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Aktualisiert: 19. Juni 2025


Es war voll drin, und sie mußten eine Weile stehen, bis sie an einem Seitentisch Platz fanden. Die Hitze zwang auch sie, Hut und Ueberkleider in der Garderobe abzugeben. Hermann und Mimi waren beide keine Neulinge mehr auf einem solchen Tanzboden. So bewegten sie sich denn ungeniert zwischen den tanzlustigen Paaren.

Freilich komme ich selten genug in die Versuchung zu reden, ich höre ja wochenlang meine eigene Stimme nicht, dies ist übrigens der Grund, weshalb ich den heroischen Entschluß gefaßt habe, meine Mimi doch nicht herkommen zu lassen.

"O, ich stelle Ihnen meine Galoschen zur Verfügung, gnädiges Fräulein", scherzte Hermann. "Höchst ungnädiges Fräulein", verbesserte Therese. "Mimi trauert um ihr helles Kleid." "Fällt mir nicht ein", leugnete diese. In Wahrheit war sie sehr mißgestimmt, sich nicht nach Vorhaben putzen zu können. Auch Hermann sah nicht so aus daß man viel Staat mit ihm machen konnte.

Die gleichmäßige Bewegung der vollen, rosigen Mädchenhand, an deren Mittelfinger ein schmächtiger Ring mit einem falschen grünen Stein matt glänzte, fesselte Hermanns Blick. "Wie mögen Sie nur diesen falschen Stein tragen, Fräulein Mimi", sagte er. "Schenken Sie mir einen echten, Herr Heinecke", entgegnete sie, ohne aufzusehen. "Wenn Sie ganz artig sind", scherzte er. "Bin ich das nicht immer?"

Hermann, der in der Seligkeit, in die ihn der freiwillig gewährte Gutenachtkuß versetzte, seinen Geldverlust schnell verschmerzt hatte, war mit sich und seiner Liebe im Klaren. Mimi oder keine. So hielt er denn auch der Tante gegenüber nicht hinter dem Berg. Es sei seine feste Absicht, sich mit Mimi zu verloben. Ihres Jawortes glaubte er sicher zu sein.

So schritten sie durch den sanften Herbstabend und kamen in einen öffentlichen Garten, wo gerade das erste Laub von den Bäumen fiel. Sie fanden eine stille Bank, legten die Arme umeinander und küßten sich. Er griff glücklich in ihr braunes Haar und entzückte sich an der sanften Linie ihrer Schultern. So hatte der Student Gregor eine Geliebte bekommen, die Mimi hieß. Sie waren viel zusammen.

Mimi sah ihm erschrocken zu. Er stürzte in den Saal zurück und kam blaß und verstört wieder. Das Portemonnaie war verschwunden. Es enthielt ein Zwanzigmarkstück und einiges Silbergeld, fünf bis sechs Mark, wie er schätzte. Die Kellner liefen zusammen, der Wirt kam. Man zuckte mit den Achseln, bedauerte, aber was sollte man dabei machen?

Nur Mimi wußte, warum er nicht kam. Sie fühlte keine Reue über ihre Ablehnung seiner Werbung. Sie hatte sich nach Fertigstellung ihres Briefes, dessen nach ihrer Meinung elegante Redewendungen ihr nicht leicht geworden waren, mit dem Gefühl zur Ruhe gelegt, als hätte sie etwas Rechtes, etwas Großes gethan. Am nächsten Morgen hatte sie nur noch das eine Gefühl der Neugier: Was wird er wohl sagen?

Sie möchte sich nicht darin unter diese eleganten Equipagen mischen. Hermann hatte Mimi schon von weitem auf ihrem Schemel stehen sehen, neben seiner kleinen Tante, die einen Stuhl erklettert hatte, um besser sehen zu können. Rechtzeitig wandte er sich ab, um nicht ihrem Blick zu begegnen. Ihre Absage hatte ihm sehr weh gethan. Er liebte sie wirklich und konnte sie nicht vergessen.

Als Mimi den Brief las, überkam sie zuerst das Gefühl einer großen Bestürzung. Nun ward es ernst. Dann aber kam die Eitelkeit zum Wort. Sie las zum zweiten Mal und ward nun gerührt. Er war doch ein guter Mensch. Namenlos glücklich sollte sie ihn machen. Mein Gott, es ist doch etwas Schönes um die Liebe. Sie barg den Brief in ihrer Tasche und brach in ein unterdrücktes Schluchzen aus.

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