank und blätterte darin. Dann warf er es weg. Die Hände auf dem Rücken, lief er ungestüm die Kreuz und Quer durchs Zimmer.
Er wagt noch nicht, das Wort »Bruder« zu flüstern, und weiß, daß er es flüstern, sprechen, beten wird. »Bruder.« So schläft er ein. Und träumt sofort die wunderbare Antwort, die ihm der Stabsarzt gab auf die Frage: »Was soll ich tun? . . . Bruder.« Der revolutionäre Geist der Liebe durchdringt den Zug, dringt in alle Wagen, in die Herzen aller Soldaten ein.
Die behutsam vorgreifende Kolbenstange der Lokomotive zieht den Zug am anhaltenden Schrei vorüber. Langsam. »Schmeckt Ihnen das Essen?« fragt der Stabsarzt. Und wendet sich weg. Denn er fühlt wieder, daß ihm der Glaube an das Vorhandensein der Realität entgleiten will, beim Anblick des Rumpfes. »Zu Befehl, Herr Stabsarzt!« >Zu Befehl! . . . Das ist nicht möglich. Nicht möglich!
Hebt die Schultern: »Tut mir leid, eine der Wissenschaft ganz unbekannte Masse.« Erst als der Stabsarzt den zweiten Alarmruf vernimmt, klingt auch der erste, den er überhört hat, in seinen Ohren. Der übermüdete Sanitäter, der den operierten Irren bewachen sollte, war sitzend eingeschlafen und zu spät aus dem Schlafe aufgefahren.
Zusammen mit dem aufgeregt winkenden Sanitäter springt der Stabsarzt in den Wagen der Irrsinnigen hinein. Das in der Lokomotive über dem Manometer angebrachte Telephon klingelt. Der Lokomotivführer wird hastig aufgefordert, schneller zu fahren und im nächsten Dorfe zu halten.
Unbewußtes Zartgefühl veranlaßt ihn, die Hände nicht zu gebrauchen, da ja auch der Rumpf Hände nicht gebrauchen kann in dieser großen Sekunde, in der das Wort »Bruder« wiedergeboren, neugeboren, der Wahrheit und der Menschheit zurückgegeben wird vom Stabsarzt, der, die Hände auf dem Rücken, die Augen, die Stirn, die Wangen des Rumpfes küßt und in wilder Hingabe »Bruder« sagt. »Wir sind Brüder.
Der Stabsarzt richtet sich auf, betrachtet den nackten Mann, übersieht mit einem Blicke den eingeschrumpften Geschlechtsteil, die abgebundenen Hauptadern, den für die Säge freigelegten Knochen. >Sieht aus wie eine Stange des Lebens . . . Er liegt so, still, so langgestreckt. Seine Lippen sind so blau. Himmelblau . . . Und draußen donnern die Geschütze. Donnern seit drei Jahren die Geschütze.
Das ergibt die Minimalzahl, vorsichtig angenommen, die Minimalzahl . . . nur ja sehr behutsam und vorsichtig«, flüstert lautlos der Stabsarzt sich selbst zu und legt sehr behutsam und vorsichtig mit dem Messer den Oberschenkelknochen frei, »die Minimalzahl von fünf Millionen Amputierten.« »Uu . . . ! Uu . . . !«
Und das Bild von dir, das stell ich dann auf eine Staffelei; ganz ohne dich kann ich nicht sein. Ach, wie werd ich mich nach euch sehnen, vielleicht auf der Reise schon und dann in Kessin ganz gewiß. Es soll ja keine Garnison haben, nicht einmal einen Stabsarzt, und ein Glück, daß es wenigstens ein Badeort ist.
Wort des Tages
Andere suchen