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So räsonnierte Doktor Überbein, laut, herzlich und wortgewandt, und was er sagte, beeinflußte Klaus Heinrichs Denkart und Selbstempfindung vielleicht mehr als gut war. Der Prinz war damals fünfzehn, sechzehn Jahre alt und also recht wohl fähig, solcherlei Ideen wenn auch nicht wirklich aufzufassen, doch nach ihrem Wesensgehalt gleichsam aufzusaugen. Das Entscheidende war, daß Doktor Überbeins Lehren und Expektorationen durch seine Persönlichkeit so ungemein unterstützt wurden. Wenn Schulrat Dröge, der sich gegen die Lakaien verneigte, Klaus Heinrich an seinen »hohen Beruf« gemahnt hatte, so war das nicht mehr als eine übernommene Redensart gewesen, mit dem Zweck, seinen sachlichen Forderungen Nachdruck zu verleihen, und eigentlich ohne inneren Sinn. Aber wenn Doktor Überbein, der ein Malheur von Geburt war, wie er sagte, und ein grünliches Gesicht hatte, weil er ehemals Hunger gelitten, wenn dieser Mann, der ein Kind aus einem Moor oder Sumpf gezogen, Einblicke getan und sich in jeder Weise den Wind hatte um die Nase wehen lassen, wenn er, der sich nicht nur nicht vor den Lakaien verbeugte, sondern sie gelegentlich sogar mit schallender Stimme anschrie, und der Klaus Heinrich selbst am dritten Tage, ohne um Erlaubnis zu fragen, ganz unumwunden bei Vornamen genannt hatte wenn er mit einem väterlichen Lächeln erklärte, daß Klaus Heinrich »auf der Menschheit Höhen wandle« (diese Wendung gebrauchte er gern), so war das etwas Freies und neu Empfundenes, was sozusagen Widerklang in der Tiefe hatte. Lauschte Klaus Heinrich den lauten und aufgeräumten Erzählungen des Doktors von seinem Leben, von »des Lebens schmallippigem Antlitz«, so war ihm zumute wie ehemals, wenn er mit Ditlind, seiner Schwester, gestöbert hatte; und daß der, welcher so zu erzählen wußte, daß dieser »umgetriebene Mann«, wie er sich selber nannte, sich nicht fremd und fromm gegen ihn verhielt wie die anderen, sondern ihn, unbeschadet einer freien und freudigen Huldigung, als Kameraden im Schicksal und in der Strammheit behandelte, das erwärmte Klaus Heinrichs Herz zu unaussprechlicher Dankbarkeit und machte den Zauber aus, der ihn dem Hilfslehrer auf immer verband

Obgleich wir den Kajan häufig das Bild auf dem Mattglas zeigten, konnten wir ihnen doch die von den Malaien übernommene Überzeugung nicht nehmen. Verhältnisse bei den Mahakam Kajan.

Darauf kann es mein gnädiger Herr wohl ankommen lassen. Erst schreibt man nach München freundlich und proponiert die Festlegung des Salzbezuges für eine bestimmte Frist. Geht der Bayer darauf ein, so sitzt der Fuchs im Eisen. Will der Bayer heraus, muß er sich bestreben, sein Absatzgebiet für das übernommene Salz zu vergrößern“ „Bewunderungswürdig klug ersonnen!

Es konnte also nur das leidende, inbrünstige, ekstatische, lebenverzichtende Gefühl zum Ausdruck gelangen, wozu die volle naive Frömmigkeit erforderlich war, oder es mußten übernommene Vorstellungskomplexe eine immer wiederholte Darstellung finden, deren persönliche Beseelung aber unmöglich wurde, als die Tradition ermattet und die Zahl ihrer Motive verbraucht war.

Meine Großmutter, bei der ich, wie schon gesagt, erzogen ward, ließ täglich mehrere Körbe voll Grünkohl in unserm Garten pflücken, kochte einen Kessel voll nach dem andern für unsere verschmachtenden Gäste, und mir ward das gern übernommene Ehrenämtchen zuteil, ihnen diese Speise in kleinen Schüsselchen nebst einer Brotschnitte zuzutragen.

Er neigte sich inniger seinem blassen Schwesterchen zu und suchte sich gleichsam wiederzuerkennen in diesen flüchtigen Augenblicken einer reinen Liebe. Jetzt begann Luisa ahnungsvoll die Zerrissenheit in Zdenkos Seele zu begreifen. Sie wußte ja nichts von der beginnenden Untreue an seinem Werke und daß er seine übernommene Pflicht als Zwang empfand.

Ganz und gar vergaß ich die übernommene Rolle, ich fühlte bloß mit ihm, ich sah, daß er alles, was ich ihm zu sagen hatte und weswegen ich gekommen war, von meinen Augen abgelesen hatte, die unbewußte Furcht mußte wohl in seinem Innern geschlummert haben, anders kann ich es auf natürlichem Weg nicht erklären, ich fühlte, wie plötzlich die Wurzeln seines Herzens aufgerissen wurden.

Er wünschte, so bald wie möglich die übernommene Pflicht zu tun, weil er dadurch vielleicht das Mädchen den Klauen des Höllenfürsten entreißen konnte. Er wünschte noch mehr: das Mädchen wiederzusehen, was er aber am meisten ersehnte, war die Befreiung, die er bestimmt erhoffte, von seiner martervollen Verzauberung.

Wenn Gertrud gewollt hätte, wäre es wohl möglich gewesen, alle Schwierigkeiten zu besiegen, und er hätte sie auf seinen Händen dafür durchs Leben getragen. Aber er konnte ihr keinen Vorwurf daraus machen, daß sie die einmal übernommene Pflicht heilig hielt, und er mußte sie noch mehr verehren darum.

Der Vater kehrte auch zu seinem Frühstück zurück, die Schwester aber flüsterte: »Gregor, mach auf, ich beschwöre dichGregor aber dachte gar nicht daran aufzumachen, sondern lobte die vom Reisen her übernommene Vorsicht, auch zu Hause alle Türen während der Nacht zu versperren.