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Aktualisiert: 18. Juni 2025


Klärle erinnert sich auch jetzt in dieser glücklichen Stunde ihres Gelöbnisses und kündet der Alten an, daß sie nach der Hochzeit im Jörgenmicheleshof aufziehen könne. Ein energischesHalt!“ macht die Leute auseinanderfahren. Der Gifter stellt sich in Positur und verkündet daß er, weil gar nicht um Genehmigung gebeten, seine Einwilligung versage.

Auch der alte Gifter hat Freunde aus dem Kinzigthale getroffen, die der Freude über sein Gehwerk Ausdruck geben, da der Gifter mit dem Pedal wieder gut bei einander sei. Und wie's mit der Fechsung stünde, wollen die Kinziger wissen, und wie's der Klärle gehe. Der Gifter schiebt die Pfeifenspitze vom rechten Mundwinkel in den linken und meint gelassen. „Jo, 's ischt aelles guet!

Verwundert über diese plötzliche Gefühlsänderung der zwei sich bisher spinnefeind gewesenen jungen Leute, gucken die Leute mit offenen Mäulern. Dem alten Gifter ist die Pfeife aus dem Munde gefallen vor Überraschung.

In solcher Mission ist es nicht angezeigt, großspurig aufzutreten, darum geht Gifter schier demütig ins Haus und klopft an die nächstbeste Thür im Flötz. Keine Antwort. Wird wohl niemand drinnen sein. Vielleicht hockt der Kaspar noch im Wirtshaus zu Lauterbach und schöppelt. Unwillkürlich klinkt aber Gifter doch die Thür auf, und überrascht fährt es ihm aus der Kehle: „Oha!“

Nein, nein, ich brauch' nichts!“ zetert angstvoll der Kleine und springt davon, als sei der Teufel hinterdrein. Der Gifter lacht aus vollem Halse; Klärle begiebt sich wieder an den Nähtisch und löst das Fläschchen aus der Umhüllung. Ein Wutschrei entfährt ihrem Mund, sie stampft mit dem Fuße, ballt die Faust und zischt: „Schändlich! Soll ich mich auch noch von Bettelweibern verhöhnen lassen!

Ma' ka' huier mit 'm Herrgott z' frieda sei!“ Was um den Gifter herumsteht, lacht aus vollem Halse, nur Gifter selbst macht ein saures Gesicht dazu; seine Falkenaugen haben soeben im Gewühle den Jörgenmicheles-Kaspar auftauchen sehen, und nun befürchtet Gifter einen abermaligen Zusammenprall Kaspars mit seiner Klärle wie seinerzeit auf dem Fohrenbühl, zumal die Tochter nicht besonders erbaut war, als sie vom Mißerfolg der diplomatischen Vermittlung hörte.

Darf ich dir mit 'm Gläschen Kirsch aufwarten?“ „Nein nein, ich dank'! Schnaps ist für mich Gift!“ „So?“ lacht Kaspar. „Ich dächte, dem Gifter wird solches Gift nicht schaden. Hast doch Gift genug im Gifthof!“ Betroffen guckt der Alte auf, und sein Auge sucht in Kaspars Miene zu erforschen, wie die Rede gemeint sein könnte. „Verstehst mich nicht? Macht auch nichts! Ist nicht bös' gemeint!“

Dann möchte der Gifter aber Näheres wissen; wo Klärle war, was ihr Herz gebessert habe und eine Menge Fragen mehr. Klärle schüttelt den Kopf und bettelt: „Nicht fragen, Vater! Noch bin ich nicht fertig mit mir! Bitte, laß allein mich zurechtfinden!“ „Wie du willst! Gott lenkt sichtlich dein Herz und es wird alles wieder gut werden!“

Ohne seine Absicht bekannt zu geben, ist der Gifter eines Tages nach Lauterbach gehumpelt und für eine Weile im Pfarrhof verschwunden. Am selben Abend, als der Gifter mit Klärle allein in der Wohnstube ist, meinte er so leichthin, daß Klärle am nächsten Sonntag nicht in die Kirche kommen solle.

Verwundert schüttelt der alte Gifter den grauen Kopf und löffelt dann langsam sein Abendsüpplein. Bei Tisch schwiegen die Dienstboten; aber nach Beendigung der Mahlzeit ließen sie ihre Mäuler laufen, und wurde hin- und herdebattiert, ob vielleicht doch der Alte mit seiner kernigen Ansprache das Mädel eingeschüchtert habe.

Wort des Tages

ibla

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