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Klaus Heinrich sah ihn wohl zehn oder zwölf Tage nicht. Er lud ihn einmal zum Frühstück ein, aber Doktor Überbein ließ um gnädigste Entschuldigung bitten, seine Arbeit nähme ihn augenblicklich gar zu sehr in Anspruch. Schließlich kam er von selbst. Er war aufgeräumt und sah übrigens grüner aus als je.

Und da es eine ernste und still besonnte, auch vom Dufte der Lindenblüten erfüllte Stunde war, so gab Raoul Überbein Auskunft über einen Zwischenfall seiner Laufbahn, dessen er in früheren Berichten niemals erwähnt hatte, und der gleichwohl vielleicht von entscheidender Bedeutung für sein Leben gewesen war.

»Adieu, Prinz Klaus Heinrich«, sagte Doktor Überbein, ohne übrigens schon aufzubrechen. Vielmehr fuhr er fort, die Hände auf dem Rücken und den roten Bart auf die Brust gesenkt, an Klaus Heinrichs linker Seite dahinzuwandeln.

Aber hierauf, nun zwanzigjährig, trat er eine »Bildungsreise« an nicht mehr in Gesellschaft des Doktors Überbein, sondern in der eines militärischen Begleiters und Reisemarschalls, des Gardehauptmanns von Braunbart-Schellendorf, eines blonden Kavaliers, der bestimmt war, Klaus Heinrichs Adjutant zu bleiben, und dem durch diese Reise Gelegenheit gegeben wurde, Intimität und Einfluß zu gewinnen.

Und nun hatte es sich gezeigt, wie es um Doktor Überbein stand und was es mit seiner grünen Gesichtsfarbe, seinem aufgeräumten und überlegenen Wesen eigentlich auf sich hatte.

So hatte denn nun ihr Verlangen geschrien nach dem Glück, dem gewaltigen Glück ihrer Vereinigung; allein hie und da, bemerkte Doktor Überbein, kamen in der Welt anständige Handlungen vor.

Aber wie das und warum? Er mußte an Überbein denken bei manchen von ihren Scharfzüngigkeiten, an den wortgewandt rodomontierenden Doktor Überbein, der ein Malheur von Geburt war und unter Bedingungen aufgewachsen, die er die guten nannte.

»Anständigantwortete er, »aber unselig, wie Sie selber gesagt haben, und obendrein sündhaft denn es ist Sünde gegen etwas, was herrlicher ist als seine strenge Anständigkeit, das weiß ich nun, und zu dieser Sünde hat er auch mich erziehen wollen, in aller Väterlichkeit. Aber nun bin ich seiner Erziehung entwachsen, in diesem Punkte bin ich es. Ich bin nun selbständig und weiß es besser, und wenn ich Überbein auch nicht überzeugt habe Sie werde ich überzeugen, Imma, sei es heut oder später

Klaus Heinrich salutierte lächelnd mit der Reitpeitsche. Und lächelnd ritten sie weiter. Ein andermal sagte Doktor Überbein beiläufig: »Die Popularität ist keine sehr gründliche, aber eine großartige und umfassende Art der VertraulichkeitMehr sagte er nicht hierüber.

»Gott, Doktor Überbeinsagte er bei einer kurzen Begegnung mit seinem Lehrer, »was soll ich mit ihm anfangen? Er ist gewiß ein wilder, unverschämter MenschAber Doktor Überbein antwortete: »I bewahre, Klaus Heinrich, keine Besorgnis! Er ist ein ganz artiges Männchen. Ich kenne ihn, ich hospitiere ein bißchen in seinen Kreisen. Sie werden ausgezeichnet mit ihm fertig werden