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Aktualisiert: 4. Juli 2025
Da reißt ihr Frau Cresenz lachend das Tuch ab: »So, jetzt siehst du menschenähnlich aus, nun gieb mir die Hand.« Sie sagt es mit kühler Freundlichkeit, aber der erschrockene scheue Wildling rennt an ihr vorbei und wirbelt die Treppe hinunter. Die alte Susi ruft ihr zu: »Hast die neue Mutter gesehen, die hochmütige?« »Die neue Mutter!« Nun muß sie auch darüber denken.
Darüber möchte sie mit jemand reden, aber nicht mit Susi, die lügt, weil sie ihr alles ausreden will. An eine liebe Brust möchte sie sich lehnen und weinen. Sie denkt an Fränzi, die mit ihrer Mutter gut befreundet gewesen ist, Fränzi hat auch sie lieb, Fränzi lügt nicht. Ja, mit Fränzi will sie reden. Aber sie darf nicht zu Fränzi gehen! Warum nicht?
Sie mußte an ein Wort der alten thörichten Susi denken: »Schlafe, schlafe, Schäfchen, wenn du groß und ein schönes Mädchen sein wirst, kommen um dich viele Burschen fragen.« Darauf hatte sie erwidert: »Ich liebe aber nur Josi.« Nun war beides in Erfüllung gegangen: viele Freier kamen, und sie liebte nur Josi. Gegen den Vater hatte sie Gewissensbisse.
Susi, die alte Trottel von Haushälterin, und Mägde aus dem Dorf besorgten die Wirtschaft, der Presi ließ sich seit einer halben Stunde nicht blicken, aber wenn die Gäste gehorcht hätten, so hätten sie seine schweren Schritte durch die Decke über sich gehört.
Unter der Thür steht Susi, die irgend etwas berichten will; und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Der Presi schwankt aus der Kammer. Ein Riß war von dieser Stunde zwischen Vater und Kind.
Da warf die Kleine das Köpfchen mit dem ganzen Jähzorn zurück, den sie vom Presi geerbt hat: »Susi, das ist schlecht von dir, daß du horchst, was ich rede.« Sie fürchtete sich vor dem Kind; es war, als wolle es wie ein wildes Tier aufspringen und sie zerreißen. Binia, die nicht schlief, hörte am Abend spät noch auf dem Flur von dem schrecklichen Ausgang des Tages reden.
Susi drauf: »Gelt, der ist's, der dich besprochen hat! Jetzt haben wir's schon dich und Josi. Ist Josi bei dir gewesen?« »Ja, wir sind auf der Brücke gekniet das war aber nur Scherz. Nein, dir, erzähl' ich's nicht, du lügst und bist so dumm.« Und das Kind hat wieder den Trotzkopf aufgesetzt. Da bekreuzt sich die abergläubische Magd und geht: »Aber dem Presi darf man nichts sagen nichts!«
Das Kind fuhr mit dem Köpfchen aus dem Kissen, richtete mit unaussprechlicher Verachtung die Augen auf sie: »Du lügst, Susi, er hat sie gar nicht geliebt. Ich frage dich nichts mehr!« Susi ging im Bewußtsein, daß sie gelogen habe, schamrot aus dem Kämmerlein. Aber die Neugier trieb sie zu Binia zurück. Sie fuhr das Kind barsch an: »Binia, wer hat dich besprochen du bist besessen.«
»Laß mich,« schreit Binia, »ich bin krank geh!« Susi läßt sich nicht abweisen: »Der Kaplan Johannes schlarpt eben mit dem Bettelsack durchs Dorf, der soll dich heilen. Ich rufe ihn!« »Nein, nein« kreischt die Kleine und zittert am ganzen Leib, und wie Susi eine Bewegung gegen die Thüre macht, fällt sie ihr um die Kniee. »Ums Himmels willen rufe den Kaplan nicht.«
Auf das Geschrei der Kinder streckt ein altes kropfiges Weib den Kopf aus dem Fenster, Susi aus dem Bären. Sie erkennt ihn und nun regt sich doch in ihr das Mitleid und die Neugier. Sie ruft ihn herein. Sie hat schon von seinem Rebellentum gehört; indem sie ihm den Kaffee einschenkt, den er gierig trinkt, fragt sie ihn hundert Dinge. »Ist es wahr, daß du mit Bini verhext und besprochen bist?«
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