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Die Stunden vergehen schnell, besonders die glücklichen. Die Fahrt bis zum Bahnhof war geschwunden, Ilse wußte nicht wie. Jetzt saß sie im Dampfwagen und fuhr der Heimat zu. Ihre Gedanken schwirrten bunt durcheinander, sie flogen voraus und träumten vom Wiedersehenund sie kehrten zurück und führten sie wieder nach Lindenhof. Es hatte ihr himmlisch dort gefallen!

»Nun sind wir in wenigen Minuten in Lindenhof und müssen uns trennensagte Frau Rat. »Es thut mir von Herzen leid, ich habe Sie sehr lieb gewonnen. Versprechen Sie mir fest, mich zu besuchen, wenn der Zufall Sie in die Nähe von L. führen sollteIlse versprach das gern und gestand, daß auch ihr das Scheiden schwer werde. Frau Rat hätte so ›himmlisch‹ verstanden, sie zu trösten.

Der heutige Tag war so reich an wechselvollen und freudigen Eindrücken gewesen, was lag nicht alles zwischen Abend und Morgen! Trennung und Wiedersehn! War sie wirklich erst heute früh von Lindenhof abgefahren, und hatte sie erst gestern morgen die Pension verlassen? Der Abschied von dort schien schon so weit hinter ihr zu liegen. –

Noch weiß und ahnt sie selbst nichts von ihren Gefühlen, in ihrer kindlichen Unbefangenheit hat sie mir ihr Geheimnis verraten. Sie spricht gern und oft von Gontraus und weilt am liebsten in ihrer Erinnerung bei dem Sohne, von dem sie ausführlich jede Kleinigkeit erzählt. Du müßtest sie hören, wenn sie die Erkennungsszene am Bahnhof in Lindenhof erzählt, und sehen, wie ihre Augen dabei strahlen

Einige Male freilich ertappte sie sich auf dem Wege nach Lindenhof und Leos Bild neckte sie aus den Zeilen, aber sie wehrte sich tapfer gegen diese Traumbilder. Sie schwanden von selbst, je näher sie der Heimat kam. Sie legte das Buch beiseite und blickte zum Fenster hinaus. Schon erkannte sie verschiedene Ortschaften, die in der Nähe von Moosdorf lagen, schon konnte sie den Bahnhof erkennen!

Sein Blick ruhte auf dem reizenden Mädchen, das ihm in den wenigen Wochen, seit er sie nicht gesehen hatte, größer und schöner geworden schien. »Sie sind so still und so ernstredete er sie an, »gar nicht wie im Lindenhof. Wo ist Ihr fröhlicher Uebermut geblieben? Drückt Sie ein Kummer

Dann Weiterfahrt ohne umzusteigen bis Lindenhof. Um fünf Uhr langst du dort an, steigst aus und wirst von meinem alten Freunde, Landrat Gontrau mit seiner Frau, empfangen. Sie nehmen dich mit hinaus nach Lindenhof, wo du, auf ihre dringenden Bitten, übernachtest.

Nur ihr Handgepäck nahm Ilse mit hinaus nach Lindenhof, dasselbe war schon in dem Wagen untergebracht, den Korb mit den Blumen stellte der Kutscher eben hinein. »Die vielen Sträußebemerkte Leo Gontrau und diesmal lächelte er wirklich etwas. »Der Korb muß Ihnen doch eine Last gewesen sein?« »O nein, neinsprach sie eifrig dagegen, »es sind ja lauter Abschiedsgrüße von meinen Freundinnen

»Machen Sie nicht ein so trostloses Gesicht, liebes Kindberuhigte die alte Dame, »es wäre ja noch immer kein Unglück, wenn Gontraus durch irgend ein Mißverständnis Sie heute nicht erwarteten! In diesem Falle bestellen Sie einen Wagen im Stationsgebäude und fahren nach Lindenhof hinaus.

»Gontraufragte die alte Dame, »Landrat Gontrau? Das sind ja liebe Bekannte von mir. Mein Mann, Sanitätsrat Lange, ist seit langen Jahren Arzt in ihrem Hause! Wir wohnen in L., das ist die nächste Station von Lindenhof. Wie sich das wunderbar trifft! Nun stecken Sie das Bild Ihres Papas nur getrost ein, wir haben es nicht mehr nötig; jetzt werde ich Sie meinen Freunden zuführen!