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Aktualisiert: 19. Juni 2025
Es hatten sich trotz der Abendstunde eine Menge Menschen hauptsächlich aus der niederen Volksklasse vor dem Tucherschen Haus eingefunden, die, ich weiß nicht durch welche Umstände, von der bevorstehenden Abreise Caspars unterrichtet waren und teils laut, teils murrend ihre Mißbilligung ausdrückten. Als wir die Tür von Caspars Zimmer geöffnet hatten, bot sich uns ein sonderbarer Anblick.
Er blickte unablässig auf die Füße des Präsidenten, und als ob ihn das Sprechen Überwindung koste, sagte er endlich: »Lassen Sie mich Ihnen, Exzellenz, vor Augen führen, daß Caspars Lage in Nürnberg unhaltbar ist.
Vor dem Tor stand ein Amtsdiener, und da er Caspars ansichtig wurde, sagte er, er habe ihn gesucht, der Herr Staatsrat schicke ihn her, Caspar solle gleich hinkommen. Caspar fragte, was es gäbe. »Der Herr Staatsrat reist um sechs Uhr mit dem Herrn Polizeileutnant ab und will noch mit Ihnen sprechen,« antwortete der Mann. Caspar machte sich auf den Weg.
Es geht mich wenig an, was sie da über sein Schicksal fabeln, fuhr er in seinen verdrossenen Überlegungen fort; allerdings, der Ton des Präsidenten läßt auf etwas Ungewöhnliches schließen; das seltsame Gerede über Caspars Herkunft, sollte es wirklich einen Bezug haben? Gleichviel, was wäre das mir? Ob eines Bauern, ob eines Fürsten Sohn, was würde es besagen?
»Der Name ist mir entfallen,« entgegnete Baron Tucher, »doch soll es in der Tat ein hoher Herr sein, Bürgermeister Binder preist seine Leutseligkeit in allen Tönen.« »Hohe Herren gelten schon für leutselig, wenn sie einem auf den Fuß treten und sich nachher freundlich entschuldigen,« ließ sich Anna, die an Caspars Bett saß, naseweis vernehmen.
Das Verließ für den Lebendigen wurde ein doppelt sicheres für den Toten. Wenn nun in irgendeiner hohen, oder nur vornehmen, oder nur angesehenen Familie in Caspars Person ein Kind verschwunden wäre, ohne daß man über dessen Tod oder Leben und wie es hinweggekommen, etwas in Erfahrung brachte, so müßte doch längst öffentlich bekannt sein, in welcher Familie dies Unglück vorgefallen.
Aber die Knaben blickten Caspar voll Haß ins Gesicht; sie hätten gern vor Frau Behold geglänzt, die die ganze Unterhaltung wortlos mitangehört hatte. Caspars Gegenwart beim Fest zog, wie immer, eine Anzahl Gaffer herbei, darunter waren einige Bekannte, junge Leute, die sich seiner annehmen zu sollen glaubten und ihn Frau Behold unerachtet ihres Widerspruchs entrissen.
Der Verfasser prüft alle Angaben Caspars auf ihre Verdächtigkeit hin, auch gibt er Beispiele aus der Vergangenheit, wo ähnliche Lügenkünste, wie er sich ausdrückt, zu verspäteter Enthüllung gelangt sind. Sie, lieber Professor, und Ihre hiesigen Freunde kommen dabei nicht zum besten weg.«
Derlei Enthüllungen öffneten wie nichts sonst Caspars Herz der Freundschaft. Denn da war endlich einer, der sich gab, sich öffnete, die Vermummung abwarf. Es war bittersüße Lust, die angebetete Gestalt den Sockel verlassen zu sehen, auf dem sie für alle übrigen thronte.
Er hörte draußen den Regen aufs Pflaster prasseln, zugleich vernahm er hastig trippelnde Schritte, ein Schlüssel drehte sich im Schloß und der Magistratsrat erschien auf der Schwelle. Die unaufhörlichen Blitze beleuchteten Caspars schlotternde Gestalt und das Donnergeschmetter verschlang die Fragen des bestürzten Mannes.
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