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Die Schritte hielten richtig am Fenster still, und eine Hand pochte leise an die Scheiben. Moidi! rief die wohlbekannte Stimme. Ich bin wach, Andree, erwiderte das Maedchen verstohlen; die Moidi schlaeft noch. Soll ich sie wecken? Tu's, Rosel. Sie soll sich fertig anziehen und geschwind machen; ich hab' ihr noch viel zu sagen, eh' ihr heimfahrt.

Georg hatte sich während dieser Rede der Frau Rosel vergeblich von ihr loszumachen gesucht. Er fühlte, daß es sich nicht gezieme, vor ihr zu zeigen, daß er auf Marien zürne, und doch glaubte er, keinen Augenblick mehr bleiben zu können.

Niemand erwiderte ihm ein Wort, es war ihm aber schon eine Genugtuung zu sehen, dass die Tante totenblass wurde und der Rosel in die Arme sank. Sie hatte immer dem Andree das Wort geredet; nun mochte sie's erleben, dass er auf die elendste Art zu Grunde ging.

Dann lugt sie auch einmal durch's Schlüsselloch, sah aber nichts als den Kopf des Fremden." "Nun, und ist er schon alt? Wie sieht er aus?" "Alt? Wo denkt Ihr hin! Die sieht mir auch danach aus, daß sie es mit einem Alten hätte! Jung ist er und schön, wie mir die Rosel sagt. Er hat einen dunklen Bart um Mund und Kinn, schönes gerolltes Haar auf dem Kopf und sah recht freundlich und liebreich aus."

Ein Mädele jung ein Würfel ist, Wohl auf den Tisch gelegen: Das kleine Rösel aus Hennegau Wird bald zu Gottes Tisch gehen. Was lächelst so froh mein liebes Kind,Dein Kreuz wird dir'n schon kommen.Wenn's heißt, das Rösel aus HennegauHab' nun einen Mann genommen.

So solls denn sein. Bravo Rosel! das hab ich auch von dir erwartet. Ich hätt dich nicht verlassen, wenn ich auch heut fortgegangen wär. Oh! morgen auf die Nacht wär ich schon wieder nach Haus gekommen. Jetzt ist aber alles in der Ordnung. Kinder! kommts herein zum letzten Mal. Wir ziehen nicht aus. Ich hab mit der Hausfrau da einen neuen Kontrakt abgeschlossen. Vater und Mutter sind versöhnt.

Sie hatte in den Tagen der Kindheit und ersten Jugend ihr ganzes Vertrauen besessen. Noch in Tübingen war sie wenigstens halb ins Geheimnis ihrer Liebe gezogen, und Frau Rosel nahm wirklich so tätigen Anteil an allem, was ihr Fräulein betraf, daß sie gesagt hätte: "Wir lieben den Herrn von Sturmfeder aufs zärtlichste", oder "uns will das Herz beinahe brechen, weil wir scheiden müssen."

Von ihr habe ich auch, was ich Euch sagte. Der Vater weiß gar nichts von diesen nächtlichen Besuchen; denn er geht schon um acht Uhr zu Bett. Die Amme schickte das Fräulein jedes Mal um acht Uhr in ihre Kammer. Das fiel nun nach ein paar Tagen der guten Rosel auf. Sie stellte sich, als gehe sie zu Bett, und siehe da, was geschieht?

Du kannst es ihr sagen, Rosel. Gruess sie noch ein letztes Mal und dann gute Nacht fuer immer, Rosel! Und er schritt, ihre zitternde Hand fluechtig beruehrend, die Freitreppe an der Mauer hinunter, eilte ueber den duesteren Hof und verschwand in der lautlosen Nacht, die nun klar und abgekuehlt ueber Bergen und Schluchten stand und einen heiteren Morgen ankuendigte.

Und als die Moidi draussen der Rosel ansichtig wurde, liess sie auf einen Augenblick die Hand der Mutter los und fiel der Getreuen mit weinenden Augen um den Hals. Dann zog sie die Freundin mit sich fort, und die vier wundersam verbundenen Menschen gingen durch die stillen Haufen des Volks die Strasse hin, die nach der Stadt hinunterfuehrt. Ein lautloser Strom Andaechtiger schloss sich ihnen an.