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Dem aber brannte vor Ungeduld der Boden unter den Fuessen, und nur seine Ehrfurcht und das eigene Schuldbewusstsein hielten ihn ab, den geistlichen Herrn in seinem Konzert zu unterbrechen und daran zu erinnern, dass die Moidi die Minuten zaehle, bis er ihr Trost braechte.

Freilich schlief nur die eine, die Moidi. Rosine tat die ganze Nacht kein Auge zu. Als der Tag noch lange nicht graute, hoerte sie einen Schritt draussen ueber den Hof kommen und sich dem niedern Fenster ihrer Schlafkammer naehern. Die Hunde schlugen an, wurden aber sogleich beschwichtigt. Ihr klopfte das Herz, und sie sprang eilig aus dem Bett in banger Ahnung. Die Moidi schlief ruhig fort.

Es dauerte nicht lange, so sprach kein Mensch mehr von diesen immerhin denkwuerdigen Ereignissen, zumal da die Moidi sich nirgend sehen liess, nur fuer das Kind lebte und all ihre frueheren Narrheiten in die eine Leidenschaft der zaertlichsten Affenliebe versammelt zu haben schien.

Waehrend sie sprach, hatte sich ihre Beklommenheit wieder geloest und ihre Zuege erheitert, dass es wunderlich war, wie sie das letzte, die Todesnachricht, fast mit lachendem Munde vorbrachte. Er schien sich ebenfalls gesammelt zu haben und sagte jetzt mit seinem alten Ton: Ich danke dir, Moidi, dass du selbst gekommen bist, und dir auch, Rosine.

Sie sollt' nur einmal an den alten Hirzer denken und den Franz, wie die aufbegehren wuerden, wenn ich ploetzlich vor sie hintraete und sagte: Die Moidi ist mein, und ich geb' sie nimmer heraus. Und die Tante Anna und der Herr Dekan und die ganze Stadt, die uns so lang' als Bruder und Schwester gekannt hatten, und das Geschrei und Geschreibe beim Amt und allen Teufeln!

Rosine las den Brief stillschweigend und legte ihn wieder hin. Er war ihr lange nicht herzlich genug. Wenn er darauf nicht kommt, sagte die Moidi, so muss er einen Schatz haben, droben in den Vintschgerbergen. Wo denkst du hin? erwiderte die andere. Der Bote von Algund hat ihn selbst in der Kutte gesehen. Moidi wurde blass. Wenn's wirklich waere, ich graemte mich halbtot, sagte sie.

Aber die Moidi besass Schwarz genug, um in seine uebermaessige Helle Schatten zu werfen, und schien nicht zum wenigsten gerade durch die Werbung des Blonden sich geehrt zu fuehlen.

Und als die Moidi draussen der Rosel ansichtig wurde, liess sie auf einen Augenblick die Hand der Mutter los und fiel der Getreuen mit weinenden Augen um den Hals. Dann zog sie die Freundin mit sich fort, und die vier wundersam verbundenen Menschen gingen durch die stillen Haufen des Volks die Strasse hin, die nach der Stadt hinunterfuehrt. Ein lautloser Strom Andaechtiger schloss sich ihnen an.

Denn nicht einmal in der heiligen Beicht' hat mir's ueber die Zunge gewollt, was ich die letzten Jahre her von wegen der Moidi ausgestanden hab', und dass ich's nicht ueberleben wuerde, wenn ein anderer sie heimfuehrte.

In aller Fruehe sah man den Zehnuhrmesser eilfertig von Schloss Goyen heruntersteigen, die Rosine mit ihm, die der Tante Anna ueber das blutige Abenteuer der Nacht naehere Nachrichten und der Moidi den letzten Gruss des Entflohenen bringen sollte.