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Aktualisiert: 29. Juni 2025
»Weißt du, Heting,« sagte sie zur Schwester und klopfte ihr beim Aufstehen mütterlich die Wange: »Du siehst blaß aus. Gewiß hast du dich in der letzten Zeit hier überanstrengt. Aber jetzt soll das alles anders werden. Ach, Wilms, wie glücklich bin ich darüber, daß ich jetzt selbst wieder alles in die Hand nehmen werde. Und paßt nur auf, wie rasch ich mich wieder hineinfinde.
»Frag’ mich jetzt nicht – ich will nach Haus.« »Wie du willst, dann will ich dich jetzt auch nicht fragen,« gab er sofort nach. »Aber nicht wahr, Heting, dir fehlt doch nichts?« Sie schüttelte den Kopf. »Dann kommt es bloß vom Schreck,« tröstete er sich und sie. Er nahm neben ihr Platz, ergriff die Zügel, und der gebändigte Braune begann folgsam im Trabe zu laufen.
»Heting,« begann er endlich heiser, während er sich scheu umblickte, und seine Brust hob sich so gewaltsam, als ob er unter Bergesschwere seufze: »Es ist schrecklich, was mir fortwährend im Kopf herumgeht, aber nicht wahr, du wirst keinen Abscheu vor mir bekommen?
»Nein, nein – Wilms, ich will nach Hause.« »Ja, wir wollen nach Hause, Heting,« brachte er bestürzt heraus, »komm’, ich heb’ dich in den Schlitten.« Und während er das Mädchen in das wieder aufgerichtete Gefährt niederließ, befühlte und betastete er sie ängstlich, ob sie auch keinen Schaden genommen hätte. »Heting, sag’ mir bloß, wo bist du denn gewesen?« Allein sie saß wie erstarrt.
»Was du tun sollst?« fragte der alte Herr und legte die beiden Hände des jungen, fiebernden Geschöpfes in die seinen. »Heting, mein Kind, ich hab’ dich lieb und habe Wilms lieb, und deshalb sag’ ich, du mußt fort.« Sie starrte ihn mit ihren großen, braunen Augen an, und der Physikus fühlte an ihren Händen, wie das Blut in den Adern hämmerte und schoß.
»Heting,« begann sie mit singender Stimme, »was trägst du da für einen Ring? – sieh mal, von Silber – den wollte mein Mann mir ja immer schenken, und nun hat er ihn dir gegeben – – sieh mal – bist du nun seine Braut?« »Else – laß meinen Finger – es tut mir weh.«
Und einmal rang er sich schwer die Worte ab: »Heting, küß mich nich so – mir is es immer, als wenn Else zusäh.« Da zuckte das Mädchen zusammen, und so oft sie sich ihm in den nächsten Tagen näherte, immer glaubte sie etwas Kaltes, Frostiges zu spüren, das an ihr vorbei strich. Sie faßte sich an die Stirn und begann schmerzlich zu lächeln. Sie fing an, an Gespenster zu glauben.
Allmählich ermannte er sich und wandte sich an Hedwig, die schwarzgekleidet am Fenster saß und träumerisch über den Hof fort auf die sonnige Landstraße hinausblickte. »Komm, Heting, mein Wagen hält schon draußen, deine Sachen können dir nachgeschickt werden. Ich will jetzt wenigstens meine Einzige um mich haben.« Sie sollte fort?
Sie ließen die Gläser klingen, rötlich spiegelte sich das Windlicht in dem gelben Naß, fein läutete der silberne Ton in die Maiennacht hinaus. »Schön,« rief der Förster und legte sich befriedigt die Hände auf den Leib, »sehr schön.« »Ich dank’ dir, Heting,« sprach Wilms mit einem langen bewundernden Blick und hob das Glas.
Er setzte sich ihr gegenüber und schob ein volles Glas vor sie hin, aber sie verhielt sich so regungslos, sie hatte das Haupt so trübe gesenkt, daß Wilms sie befremdet anstarrte. »Heting, du bist doch nicht etwa krank?« stotterte er. »Nein, nein, Schwager –« sie richtete sich auf und lächelte ein wenig. »Ich habe dir sogar etwas sehr Gutes mitzuteilen.«
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