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Aktualisiert: 17. Juli 2025


Doch was ist das? Klärle geht einen Schritt ihm entgegen, purpurn glühend, reicht ihm die Hand und sagt: „Grüß Gott, Kaspar!“ Jetzt zuckt es bei Kaspar, und das Herz will zerspringen. Seine Stimme bebt bei den Worten: „Du

Gar mancher Bauer und Bursch reicht dem Gifter die Hand, gleichsam als wollten sie gut machen, was sie über Klärle ob der vermeinten Stichelei gesprochen. Ganz wohlig ist es dem Alten ums Herz, wie er nun gemächlich durch das stille Gelände seinem Hof zuschreitet, hochzufrieden mit dem wackeren Pfarrer, der so gut und lieb für Klärle eingetreten ist.

Den Dienstboten macht Klärle heute ganz besonders flinke Füße, denn es ist ja Vorabend vor Pfingsten und muß daher gefegt und gescheuert werden mehr denn je im arbeitsreichen Jahre. Wie's Gewitter ist Klärle hinterdrein und ihre scharfen Worte treiben die Leute an wie Geißelhiebe die Pferde.

Bis zur Bank, wo seit Menschengedenken die Giftischen ihren Platz in der Kirche haben, kann Klärle nicht mehr vordringen, die Andächtigen bilden eine dichte Menschenmauer, und Klärle ist gezwungen, inmitten desgeringen Volkesvon verspäteten Knechten und Mägden stehend der Messe anzuwohnen. Das ärgert die stolze Klärle nicht wenig, doch ist's nicht zu ändern.

Zaghaft geht der Knirps auf das Mädchen zu und fragt. „Bist du die Klärle?“ „Ja, Kleiner, was willst oder bringst?“ „Da, das da hat mir die Kräuterliese für dich übergeben. Du darfst es aber erst aufmachen, wenn ich hinter der Thür bin!“ „So, Vorschriften auch noch! Wart' einen Augenblick, ich will dir etwas aus der Küche zum Botenlohn geben!“

Das wirkt augenblicklich. „Sie ist doch noch die Alte!“ flüstern die Dirnen und huschen hinweg, und auch die Knechte trotten davon, fest überzeugt, daß Klärle der Bärbel bloß einen Possen spielen wollte. Im Gifthofe geht alles wieder seinen gewohnten Gang.

Liese aber kann sich nicht mehr halten in ihrem Unmut und prasselt auf Klärle zu. „Das muß ich aber schon sagen: eine unvernünftigere Person giebt's im ganzen Schwarzwald nicht, wie du! Bringt ein glücklicher Zufall den Burschen herein in den Tann, die Gelegenheit ist günstig, und du Giftniggel stoßest den Jungbauern von dir wie 'ne Natter!“ „Liese, nimm das Wort zurück! Ich kann's nicht hören!“

Die Küchendirn hält Mund und Auge offen und erwartet des Himmels Einsturz. Ohne über die zerbrochene Schüssel ein Wort zu verlieren, reicht Klärle der maßlos überraschten Bärbel die Hand, faßt die naßen Finger ungescheut und spricht: „Grüß Gott, nochmal, Bärbel! Ich bin wieder da, und nun wollen wir treue Freundschaft halten!“

Stimmengeflüster unter Klärles Fenster erregen des Mädchens Aufmerksamkeit, Klärle horcht, sich etwas vorbeugend, was gesprochen wird.

Und wie das Mädchen aufschaut, fällt Klärles Blick auf ein Kreuz im Walde, angeheftet an eine mächtige Fichte. Aufschluchzend wirft sich Klärle in die Knie, läßt den Thränen freien Lauf und faltet die Hände zu inbrünstigem Gebet. Versunken im heißen Flehen um Erlösung aus schwerer Herzenspein hört das Mädchen nicht das schwache Geräusch nahender Schritte.

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