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Aktualisiert: 19. Juni 2025


Auf den Lord übte die wunderbare Ergriffenheit Caspars anscheinend große Wirkung. Für die Dauer mehrerer Sekunden war sein Gesicht heftig bewegt und die Augen trübten sich wie in peinvollem Erstaunen. Er war ohne Zweifel verwirrt, die allzeit dienstbare Phrase versagte sich ihm, und bei der ersten zärtlichen Anrede klang die sonst seidenweiche Stimme rauh.

In der Frühe öffnete der Wärter die Fensterläden, das helle Tageslicht tat Caspars Augen wehe; er fing zu weinen an und sagte: »Hinweisen, wo der Brief hingehörtund damit wollte er sagen: Warum tun mir die Augen weh? Tu es weg, was mich brennt, gib mir das Pferdchen zurück und plag mich nicht so. Denn er sprach im Geiste mit dem Du, von dem er glaubte, daß er Abhilfe schaffen könnte.

Caspars Herz klopfte laut. Irgend etwas zwang ihn, der stummen Aufforderung des Unbekannten zu folgen. Der Mann fuhr fort, mit dem Finger zu winken, und wie hingezogen tat Caspar ein paar Schritte auf ihn zu. Da ging der Mann tiefer in das Gehölz, hörte aber nicht auf zu winken. Caspar konnte sein Gesicht nicht sehen, das unter dem weit in die Stirn gedrückten Hut versteckt war.

Er fing an, mit den Fäusten, sodann mit den Absätzen an die Tür zu trommeln, und als auch dies nichts half, beschloß der beklagenswerte Mann in seiner Raserei, ein Beil zu holen und die Türe einzuschlagen. Vorher lief er noch geschwind in den Hof zurück und sah, daß es in Caspars Zimmer indessen finster geworden war, ein Umstand, der seinen Zorn nur noch steigerte.

Quandt erkundigte sich am andern Tag, erfuhr selbstverständlich, daß ihn Caspar belogen hatte, und stellte ihn zur Rede. In die Enge getrieben, bekannte Caspar die Wahrheit, und Quandt machte dem Polizeileutnant Mitteilung. Um fünf Uhr nachmittags ertönte im Hof vor Caspars Fenster der wohlbekannte Pfiff, zwei melodische Triolen, mit denen sich Schildknecht zu melden pflegte. Caspar ging hinunter.

Dies war hier geschehen; er nahm sich zusammen und schwieg, um so mehr als er vom Flur herauf Caspars helle Stimme hörte; er begab sich wieder in seine Rolle, die Augen gewannen ihren gazellenhaften Glanz zurück, er holte einen Band Rousseauscher Schriften aus dem Bücherregal in der Ecke, setzte sich in den Lehnstuhl und begann mit sinniger Miene zu lesen.

Ja, es war zu solchen Zeiten eine vollständige Dunkelheit um Caspar, und nur, wenn er lange genug versunken war, hüpfte aus der Tiefe etwas wie ein Feuerfunken, und in der Brust begann eine undeutlich murmelnde Stimme zu sprechen. Wenn der Funken wieder verlosch, tat sich die äußere Welt wieder kund, aber eine schwermütige Unzufriedenheit hatte sich Caspars bemächtigt.

Reich Er mir den Arm, soEr geleitete Caspar in dessen Zimmer, machte Licht und murmelte fortwährend kleine, beschwichtigende Sätzchen vor sich hin. Dann beroch er Caspars Atem, um zu sehen, ob er wirklich getrunken habe, schüttelte den Kopf und meinte verwundert: »Nichts dergleichen. Die Rätin ist da sicherlich im Irrtum.

Es waren gebeten: der Regierungspräsident Mieg, der Hofrat Hofmann, der Direktor Wurm, Generalkommissär von Stichaner mit Frau und Töchtern und einige andre Herrschaften; alle kamen in großer Gala. Man war sehr gespannt auf Caspars erstes Erscheinen in der hiesigen Gesellschaft. Sein Auftreten enttäuschte nicht.

Denn wir, die ihm wohlwollen, ihn vor der gröbsten Bedrängnis des Lebens bewahren, wir sind doch nur Zuschauer vor dem Ungeheuern seiner Existenz. Und jener vielberedete Mann, Graf Stanhope, darf er in Wahrheit Caspars Freund genannt werden? Was dürfen wir glauben? Wo findet der begründete Zweifel Stillung?

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insolenz

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