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Ich werd' ihm den Schellenhandel austreiben!“ „Na, Klärle! Es ist ja alter Brauch, daß die Hirten sich am Pfingstsonntag zum Schellenmarkt auf dem Fohrenbühl versammeln!“ „So, und soll dann vielleicht ich das Vieh hüten am Pfingstsonntag?“ „Wer redet denn von dir?! Das kann doch der nächstbeste Knecht besorgen.

So stillruhig es auf dem Höhenzug zwischen dem Gutach- und Berneckthal, Fohrenbühl genannt, sonst ist und menschenleer auf der an Wiesen und Weideplätzen und Tannenwäldern vorbeiziehenden Straße nach dem badischen Städtchen Hornberg, heute wimmelt es von Hirten, Knechten und Dirnen, Bauern und Bäuerinnen, die alle der Grenze und Wasserscheide auf der Höhe zuwandern, wo noch auf württembergischem Boden das Wirtshaus zumAdler“, etwa fünfzig Schritte davon auf badischer Erde das Wirtshaus zumSchwanensteht.

Hie und da streifte das Mädchen wohl Bekannte, die dann untereinander tuschelten und sich wohl über die Stichelei unterhielten. Klärle achtete ihrer nicht weiter und ließ sich weiterschieben, teilnahmlos, gleichgiltig und gelangweilt. Schier reut es sie, auf den Fohrenbühl in dieses Menschengewoge gegangen zu sein, und allmählich reift in ihr der Entschluß, wieder heimzukehren.

Hört zu, Bueben am Fohrenbühl: Sie hat auf die Zähn' wohl e Härle, Schneidet ab den Leuten die Ehr': So bleib denn fürder: Giftklärle, Dich nimmt der Teufel nimmermehr!“ Von Mund zu Mund fliegt der Spottname; nicht einer findet ihn ungerecht, man gönnt dem unverträglichen Mädel diese öffentliche Abkanzelung und witzelt allenthalben übersgiftige Giftklärle“.

Papperlapapp! Du wirst noch ganz anderes zu hören kriegen in deinem Leben! Ein Giftniggel bist du, daß es schon eine Schand ist! Aber du wirst dir die Hörner schon noch abstoßen! Und recht, ganz recht hat der Bursch gehabt, als er dich auf'm Fohrenbühl die Giftklärle genannt! Ganz recht! Ich werde dich künftig auch nur mehrGiftklärlenennen! Verdienst es nicht anders.“

Frühmorgens habe er wie immer die Kühe aufzutreiben, und wehe ihm, wenn er sich am Fohrenbühl sehen lasse. „Und jetzt geh' deiner Arbeit nach!“

Das Mädchen hat sich in die Waldeinsamkeit geflüchtet, hier bei der alten Kräuterliese hofft Klärle Ruhe zu finden vor den hämischen boshaften Leuten, Ruhe für das eigene Herz. Hier wird sie das schlimme Wort, das ihr auf dem Fohrenbühl zugerufen wurde, nicht mehr zu hören bekommen, jenes Wort, das sie getroffen bis ins Herz.

Ruhe hat Klärle; aber jenes verhaßte Wort drängt sich immer wieder ins Gedächtnis und rückt ihr die widerliche Scene auf dem Fohrenbühl vor das geistige Auge. Wie leicht hat sie früher Vorfälle vergessen, wie rasch ist sie über unangenehme Scenen hinweggegangen! Bittende Worte hat sie verlacht, die Menschen mißachtet, schlecht behandelt; sie ist kalt und unempfindlich geblieben bei anderer Not und Elend und hat die schlimmsten Auftritte wenige Augenblicke später vergessen. Bei einem Ohr hinein, beim andern wieder hinaus; nachhaltend blieb nichts als eine Leere im Herzen, ein immer unzufriedenes Herz. Und jetzt? Immer wieder mahnt ein unerklärliches Gefühl, immer tönt ihr jenes Wort im Ohr; sie sieht, wohin sie blickt, die Gestalt jenes stämmigen Burschen, der hochaufgerichtet, mit lohendem Blick und zuckenden Lippen ihr jenes Wort zuschleuderte; sie hört das Hohngelächter der Leute immer wieder, und es krampft sich das Herz zusammen, ein namenloses Gefühl von Haß, Zorn, Bitterkeit und Ohnmacht zieht schmerzend durch ihre wogende Brust. O, wenn nur jener Augenblick aus dem Leben zu streichen wäre! Und mußte es denn so kommen? Was hat der Kaspar gewollt? War es notwendig, ihn so zu behandeln? Hat der Bursch nicht recht gehabt mit dem vergeltenden Wort? Es nagt wie Reue in ihrem Herzen. Sie hätte die häßliche Scene verhüten können; das grausame Wort wäre ungesprochen geblieben, wenn

Auf dem Fohrenbühl giebt es grimmig verschlagene Köpfe mit den schönsten Beulen, die aber augenblicklich auseinanderfahren, wie der Landjäger auftaucht. Hei, wie die Burschen nun flüchtig über die Grenze springen! Wie ein Schwarm Heuschrecken hupfen sie ins badische Land, und fallen imSchwanenein, friedlich jetzt und einig, durstig und ob der Kraftausübung seelenvergnügt.

Ihm kann's recht sein, nur meint der Gifter, daß es vielleicht für Klärle besser sei, sich nach dem Vorfall in der Kirche lieber nicht unter die Leute zu mischen. Auch pflege es auf dem Schellenmarkt nicht immer glatt abzugehen! Jedenfalls werde Klärle gut thun, vor Dämmerung heimzukehren! Denn nach dem Gebetläuten sei noch immer gerauft worden beim Schellenmarkt am Fohrenbühl!