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Ilse, durch Althoffs Schweigsamkeit eingeschüchtert, wagte kaum ein Wort zu sagen, nur Nellie war wie sonst, man sah ihr auch nicht den leisesten Unmut an. Als der Tisch abgeräumt war, sollte wie gewöhnlich der Kaffee in Doktor Althoffs behaglichem Arbeitszimmer getrunken werden. „Lieber Fred, der Kaffee ist fertig,“ sagte Nellie, „wollen wir nicht trinken?“ Er zog seine Uhr heraus.

Wie werden sich Althoffs freuen,“ fuhr sie fort, „wenn ich ihnen die interessante Neuigkeit überbringe.“ „Sie sind die erste, welche sie erfahren hat, gnädiges Fräulein; ich kann nicht beschreiben, wie froh ich darüber bin, wie dieses Glück erst jetzt den rechten Wert für mich bekommt, da Sie es wissen und ich in Ihren Augen lese, daß Sie sich mit mir darüber freuen.

Kamst du nur nach Deutschland, um Althoffs zu besuchen, liebe Orla oder führt dich noch ein andrer Zweck hierher?“ „Du erlaubst wohl,“ unterbrach sie Orla, „daß ich dir Herrn Doktor Andres vorstelle und dich bitte, mich mit deinem Manne bekannt zu machen.“ Rosi war innerlich empört über die Zurechtweisung, wie sie Orlas Bitte nannte.

Ilse freute sich im geheimen über Nellies Schlagfertigkeit, aber über Floras Gesicht ergoß sich eine brennende Röte. Sie fühlte den Stich aus Nellies Worten deutlich heraus, denn noch heute konnte sie Doktor Althoffs Kritik über ihre Werke nicht verschmerzen. Zugleich hatte Nellie unbewußt auf eine kleine Schwäche angespielt, die sie noch immer für ihren früheren Lehrer besaß.

»Nellie Doktor Althoffs Brautrief Ilse jubelnd. »Nun wird sie keine Gouvernante, Mama!« »Nein, nun hat sie die beste Heimat gefundenentgegnete Frau Macket, die zuweilen über Nellies komische Ausdrücke gelacht, zuweilen aber auch eine Thräne der Rührung nicht zu unterdrücken vermocht hatte, »sie ist dem alleinstehenden Kinde von Herzen zu gönnen.

Voller Begeisterung begrüßte Flora diesen Gedanken, sie fand ihn himmlisch und war sofort bereit, nach Althoffs zu gehen, um sie zu diesem Partie aufzufordern. „Ihrer reizenden kleinen Freundin, Fräulein Ilse wird gewiß eine Schlittenfahrt auch Spaß machen. Ich werde mir erlauben, das Fräulein selbst zu fahren.“

O, zagen Sie nicht, Ilschen liebt ihren Bräutigam noch, und wenn man sie in Ruhe läßt, wird sie eines Tages eine Einsicht haben und seine Verzeihung erbitten. Von der Reise nach Paris sage ich ihr nix, denn ich glaube auch nicht, daß sie dieser Reise gern sieht!“ – – Bei Flora war große Gesellschaft! Die Gäste waren schon zum Teil versammelt, als Althoffs mit Ilse eintraten.

Ob Althoffs wohl weit vom Bahnhof entfernt wohnten? – Wenn sie dieselben nur zu Hause traf! Oderihr Herz pochte stürmisch bei diesem Gedankenwenn sie vielleicht noch verreist wären? Die Herbstferien waren erst in diesen Tagen zu Ende. Nellie schuldete ihr seit einiger Zeit einen Brief, und sie wußte deshalb nichts Näheres von ihr.

Auf dem Heimweg, den man gemeinschaftlich antrat, hätte sie zu gern den jungen Arzt noch gesprochen, denn ihr Benehmen ihm gegenüber lag ihr bleischwer auf der Seele. Einer nach dem andern trennte sich von der Gesellschaft. Zuletzt hatten Althoffs nur noch Andres und den Ilse so verhaßten Referendar, welche beide in ihrer Nähe wohnten, zu Begleitern.

Orla wird mit ihren geistigen Interessen wenig Anklang bei Nellie finden,“ dachte Flora im stillen und meinte, es wäre eigentlich besser, Orla wohne bei ihr. Sie beneidete Althoffs grenzenlos um ihren interessanten Besuch und nahm sich vor, mit Orla sehr viel zu verkehren.