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Aktualisiert: 19. Juni 2025


Im Grunde kannte sie ihre Pappenheimer nur sehr oberflächlich und war nicht weniger als Hermann erstaunt, Lulu Behn mit dem jungen Droschkenkutscher in solcher Intimität auf dem Tanzboden zu treffen, denn die Jugendbekanntschaft der beiden war ihr fremd. Mimi, neben Lulu die "vornehmste" Erscheinung unter allen "Damen", war viel begehrt und konnte nicht genug vom Tanzen bekommen.

Aber solchen Illusionen konnte er sich nicht länger hingeben, seitdem ihm einer seiner Freunde auf Ehre versicherte, Mimi mit Herrn Pohlenz Arm in Arm, im Zoologischen Garten getroffen zu haben. Also doch! Im Grunde glaubte er ja auch selbst nicht an seine Beschönigungen. Warum sich belügen? Sie war eine Kokette, seiner nicht wert. Er mußte sie vergessen.

Hermann, dieser liebenswürdige, gescheute, feine Mensch, würde gewiß bald ein anderes Mädchen finden, das ihn besser zu schätzen wüßte und ihn Mimi vergessen machte. Sie billigte es, daß er nach Empfang des Korbes stolz vermied, mit dieser zusammen zu treffen, so schmerzlich sie selbst ihn vermißte. Wenn Mimi erst aus dem Hause wäre, würde ja wieder alles anders werden.

"Ja, das wollte ich auch, heute Abend noch", erklärte Mimi. Und am selben Abend schrieb sie an Hermann: Geehrter Herr Heinecke! Wie schmeichelhaft mich Ihr wertes Schreiben berührt hat, brauche ich wohl nicht erst zu sagen.

Die fröhliche Mimi, seines ersten Chemikers Einzigeach, die war ja gänzlich eine angenehmere höhere Tochter und nichts mehr. Und die drei seines Generaldirektors Thürauf? Trefflich erzogene nette Mädchen, mal passend für sparsame, strebsame Beamte. Oder der rothaarige Backfisch des Großindustriellen Stuhr, der vor drei Jahren drüben in Schlutup eine große Sensenfabrik gegründet hatte?

Der Ring, den er Mimi geschenkt hatte, stand auch schon auf dem Conto dieses Monats, nun noch dieser Verlust, da hieß es, bis zum nächsten Ersten sich sehr einschränken. Es ging so schon bis hart an die Grenze seiner pekuniären Kräfte, seine Liebe kostete ihm viel. Mimi wurde in der Pferdebahn müde und gähnte ein paar mal herzhaft. Hermann konnte nicht über seinen Verlust hinweg kommen.

Hermann Heineckes Liebe zu Mimi Kruse war erfinderisch in allerlei kleinen Aufmerksamkeiten gegen das hübsche Mädchen, obgleich er sich mit Rücksicht auf Therese immer noch Zurückhaltung auferlegte. Sein gutes Herz erlaubte ihm nicht, Mimi mit einem Geschenk, einem Bouquet, einer Rose, oder was der Tag und der Zufall brachte, zu erfreuen und die Cousine leer ausgehen zu lassen.

Mochte Hermann sehen, wie er mit Mimi fertig würde. Im Grunde wäre es ja nur ein Glück, wenn er diese Person nicht bekäme. "Stich hält sie doch nicht," schalt sie bei sich. Hermann hatte nach der Buxtehuder Tour einige mißvergnügte Tage.

Der verwandtschaftlichen Freundschaft für Therese gesellte sich eine aufrichtige Wertschätzung ihres sanften, geduldigen Wesens und ihres feineren, tieferen Seelenlebens. Doch die Ergebenheit, die er seiner Cousine entgegenbrachte, hinderte ihn nicht, der hübschen Verkäuferin seiner Tante gleichzeitig ein warmes Interesse zu schenken. Mimi hatte keinen glühenderen Verehrer, als Hermann Heinecke.

Aber er betrachtete ja selbst das Leben nur vom kaufmännischen Standpunkt. Was kostet das? Was Mimi Kruse anbelangte, so wußte er jetzt, daß er sie sich "leisten" konnte, daß seine "Mittel" sie ihm "erlaubten". Warum sollte er sie nicht "kaufen?"

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sagalasser

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