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Aktualisiert: 21. Juni 2025
Leo reiste fort, nachdem er sich zuvor noch von seinen Schwiegereltern verabschiedet hatte. Seit jenem Abend war er nur selten bei ihnen gewesen. Zwischen seinem Schwiegervater und ihm war eine Spannung entstanden, denn Herr Macket konnte es ihm nicht verzeihen, daß er seinem Liebling nicht nachgereist war und ihn wiedergeholt hatte.
»Was willst du mir sagen, Mama?« fragte sie und sah Frau Macket trotzig an. »Nichts weiter, mein Kind, als daß du sogleich auf dein Zimmer gehst und dich umkleidest. Du wußtest wohl nicht, daß Gäste bei uns waren?« »Doch, ich wußte es, aber ich mache mir nichts daraus,« gab Ilse kurz zur Antwort. »Aber ich, Ilse.
Gnädiges Fräulein haben ganz recht, das ewige Befehlen, wenn man selbst alt genug ist, ist höchst unpassend, noch dazu, wenn fremde Leute dabei sind.« Und sie ging hinunter in das Speisezimmer und führte wörtlich Ilses Bestellung aus. Herr Macket blickte seine Frau verlegen an, er wußte gar nicht, was diese Antwort bedeuten sollte.
Herr Macket durchmaß das große Zimmer fortwährend von einem Ende zum andern mit großen Schritten, und sein Blick schweifte jedesmal, so oft er vorbeiging, zu der alten Standuhr hinüber, die schon von seinen Urgroßeltern herstammte und ein wertvolles Familienstück war.
„Ja, lieber Papa,“ unterbrach ihn Leo lächelnd, „ich kenne den Weg ganz genau.“ Herr Macket begleitete ihn in seinem Eifer bis an die Gartenpforte und gab ihm noch gute Ratschläge, wie er diesen und jenen Weg am besten abkürzen könne. Als er ins Eßzimmer zurückkehrte, fand er dort seine Frau, die am Büffet stand und den Tee bereitete.
»Hier bringe ich dir Ilse Macket, Nellie,« so wurde der Engländerin Namen allgemein abgekürzt. »Ich denke, du wirst dich ihrer liebreich annehmen.« »O ja, ich werde ihr sehr lieben,« antwortete Nellie und reichte der Neuangekommenen die Hand. »Bleibt die Hund auch hier?« fragte sie. »Nein,« sagte Fräulein Güssow. »O wie schade! Es ist ein so süßes Tier!« Und sie streichelte Bob.
Sie fiel ihm um den Hals, und die bis dahin trotzig zurückgehaltenen Thränen brachen mit aller Macht hervor. »Aber Kind, Kind,« sagte Herr Macket sehr geängstigt durch ihre Leidenschaftlichkeit, »du wirst ja nicht lange von uns getrennt bleiben. Ein Jahr vergeht schnell, und zu Weihnachten besuchst du uns. Komm, Kleines, trockne die Thränen. Du mußt dir das Herz nicht schwer machen.
Der weihnachtliche Schmuck des Saales war vollendet und das ganze Haus erfüllt von dem feinen, harzigen Geruch der Tannennadeln, hatte doch Herr Macket in seiner Herzensfreude noch mehrere Bäume bringen und in dem Treppenhaus aufstellen lassen. „Es soll recht weihnachtlich sein,“ sagte er, und war dabei so heiterer Laune, wie ihn seine Frau lange nicht gesehen hatte.
Früh am andern Morgen stand der Wagen vor der Thür, der Ilse fortbringen sollte. Herr Macket begleitete sie bis W., um sie der Vorsteherin, Fräulein Raimar, selbst zu überbringen. Er mußte sich doch persönlich überzeugen, wo und wie sein Liebling aufgehoben sein werde.
Papa wird sich freuen, daß du schon auf bist, er wartet mit großer Ungeduld auf dich.“ Bald saßen die drei am gemütlichen Kaffeetisch. Herr Macket verwandte kein Auge von seinem Liebling, der nun wieder leibhaftig vor ihm saß, den er so sehr entbehrt und oft herbeigesehnt hatte. Ihn erfüllte ganz der eine Gedanke: sie ist wieder da!
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