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Aktualisiert: 29. Juni 2025
»Still, Kind, still,« sagte er, »du willst ihn doch nicht zugrunde richten, und sieh, so oft er dich anblickt, immer wird er in dir die Ursache sehen, die die Verstorbene in den Tod getrieben. – Nein, nein, mein Kind, bleib ruhig, ich weiß ja, du liebst ihn sehr, aber eben deshalb, Heting, bitt’ ich dich, befrei’ den armen Kerl von all’ den bösen Erinnerungen.
Dann will ich dich auch ordentlich pflegen, mein kleines Heting.« Die Angeredete lächelte wehmütig, und wieder trafen sich ihre und des Landmanns Augen in einem langen, vielsagenden Blick. Es war bereits das drittemal, daß sie so stumm und traurig miteinander sprachen. Bedrückt und nicht fähig, sich länger zu beherrschen, riß sich endlich Wilms los.
Hedwig riet der Kranken, sie solle sich jetzt etwas niederlegen, allein Else wollte davon nichts wissen, obwohl ihre Bewegungen seit Wilms Fortgange sichtlich matter geworden waren. »Nein, nein, Heting,« lehnte sie hastig ab, »glaub’ mir, das hab’ ich jetzt nicht mehr nötig. Wir wollen jetzt lieber die Wirtschaft ein bißchen durchmustern, vor allen Dingen meine Schränke.
Ordnung und Wohlstand hatte sie zurückgezwungen. Das hatte die Tote doch nicht vermocht. Unter ihren Tränen zog ein trotziges Lächeln über das blasse Gesicht. »Nun, Heting,« fragte der Physikus und stand auf: »Weißt du nun, was du zu tun hast?« Sie nahm noch immer das Bild der blühenden Felder in sich auf, mit bebender Brust sog sie die frische Landluft in sich ein.
»Ach, gute Nacht, Heting,« klagte der Pächter und starrte sinnlos auf die Tür, die sich rasch hinter ihr schloß. Der Alte war unterdes vorüber geschlichen und hatte seine Schlafstelle aufgesucht. Stille, webende, undurchdringliche Nacht umgab den Einsamen wieder. Er horchte und lauschte. Kein Laut regte sich mehr, alles schlief, nur er stand noch wie ein Dieb und wollte stehlen.
»Nein, mein Kind,« entgegnete Wilms, »ich dachte, wir wollten zuerst unter uns sein.« Else nickte: »Ja, du hast recht. Kommt nur schnell in die Stube.« Und als sie in das große Wohnzimmer eingetreten waren, wo bereits ein festlicher, mit Blumen geschmückter Tisch ihrer harrte, da umarmte sie ihre Schwester und küßte sie stürmisch auf den Mund: »Liebes Heting, das kommt von dir.
Der Schlitten wird umgeschleudert und das Mädchen schlägt hart in den Schnee, wo es mit weitaufgerissenen Augen liegen bleibt, als hätte sie der Blitz getroffen. »Wilms,« murmelt sie betäubt. Er hob sie auf, und noch halb über sie gebeugt, gurgelte er heiser vor Aufregung: »Hedwig, dir is doch nichts? Sag’ doch, Heting, dir is doch nichts?« Er wußte gar nicht, was er getan hatte.
Und unter Geigenspiel und Trompetenklang schwenkte er sie herum, schwer, wuchtig, als ob es sich um Leben und Tod handele. Er sah auf sie herab. Ihr Gesicht war schmerzverzogen, ihr Atem ging stöhnend, wie wenn sie mit jedem Schritt über spitze Messer dahinglitte, und doch lag sie eng und voll in seinen Armen, daß er gänzlich die Besinnung verlor. »Süßes, liebes, Heting,« flüsterte er.
Komm, mein Liebling, ich will dich etwas fragen – Ich bin doch deine Schwester, und du bist nun erwachsen – Sieh, da möcht’ ich gern wissen, mein Heting, – du darfst es mir aber nicht übel nehmen – ob du – was du dort drüben so in der Pension erlebt hast?« Es klang ein wenig ängstlich, aber doch mehr zudringlich und neugierig.
Eine drückende Stille trat ein, wie sie jetzt immer entstand, wenn der Entfernten zwischen beiden Erwähnung geschah. »Wann sie wiederkommt,« dachte der Landmann mutlos. Er reckte sich. »Ist dir bange nach ihr, Heting?« Es sollte gleichgültig klingen, aber seine tiefe Stimme bebte leicht. Zitternd wandte sich das Mädchen ab und antwortete nicht.
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