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Sie hatte gebeten, bei Beuthien auf dem Bock sitzen zu dürfen, und der alte Behn war froh gewesen, erhitzt wie er war, die Breite des Sitzes für sich allein benutzen zu können. Paula, schon von Natur nicht mundfaul, war infolge der genossenen Anregungen beständig im Schwätzen mit Beuthien, der sich an dem Mädchen ergötzte, das ihn oft mit so eigentümlichen leuchtenden Blicken anblitzte.

Beuthien war starr. "Din Lulu?" Einen Augenblick saßen sich die beiden Männer stumm gegenüber. Beuthien stand auf. "He sall kamen, gliek." Behn hielt ihn zurück. "Wull Du noch wat?" fragte Beuthien. "Ne, ne, he sall man kamen." Als Wilhelm die beiden Alten zusammensah, wußte er sofort, was seiner wartete. Aber er war nicht feige. Er grüßte unbefangen und sah bald den einen, bald den andern an.

Als nun der Zufall beide Familien wieder in einer Straße vereinigte, war die einstige Vertraulichkeit zwischen den Eltern längst erkaltet. Die Väter begrüßten sich noch gewohnheitsmäßig mit Du, nannten sich aber nicht mehr beim Vornamen, wie sonst. Lulu war natürlich für den Spielkameraden aus der Barmbecker Zeit jetzt das Fräulein Behn, wie er für sie Herr Beuthien.

Der alte Behn hatte als Polier geheiratet und damals ein bescheidenes Häuschen in Barmbeck bewohnt, in unmittelbarer Nachbarschaft des um zwei Jahre früher verheirateten, älteren Schulfreundes Heinrich Beuthien, der mit einer Droschke und zwei Pferden sein bescheidenes Fuhrgeschäft eröffnet hatte.

"Fräulein Behn, mein Neffe, Herr Heinicke", stellte seine Tante vor. Die junge Dame maß den Neffen mit etwas spöttischem Blick, der jenem entging, da er bei seinem demütigen Ritterdienst die Brille vorsichtig abgenommen hatte und noch immer zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand ängstlich von sich abhielt.

Behn reckte und streckte sich beim Eintritt, als wollte er sich zu einer imponierenden Erscheinung aufrichten. Erstaunt empfing ihn Beuthien. "Behn?" fragte er gedehnt, sich erhebend. "Sünd wi unner uns, Beuthien?" fragte dieser zurück. "Ja, wat is?" Er stand auf, horchte zum Korridor hinaus und schloß die Thür wieder. "Wat is, Behn?" Kurz, heftig, stieß Behn seine Anklage heraus.

Der alte Beuthien saß auf dem kleinen, abgenutzten Roßhaarsofa vor dem mit dunklem Wachstuch bedeckten Tisch und ließ sich es anscheinend gut schmecken. Es war ein kleines, niedriges Zimmer, einfach aber freundlich möbliert, in das Behn eintrat. Alles war sauber.

Anna schämte sich vor ihrem ehemaligen Herrn, nahm aber, als sie hörte, um was es sich handelte, eine keckere Haltung an. Lulu, der hochmütigen, gönnte sie ihr Unglück. Sie trug ihr noch immer die Mißhandlung nach. Ihr sollte sie weichen, der ihre Rechte abtreten? Nie! Aber schließlich gelang es Behn doch, sie mit einer ansehnlichen Summe zufrieden zu stellen.

Als es mit der Vornehmheit nicht glücken wollte, suchte sie den Unterschied ihrer Stellungen durch ein Herabsteigen aus ihrer Höhe auszugleichen. Als auch hier der Erfolg ihren Erwartungen nicht entsprach, und ihm Fräulein Lulu Behn noch immer mit Stiene und Mine rangierte, erwachte die gekränkte Eitelkeit.

"An mein Grab kommt ja doch niemand, da ist es besser, Ihr verbrennt mich gleich". Vor der Kirchenthür trafen Therese und ihre Tante auf Frau Behn mit ihren Töchtern. "Na, Frau Behn, auch'n bischen hier?" fragte die Wittfoth. "Dat is ja nu mal de Dag dorto", meinte die Angeredete, die zum Aerger ihrer vornehmen Aeltesten gerne platt sprach.