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Daß Klärle damals nicht aufbrauste und springgiftig wurde, ist wohl der Mitteilung zuzuschreiben, daß Kaspar das TränkleGegengiftwirklich gekostet habe. Seither ist diese Angelegenheit nicht mehr besprochen worden, und Gifter bekam Ruhe. Nun steuert der Malefiz-Kaspar aber auf die Gifterischen zu, und da kann es was absetzen.

Und so ganz im geheimen hat der Alte gebetet, es möchte der Geist der Liebe, Milde, Güte und Geduld auch in Klärle einziehen und deren Herz weicher stimmen. Der Ansturm der Lauterbacher überrascht daher den Alten höchlich, er verblüfft ihn; der Gifter kann es nicht fassen, daß derStichauf Klärle allein gemünzt gewesen.

Ich fürchte, er fertigt mich kurzer Hand ab und läßt mich stehen!“ Klärle läßt den Kopf hängen und geht trübselig ins Haus. Der Vater humpelt ihr wohl nach und sucht sie zu trösten, doch das Mädchen hört nicht auf sein Reden und schließt sich im Kämmerlein ein. Gifter reibt sich seine Stirne, als wenn er dadurch einen besonders geistreichen Gedanken aus dem Hirnkasten herausbringen möchte.

Die Gemeinde segnend, verläßt der würdige Pfarrer die Kanzel und setzt sodann die heilige Handlung am Altare fort. Nach Beendigung des Gottesdienstes harrt der alte Gifter an der Friedhofsmauer, umgeben von zahlreichen Dörflern, die lebhaft die Ansprache des Pfarrers besprechen, des Priesters, der freundlich grüßend aus der Kirche tritt und besonders dem Gifter liebevoll zunickt.

Fuchsteufelswild ist 's worden!“ „So! Hat das Tränklein ihr nicht geschmeckt? Es ist nicht so übel zu nehmen!“ „Ah, hast es gar schon verkostet!“ „Ich, nein! Was dir nicht einfällt!“ „So? Woher weißt denn dann, daß es nicht so übel zu nehmen ist?“ Kaspar beißt sich ärgerlich auf die Lippen im Gefühle, sich verschnappt zu haben. Ablenkend fragt er, was Gifter von ihm wolle.

Und dem Gifter pressiert es, als stünde sein Hof in Flammen; er biegt eben von der Straße ab, wie Kaspar mit der Zwiebel am Hute in Rufnähe kommt. Soll er den Alten aufhalten? Lieber nicht! Auch künden erregte Laute aus dem Gehöft, daß das durch den Pfarrer heraufbeschworene Gewitter sich eben entladet. Offenbar läßt Klärle jetzt in ihren vier Wänden den Gefühlen freien Lauf.

Rasch blickt Gifter um sich, erwägend, ob er seine Leute nicht doch irgendwo zur Seite bringen und dem Kaspar ausweichen könnte. Aber die Menge steht fest wie eine Mauer, seitlich hindert eine große Lebzelterbude ein Auskneifen, es giebt kein Durchdrücken mehr.

Gar mancher Bauer und Bursch reicht dem Gifter die Hand, gleichsam als wollten sie gut machen, was sie über Klärle ob der vermeinten Stichelei gesprochen. Ganz wohlig ist es dem Alten ums Herz, wie er nun gemächlich durch das stille Gelände seinem Hof zuschreitet, hochzufrieden mit dem wackeren Pfarrer, der so gut und lieb für Klärle eingetreten ist.

Diplomatische Zwischenhändler brauchen wir nicht im Schwarzwald!“ „Kruzitürken!“ „Wie meinst, Gifter!“ „Ganz wie ich mir's gedenkt hab', just so redest daher!“ „Warum bist denn zu mir 'kommen?“ „Na ja! Man probiert viel im Leben! Probier du nur das Fläschle aus, vielleicht hilft 's Tränkle auch bei dir! Adjes, Kaspar!“ „B'hüet Gott, Gifter! Komm gut heim!

Klärle schleicht sich sachte in die Stube zum Vater hin, kniet nieder und küßt dessen rechte Hand. Darüber erwacht der Gifter; verwundert blickt er auf sein knieend Kind. Ihm ist wie ein Traum, ein schöner Traum, und unwillkürlich fährt er sich mit der linken Hand über die Augen. Erglühend lispelt Klärle. „Gruß Gott, Vater! Verzeih' mir, daß ich dich verlassen!