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Aktualisiert: 21. Juni 2025
„In einer guten Stunde sind wir da, die Pferde sind flott gelaufen,“ sagte Herr Macket und blickte mit Stolz auf seine beiden Braunen. Ilse klopfte das Herz hörbar, und ihre von der kalten Winterluft geröteten Wangen färbten sich noch tiefer.
Das Streben derselben wird ihren Ehrgeiz wecken und ihr bester Lehrmeister sein.« Die Wahrheit dieser Worte leuchtete Herrn Macket ein, aber die Liebe zu seinem Kinde ließ es ihn nicht laut eingestehen. Der Gedanke, dasselbe von sich zu geben, war ihm furchtbar.
Die schönen, großen Augen blickten heute nicht so fröhlich wie sonst, sie hatten einen ängstlich erwartungsvollen Ausdruck, und um den Mund zuckte es in nervöser Aufregung. »Dir fehlt doch nichts, Ilschen?« fragte Herr Macket und sah sein Kind besorgt an. »Du bist so blaß, hast du schlecht geschlafen?« Die herzliche Frage des Vaters löste mit einemmal die unnatürliche Spannung in Ilses Wesen.
„Ich habe mit dem Papa gesprochen, Leo, er ist jetzt entschlossen, mit seiner Reise nach F. zu warten, bis ein erklärender Brief von Ilse eingetroffen ist.“ „So – das ist mir lieb,“ gab er zur Antwort und sah dann wieder schweigend in die Finsternis hinaus. Auch Frau Macket schaute nachdenklich vor sich hin, als kämpfte sie mit einem Entschluß.
»Nellie Doktor Althoffs Braut!« rief Ilse jubelnd. »Nun wird sie keine Gouvernante, Mama!« »Nein, nun hat sie die beste Heimat gefunden!« entgegnete Frau Macket, die zuweilen über Nellies komische Ausdrücke gelacht, zuweilen aber auch eine Thräne der Rührung nicht zu unterdrücken vermocht hatte, »sie ist dem alleinstehenden Kinde von Herzen zu gönnen.
„Wo bist du gewesen?“ forschte der geängstigte Vater weiter. „Beim Pastor, in der Mühle –“ „Warst du nicht bei Kathrine?“ „Nein, aber ihr kleiner Junge, den ich sah, sagte mir, daß Ilse nicht bei seiner Mutter wäre.“ „Dann ist dem Kinde etwas zugestoßen,“ stieß Herr Macket hervor und sein Gesicht wurde leichenblaß.
Vielleicht hat sich Ilse verirrt, ich kenne ja ihre Lieblingswege, sicher ist sie zu weit gegangen und kann nicht wieder zurückfinden.“ Nichts war Herrn Macket erwünschter, und mit Freuden gab er seine Zustimmung zu diesem Entschluß. „Das ist recht, tue das,“ sagte er mehrmals hinter einander, „sie hat sich gewiß verirrt, sie müßte ja sonst längst da sein. Soll ich mitgehen?“
Draußen nahm sie den Arm ihres Mannes, und nun schritten die drei die einsame Dorfstraße hinunter, blieben bald hier, bald dort an den Türen stehen, oder traten auch in die kleinen dumpfen Bauernstuben ein, aber überall bekamen sie den Bescheid, daß Ilse von niemand gesehen sei. „Unbegreiflich, unbegreiflich,“ murmelte Herr Macket vor sich hin. „Wo mag das Mädchen nur stecken?“
»Du magst ja recht haben,« entgegnete Herr Macket, ohne indes von der Wahrheit ihrer Worte überzeugt zu sein, »und mit der Zeit werde ich mich auch an das erwachsene Mädchen gewöhnen, aber ich glaube, es wird noch mancher Tag darüber hingehn.« »Wer weiß! Wer weiß! Ilse reißt dich vielleicht, ehe du es denkst, aus deiner Täuschung und giebt dir den Beweis, daß sie kein Kind mehr ist.«
»Und war die Adresse an Sie gerichtet?« fragte er weiter, so daß sie zögernd still stand. Doch bevor er noch ihre Antwort abwartete, rief er plötzlich erfreut und lachend zugleich: »Sie – Sie sind Fräulein Ilse Macket! ich sehe die Photographie in Ihrer Hand! Das ist ein wundervoller Spaß!«
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