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Aktualisiert: 11. Juni 2025
Aber so weit würde es ja nicht kommen, der alte Beuthien war ein Ehrenmann und würde seinem Sohn schon ins Gewissen reden. Zweimal hatte Behn sich auf den Weg gemacht zu Beuthiens und war wieder umgekehrt. Aber es musste sein, und er ging zum dritten Mal. Die Kehle war ihm wie zugeschnürt, das Herz klopfte ihm auf diesem Gang, wie einem furchtsamen Schuljungen.
Oft saßen die Frauen und Kinder in der Veranda bei einem Glas Bier oder einer Flasche Brauselimonade, während sich die Männer und Väter im Gastzimmer beim Spiel erhitzten. Es war an einem solchen Skatabend, einem Mittwoch, als Lulu Behn mit der Mutter und Schwester in der Veranda des Holsteinischen Baums die milde Abendluft genossen. Es herrschte ein reges Leben um sie.
So peinlich ihr diese Nachbarschaft war, die auch der alte Behn nur aus zwingenden Geschäftsrücksichten auf sich genommen hatte, und so sehr sie durch vornehme Zurückhaltung das frühere Verhältnis in Vergessenheit zu bringen bemüht war, so wenig schien er von der Nähe der Jugendfreundin und deren jetzigen Vornehmheit geniert. Ja, er that, als hätte er sie garnicht mit auf der Rechnung.
Tante Tille, in altmodischer weißer Haube, die sie nur des Nachts ablegte, ein Butterbrot in der Hand, öffnete ihm. "Meine Güte, Herr Behn!" rief sie erstaunt. "Ik meen, Se sünd fort?" Er fragte nach Beuthien. "Kamen S' man rin, Heinrich vespert grad", lud sie ihn ein.
Schon zweimal hätte Lulu eine anständige Partie machen können, aber beide Freier waren kleine Handwerker, Anfänger, und der alte Behn wollte für seine Lulu einen "Herrn". Glücklich war er, wenn ihm das Mädchen vorspielte. Das Blumenlied von Gustav Lange, der Kußwalzer von Strauß und die Ouverture zum "Kalifen von Bagdad" waren seine Lieblinge und Lulus Parforcestücke.
Mimi prüfte oft in Gedanken, wie sich das ausnähme; es schien ihr nicht übel zu klingen. Inzwischen hatten Lulu Behn und Beuthien aus der Annäherung auf dem Ottensener Tanzboden Veranlassung zu wachsender Vertraulichkeit genommen. Lulus Angst, ihr Abenteuer möchte durch irgend einen Zufall ihrer Familie verraten werden, wurde bald eingeschläfert.
Es war schon zwei Uhr nachts, als sich endlich auch die Tante zur Ruhe legte, beim Auskleiden die Leidende mit punschseliger Geschwätzigkeit quälend. Der alte Behn war gleich nach dem Horner Rennen ins Bad gereist. Er pflegte alle zwei Jahre nach Karlsbad zu gehen.
"Du hest se heiratet, un Wilhelm ward se ok heiraten." Wilhelm erklärte, er wüßte was recht wäre, aber er könnte seine Pflicht nicht thun. "Wat?" rief Behn. "Ik kann nich", wiederholte Wilhelm. "Du kannst nich?" "Ne, ik kann nich." "Is se Di nich god nog mehr?" höhnte Behn bitter. Wilhelm zögerte lange mit der Antwort. "Ik häw all 'n Kind", stieß er endlich hervor. Wilhelm hatte gebeichtet.
Diese, der Paulas Maulschellen einen Vorgeschmack gaben von dem, was ihrer im Entdeckungsfalle warten würde, schwur Stein und Bein, unschuldig zu sein, bemitleidete die Schwester und fand die ganze Geschichte überhaupt nur halb so schlimm, "aber Papa is ja nu mal so heftig." Mutter Behn wunderte sich, wie gut sich die Kinder jetzt vertrugen.
Nirgends wurde die "nette Geschichte mit der Behn" eifriger besprochen, als im Wittfothschen Keller. Man war ja hier "der Nächste dazu". Frau Caroline stellte sich völlig auf den Standpunkt der Moral.
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