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Aktualisiert: 21. November 2025


Er schüttelte mit mattem Lächeln den Kopf, denn er wollte der jungen Frau nicht recht geben, trotzdem er überzeugt war, daß Flora den harmlosen Scherz ernstlich übel genommen hatte. Seine müden Bewegungen fielen Nellie auf, er hatte sonst etwas Energisches und Kraftvolles in seinem Wesen. „Fühlen Sie sich sehr unwohl?“ fragte sie ihn teilnahmsvoll.

Die andern erhoben sich pflichtschuldigst. „Kommen Sie mit in mein Zimmer, Herr Pastor,“ sagte Althoff. „Bis die Damen fertig sind, wollen wir eine Zigarre rauchen.“ Der Pastor begrüßte diese Aufforderung mit großer Freude, denn er fürchtete jetzt ein Alleinsein mit seiner Frau. Nellie war in die Küche gegangen, um für das Mittagessen noch einige Anordnungen zu treffen.

Sie rückte ein kleines Tischchen an Ilses Seite, das sie flink und zierlich deckte. „Wirklich, ich kann nichts essen,“ beteuerte Ilse wieder, als Nellie sie zum Zugreifen einlud. Aber ihr Sträuben half ihr nichts, wohl oder übel mußte sie essen; bald schmeckte es ihr auch vortrefflich, und sie speiste mit großem Appetit. Befriedigt sah ihr Nellie zu und nötigte sie immer von neuem.

Wenn ich doch gleich in Moosdorf wäre, dann stieg’ ich in den Baum und holte welche herunter, aber hier – – achNellie horchte auf und blickte Ilse an, die mit wehmütigem Verlangen hinauf in den Baum sah. Plötzlich kam ihr ein guter Gedanke. »Du bist in der Baum gestiegenfragte sie. »O, Ilse, ich habe ein’ furchtbar nette Idee! – Du steigst in der Baum und holst uns von der Apfel

Und doch konnte sie die Augen der Freundin nicht vergessen und beneidete sie fast im stillen. „Nellie,“ fragte sie plötzlich, „wann kommt denn der nächste Zug von Moosdorf hier an?“ „Warum, Ilschen? Glaubst du, deine Eltern kommen dich zu holen? Oder erwartest du deinen Bräutigam?“ „Nein, nein, das denke ich nicht, – ich fragte überhaupt nur so,“ sagte Ilse errötend.

Liebe Flora, du darfst dir nicht aufregen,“ brachte Nellie endlich hervor, „denke an deine süße Baby, das nur dich noch hat auf die große Welt.“ „Nellie,“ schrie die Unglückliche auf, „ach es ist nicht zum ertragen! Das Kind wendet sich jäh von mir, und hat es nicht recht? Bin ich ihm eine treue Mutter gewesen, dem Vater eine pflichttreue Frau?

Ilse konnte das schmerzvolle Antlitz der Freundin nicht aus ihrem Gedächtnis verscheuchen, es stand ihr wie eine drohende Mahnung vor Augen und schien ihr zuzurufen: „Kehre um, ehe es zu spät ist!“ Den Freunden fiel ihr seltsam nachdenkliches Wesen wohl auf, und Nellie erriet, was in ihr vorging, aber sie fragte nicht, sie wollte, daß Ilse von selbst sagen sollte, was ihr Herz bewegte. –

Dieser Lüders, ich mag ihn gar nicht, er ist keine Gentleman, er ist nicht richtig.“ „Er ist nicht richtig?“ fragte Ilse erschrocken, „hat er denn schon mal im Irrenhaus gesessen?“ „O nein,“ lachte Nellie, „du verstehst mich nicht.“ „Ja, aber du sagst doch, er wäre nicht richtig, und das heißt so viel als: er hat seinen vollen Verstand nicht.“

Hart klang der Befehl, den sie enthielten; daraus schloß sie, wie böse ihre Eltern auf sie sein mußten. „Nellie,“ seufzte sie ängstlich, „was werden die Eltern von mir denken? Sie sind gewiß furchtbar böse.“ „Du mußt ihnen gleich schreiben,“ sagte Nellie. „Erst will ich ihren Brief abwarten; ach, wenn er doch erst da wäre!“ Nellie nickte beistimmend und meinte, so wäre es auch wohl am besten.

Du bist noch eine kleine unverständliche Person,“ gab Nellie zur Antwort. „Du wirst auch noch lernen zu schweigen, wenn dein Mann mal bös ist.“ „Das werde ich nie, niemals!“ beteuerte Ilse lebhaft.

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