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Aktualisiert: 17. Mai 2025


Klärle hat sich durch den Menschenwall durchgearbeitet und steht, tief Atem holend, an allen Gliedern bebend und hochrot im Gesicht, im Friedhof, begafft von den Burschen, die im Gotteshause keinen Platz mehr gefunden und nun ihrem Erstaunen über den verfrühten Austritt Klärles unverhohlen Ausdruck geben. So spottet einer der Lauterbacher Buben: „He, Klärle!

Die Wiesen und Matten tragen noch ihr grünes Sommergewand, nur die Stoppelfelder künden die Spätzeit des Jahres mit reifverbrannten Halmresten. Mild und klar ist der Herbsttag, ein Prachtwetter für einen Jahrmarkt. Auf der gut gepflegten Straße gen Schramberg pilgern die Lauterbacher in mehr oder minder großen Gruppen, behaglich und vergnügt.

Und ist denn nicht alles wie verschworen gegen sie? Auf Schritt und Tritt stößt sie auf Widerstand und Ungehorsam. Nur durch strenges Auftreten und scharfe Zucht sind die Leute im Zaum zu halten. Es geht nicht anders! Oder doch? Wie weihevoll vom Lauterbacher Kirchturm die Ave-Glocke herübertönt! So friedlich und feierlich! Und leise rauscht es im nahen Tann, der würzigen Odem ausströmte.

Im dichtgefüllten Gotteshause lauscht die Schar der Lauterbacher andächtig der weihevollen Predigt, die der Pfarrer schließt mit den Worten: „Liebet einander im christlichen Sinne.“ Seltsamerweise bleibt der Prediger aber auf der Kanzel, überblickt die gespannt zu ihm aufblickenden Gläubigen und beginnt aufs neue: „Geliebte in Christo dem Herrn!

Aber Lust und Fröhlichkeit ist mit dem Heranwachsen der Tochter völlig aus dem Hause geschwunden; man hört kein frohes Liedel mehr, kein Lachen, dafür Gezeter und Gekeife, so schlimm, wie es sogar bei Mutters Zeit nicht gewesen, und Mutter war gewiß scharfzüngig und hatte eine Schneid' entwickelt, wie solche die schärfsten Lauterbacher Bueben nicht besaßen.

Und so ganz im geheimen hat der Alte gebetet, es möchte der Geist der Liebe, Milde, Güte und Geduld auch in Klärle einziehen und deren Herz weicher stimmen. Der Ansturm der Lauterbacher überrascht daher den Alten höchlich, er verblüfft ihn; der Gifter kann es nicht fassen, daß derStichauf Klärle allein gemünzt gewesen.

Kaspar entfernt sich gegen den Fohrenbühl zu, um vom Schellenmarkt möglichst viel zu profitieren, der nach dem Lauterbacher Gottesdienst seinen Anfang nimmt. Im Gifthof sind die Dienstboten nach Amt und Predigt wieder vollzählig erschienen, und gemächlich freuen sich die Knechte der Festtagsruhe vor dem Essen, nur die Dirnen müssen Hausarbeit in der Küche verrichten.

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