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Aktualisiert: 17. Juli 2025
Das Mädchen hat sich in die Waldeinsamkeit geflüchtet, hier bei der alten Kräuterliese hofft Klärle Ruhe zu finden vor den hämischen boshaften Leuten, Ruhe für das eigene Herz. Hier wird sie das schlimme Wort, das ihr auf dem Fohrenbühl zugerufen wurde, nicht mehr zu hören bekommen, jenes Wort, das sie getroffen bis ins Herz.
Nein, nein! Ich, und Klärle schlagen, sie, die ich am liebsten auf den Händen tragen möcht'!“ „Wie sagst, Märte?“ „Ich mein' nur bloß! Weißt, die Klärle ist ja so viel schön!“ Bärbel preßt die Lippen aufeinander und wird blaß. In den lauen Abend blickend bemerkt Martin davon nichts und spricht mehr für sich leise vor sich hin: „Ja, ein wundersam Mädel ist die Klärle!
Die Kräuterliese ist ins Freie getreten und mahnt zum Schlafengehen. Die Nacht sei da, und die Hütte müßte geschlossen werden. „Ich kann nicht schlafen!“ versichert seufzend Klärle und tritt zur Liese. „Hast wohl einen argen Kummer im jungen Herzen, Maidle?“ fragt teilnahmsvoll die Alte. „Mit frohem Mut und Lustigkeit bist wohl nicht fort und hereingeflüchtet zur alten Liese?“
Doch Klärle bückt sich, reißt einen Zwiebelknollen aus dem Erdreich und wirft ihn unter spöttischem Lachen auf die Straße hinaus, gleichsam zum höhnischen Lohn für das Gesangel. Nicht faul, hebt der Bursch die Zwiebel auf, befestigt sie an seinem Hut und erweist dem Maidle eine spöttische Reverenz durch eine tiefe Verbeugung, zugleich rufend: „Schönsten Dank, gnädig's Fräula!“
Ungeduldig klopft der Alte mit seinem Krückstock auf die Bank vorm Hause und ruft in den Hof: „He, Klärle, wo steckst so lang! Wir versäumen sicher noch Amt und Predigt!“ Von drinnen tönt es durch den Flur heraus: „Geh nur voraus, Vater, ich komme gleich nach!“
Bärbel, ein schmächtig Mädel mit wundersamen Rehaugen, fährt bei diesen Scheltworten erschrocken auf, rafft das Gemüse zusammen und eilt dem Hause zu. „Gleich, Klärle, ich bin ja schon da!“ ruft das Mädchen und trägt die gefüllte Schürze in die Küche, um dann die Töpfe vom Feuer zu ziehen.
Dann möchte der Gifter aber Näheres wissen; wo Klärle war, was ihr Herz gebessert habe und eine Menge Fragen mehr. Klärle schüttelt den Kopf und bettelt: „Nicht fragen, Vater! Noch bin ich nicht fertig mit mir! Bitte, laß allein mich zurechtfinden!“ „Wie du willst! Gott lenkt sichtlich dein Herz und es wird alles wieder gut werden!“
Klärle jubelt beim Anblick der Alten, die dem Paare die Lebzeltenherzen mit feierlicher Würde überreichend schelmisch fragt, ob das Gegengift gründlich gewirkt habe. „Und ob!“ rufen Kaspar und Klärle gleichzeitig und liebkosen die vor Rührung weinende Kräuterliese.
Mit jähem Ruck wirft die Tochter den Kopf auf und fragt scharf: „Wer will mir, wenn ich es will, den Kirchgang verbieten?“ „Nu nu! Nicht gleich obenaus fahren, Klärle! Dem Pfarrer wäre es lieber, wenn du nicht anwesend wärest!“ „Was hat der Pfarrer vor mit mir?“ „Das hat er mir nicht auf die Nase gebunden. Doch werden wir es ja hören, was es giebt. Wenn du indes gehen willst, ist's dir unbenommen.
Mit einem langen Seufzer endet Liese ihre Erzählung und preßt dann die dürren Finger an die feuchten Augen. Weich gestimmt, mit bebender Stimme, mitleidsvoll flüstert Klärle: „Was mußt du gelitten haben, Liese!“ Leise weint Liese vor sich hin in dunkler Nacht.
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