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Aktualisiert: 17. Juli 2025
Gifter humpelt auf den Pfarrer zu, drückt ihm herzhaft die Hand und dankt ihm aus tiefstem Herzensgrunde für die guten Worte. Klärle wird sich schon noch selber bedanken für diese Wohlthat, die jeglichem Gerede über die „Stichelei“ ein Ende machen wird. „Grüß mir die Klärle! Es wird noch alles gut werden!“ sagt der Pfarrer und begiebt sich in sein Haus.
Klärle ist ob solcher Frechheit völlig perplex; am helllichten Tage das Vieh von der Weide abzutreiben, das ist unerhört, und der Bursche entschuldigt sich darob noch nicht einmal und thut, als sei das selbstverständlich. „Närrisch, rein närrisch isch es und zum greina! Aber dir soll der Grind gewaschen werde, du Bengel, du Tagedieb! Vom Lohn soll dir's abgezogen werde!“
„Es wär' ihr Wunsch, daß du ihr den Spottnamen wegnähmest!“ „Ich will dir was sagen, Gifter: Daß Klärle von Haus aus nach dem Hofnamen Giftklärle heißt und ist, das wird sie leiden müssen, weil dein Hof halt der Gifthof ist. Den Spottnamen wird sie wohl tragen müssen, so lang sie so ‚giftig‘ bleibt. Will sie's geändert haben, so muß sie schon selber um gut Wetter bitten.
Wie sie Unterkunft erbat bei der Kräuterliese unter Zusicherung guter Entlohnung, verschwieg Klärle die wahre Ursache ihrer Flucht vor dem Menschen, und schützte das Bedürfnis nach Waldluft und Ruhe vor. Und bereitwillig hat die Alte Klärle aufgenommen und ein dürftig Kämmerlein eingeräumt, so daß das Mädchen damit zufrieden wäre.
Die Predigt galt allen und dir insofern, als auch du Einkehr in dein eigen Herz halten sollst. Wenn du aber glaubst, daß eine Predigt an so hochheiligem Feste ausschließlich einem hochfahrenden Bauernmädchen gewidmet sein könnte, so ist solche Annahme Vermessenheit und strafwürdig. Tilge Hochmut und Trotz in dir, Klärle! Dann erst kann dir Friede werden!
Und da steht ja Klärle lieblich wie ein junger Maimorgen am Rain, den Vater erwartend. „Grüß Gott, Klärle!“ „Grüß Gott, Vater!“ „Maidle, der Herr Pfarrer
Martin, werktäglich gekleidet, mit der langen Geißel bewaffnet, schreitet eben der Stallthüre zu, um seine Kühe loszuketten und auf die Weide zu treiben, da kommt Klärle aus dem Flötz und ruft ihn an: „He, Märte, was soll's?“ Verwundert dreht sich der Hirt um und guckt Klärle an. „Wohin willst, Märte? Warum steckst du am heiligen Fest in Werktagskleidern?“ „Auf die Weide will ich!
Isch dir's zu warm worden drinnen, oder hat der Pfarrer gestichelt!“ Das Mädchen wird blaß bis in die Lippen, es flimmert Klärle schwarz vor den Augen vor Erregung. Im selben Augenblick tritt Martin an ihre Seite, faßt sie bei der Hand und führt sie mit den Worten: „Komm, Klärle, dir isch übel!“ hinweg. Auf der Straße angelangt, reißt sich Klärle unwillig los und stürmt davon.
Und so ganz im geheimen hat der Alte gebetet, es möchte der Geist der Liebe, Milde, Güte und Geduld auch in Klärle einziehen und deren Herz weicher stimmen. Der Ansturm der Lauterbacher überrascht daher den Alten höchlich, er verblüfft ihn; der Gifter kann es nicht fassen, daß der „Stich“ auf Klärle allein gemünzt gewesen.
Mannerluit hent nüt z'suchen in der Küch'! Gang nur glei, oder i gang!“ Und zur Bekräftigung ihrer scharfen Aufforderung greift Klärle nach einem Besen, so daß der Giftbauer schleunigst den Rückzug antritt und in die Wohnstube flüchtet, wo er im Lehnstuhl am Fenster über sein harbes Töchterlein nachdenken und auf das Mittagsmahl warten kann. Es ist eine böse Sach' mit dem Klärle!
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