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Aktualisiert: 31. Juli 2024


Von dem Tage an war das eifrigste Bestreben der Witwe darauf gerichtet, den Sohn aus dem Hause zu schaffen. Eine naehere Schilderung jenes boesen wilden Auftrittes, der ihr zum Ziele verhalf, wird uns gern erlassen werden. Die Geschwister trennten sich; die blonde Moidi hatte keinen Mut, dem Bruder zuzureden, sich einer zweiten Misshandlung auszusetzen. Geh nur, sagte sie. Es ist besser so.

Es waehrte auch nicht lange, so traten sie wieder heraus, die Mutter in der Mitte, der Andree zu ihrer Rechten, die Moidi zur Linken, alle drei Hand in Hand. Sie sprachen nicht miteinander, sie blickten mit stillen Gesichtern wie verklaert vor sich hin.

Wenn das leichtsinnige Ding, die Moidi, sich je unterstuende, wieder ueber seine Schwelle zu treten, so solle sie ihn kennenlernen und ein Fluch dazu, mit dem er sonst in der Naehe des Zehnuhrmessers sich nicht gern versuendigte. Dem Sohn befahl er gleich morgenden Tags sich aufzumachen und um eine reiche junge Witwe in der Nachbarschaft zu freien, deren Gueter ihm gerade bequem lagen.

Sie wusste nur zu gut, dass sie ihn finden wuerden, und fuerchtete sich davor, ohne recht zu wissen, warum. Als sie oben am Klostertor die Glocke laeuteten und den Bruder Pfoertner nach dem Andreas Ingram fragten, nickte der Alte und sah die huebschen Kinder forschend an. Er soll herauskommen, warf die Moidi rasch hin. Es sei ein Bote da von Meran. Aber sagt ihm nicht, wer.

Als sie auf den Platz kamen, wo die Kirche steht, blieb der Zehnuhrmesser stehen und sagte: Geh jetzt voraus, mein Sohn; ich hab' erst noch beim Herrn Dekan ein Geschaeft, zu dem ich dich nicht mitnehmen kann. In einer halben Stunde komm' ich nach; und sag einstweilen der Moidi, dass ich gesagt haett', es wird noch alles gut.

Dass die Moidi allein kam, der Andree nicht einmal daran dachte, ihr eine gute Nacht mitzugeben, schnitt ihr durchs Herz. Ich weiss nicht, was er hat, sagte die Blonde. Ich hab's wohl gewusst, ihm ist's nicht halb recht, dass ich den Franz nehme. Aber was soll ich machen? Morgen in der Frueh will er hinunterkommen und mir Bescheid sagen.

Nun aber geh nach Haus, Moidi. Ich muss drueben nachschauen, ob alles in Ordnung ist. Sie stand auf und gab ihm die Hand. Gute Nacht, Andree, sagte sie hastig, denn eine Erinnerung an das Vorgefallene stieg dunkel in ihr auf. Uebermorgen ist Sonntag. Du kommst doch in die Kirche? Nein, Moidi. Du weisst ja, dass ich auf dem Posten bleiben muss, solang' ich den Saltner mache.

Sei guten Muts, Moidi. Es wird alles werden, wie Gott will. Hab gute Nacht! Er sah sie nicht mehr an, sondern entzog sich ihr rasch, ging durch den kleinen Garten den Klostergebaeuden zu und verschwand in der Tuer, ohne nur nach ihr umzublicken.

Das trug ihr eine Menge der boesesten Spottnamen ein, und die es am besten mit ihr meinten, nannten sie den "schwarzen Pfau", oder die "wueste Moidi" schlechtweg, ihre eigenen Brueder aber nur "die Schwarze"; denn sie war nicht nur von sehr dunkler Gesichtsfarbe und dichten, buschigen Augenbrauen, sondern auch ihr Haar krauste sich durch ein merkwuerdiges Naturspiel wie das der Negerinnen und straeubte sich beharrlich gegen Kamm und Flechtenbaender.

Nach dem raschen, durchaus geschaeftsmaessigen Gang, den diese Dinge hier nehmen, zog der Franz schon vier Wochen spaeter als junger Ehemann in das Haus seiner Neuvermaehlten auf dem Kuechelberg, und damit war zum zweitenmal das wiedererwachte Gerede ueber die Schicksale der schwarzen Moidi verstummt und verschallt. Nicht fuer allzu lange Zeit.

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