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Aktualisiert: 14. Juni 2025
Mit einem Male durchschaute er die ganze Bosheit seines alten Feindes, des Gerst, und beschloß, diesen selbst zur Rede zu stellen. Aber wo fand er ihn?
Indem klopfte es an die Thüre; eine alte Frau, die als Wärterin am Ofen gesessen hatte, öffnete sie, und ließ einen Mann herein, der auf das Bette des Kranken zuging, und in leisem Tone sagte: »Herr Rath, ihr habt meiner begehrt, womit kann ich euch zu Diensten sein?« »Ich danke euch, Herr College Gerst«, sprach der Rath Laupus, »daß ihr meinem freundlichen Bescheid schnell habt Folge gegeben.
In dem körperlichen Befinden des Gerst ging keine große Veränderung vor sich, denn die Beschädigungen am Kopfe waren nicht ungefährlich, und ließen ein langes Krankenlager fürchten. Aber auch sein geistiges Befinden besserte sich nicht.
Die Wärterin hatte ihn mittlerweile nicht aus den Augen gelassen; ihre Blicke ruhten forschend und stechend auf seinem schönen, aber finstern Angesicht. Jetzt trat sie leise zu ihm, tupfte mit dem Finger auf seine Schultern und sagte: »Seid ihr der Rath Gerst?« »Ja«, war die Antwort. »Und seid aus Braubach am Rhein?« Dieselbe Antwort. »Und kennt auch Einen, seines Standes ein Theologe, mit Namen Justus?« Der Rath verfärbte sich und fragte: »Wie so, was ist mit dem?« »Nun, ich merke,« sagte die Alte, indem sie den Mann mit ihren Augen zu durchbohren schien, »ich bin auf der rechten Spur. Was mit dem Justus ist, fragt ihr? Dem geht ein Teufel in Menschengestalt schon seit Jahren nach, und suchet, wie er ihn verschlinge. Laß ab, du Teufel, von dem Gesegneten des Herrn, oder es ergeht dir, wie Dathan und Abiram, die der Herr verschlang mit seinem Feuer.« »Und wer seid ihr denn, unverschämtes altes Weib«, sprach der Gerst in leidenschaftlichem, aber gedämpftem Tone, »daß ihr es wagt, mich in dem Hause meines Freundes zu beleidigen, habt ihr keinen Respect vor meiner Person und meinem Amte?« »Wer ich bin«, rief das Weib mit zornrothem Angesicht, aber ebenfalls in gedämpftem Tone: »Ich bin des seligen Matthes Lind vom Tiefenweg eheliche, nachgelassene Wittib; und ich Barbara Lindin sage euch, habe allen Respect vor eurem Amte, das von Gott geordnet ist, vor euch selbst aber habe ich weniger Respect, denn vor dem Schinderkaspar, der hinter dem Teufelslustgärtchen wohnt; denn der schindet, was todt ist, ihr aber schindet Christenmenschen bei lebendigem Leib und nennt euch dazu einen Herrn Rath. Pfui, sag' ich, über solch' Otterngezüchte! Pfui, sag' ich noch einmal in meinem Namen, wenn ihr's hören wollt, und noch einmal pfui, in Gottes Namen!«
Immer hatte er sich vorgenommen, sein Unrecht, das ihn in ruhiger Zeit bitter schmerzte, seinem Pfarrer zu gestehen, aber andere Sorgen hatten den Vorsatz wieder verdrängt, und jetzt wurde ihm diese That der Liebe zum Verbrechen gemacht. Keine Betheurung half, und der Gerst schürte das Feuer seines Verderbens, daß es in lichten Flammen über der unglücklichen Familie zusammen zu schlagen drohte.
Wenn die Alten so sprachen, und die trüben Augen der Dorothe ob der freundlichen Rede vom Glanz der Hoffnung prahlten, dann saß Konrad schweigend da, und schüttelte nur mit dem Kopfe; denn er konnte die Hoffnung der Aeltern nicht theilen. Er hatte mit dem Gerst Jahre lang auf der Universität zugebracht, und kannte ihn genau.
Dann sprach er leise zu Dorothe: »Weißt du, Liebe, wen wir herbergen, wer unser Lager einnimmt, und wem du eben die Erquickung reichst? Es ist unser Todfeind, es ist der Gerst; Gott hat ihn in unsere Hand gegeben.
Aber es war ein Wurm in's Lebensschifflein der jungen Brautleute gerathen, an den sie nicht gedacht hatten, und das war der Neid und die Rachsucht des Advokaten Gerst. Der Mensch wußte nicht, was es heißt: mit den Fröhlichen sich freuen, was es heißt: vergeben und vergessen.
Ein oft gefülltes Glaß mit Gerst= und Reben=Tropfen, Ist schon genug bey uns, zum Kriege anzuklopfen: Der Sieg ist auch gewiß; Es nimt gar bald der Wein Das Hauptwerck an dem Bau der Leibes=Festung ein. Er hauset als ein Feind, und raubt und plündert alles, Was die Natur zur Wehr und Hindrung unsers Halles Durch die Vernunft gesetzt.
Mein Ansinnen sollte sein, daß ihr meinen letzten Willen mir aufsetztet; nun aber der Herr mein Gebet erhört, und meinen Benjamin mir zurückgeführt hat, so geht nur mein Begehren an euch, ihr wollet euch meines Sohnes nach besten Kräften annehmen und behülflich sein, daß er auf rechtem Wege erhalten werde.« Wie der Rath Gerst darauf dem Kranken Handschlag und Wort gegeben, trat er vom Bette weg, um Vater und Sohn ungestörter verkehren zu lassen, und setzte sich in die Nähe des Ofens.
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