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Peter. »Was hat sie verbrochen?« Darüber grübelte man, und dann löste die alte Susi in Tremis den erstaunten Dörflern den Knoten: »Binia und Josi Blatter haben vom Kaplan Johannes den bösen Segen empfangen, daß sie nicht voneinander lassen können. Jetzt wird sie im Kloster enthext.« Da man nichts Besseres wußte, so glaubte man der Erzählung der Alten.
Als Vroni am nächsten Morgen sich zu Tische setzte, erzählte sie mit strahlendem Gesicht, sie habe so lebhaft von Binia geträumt, wie wenn sie selber bei ihr am Bett gestanden hätte. Mutter Fränzi lächelte, sie weihte die Kinder so stark in das Geheimnis des nächtlichen Besuches ein, als sie für gut fand.
Da öffnet sich die Thüre ein wenig, man hört draußen Eusebis gedämpfte Stimme. »Schau nur schnell, Bini er ist wirklich und wahrhaftig da aber zittere nicht so!« Ein Schrei, wie wenn eine Saite sich zerfasert und springt: »Josi!« Binia fällt an der Schwelle nieder, sie stößt gegen die Thüre und diese öffnet sich breit.
Und in der Nacht nach Fränzis Tod hatte der Presi einen furchtbaren Traum. Mit wunderbarer Deutlichkeit sah er den jungen Josi Blatter und Binia hoch an den Weißen Brettern. Er fragte seine Tochter: »Wie kommst auch du da hinauf?« Da stand plötzlich ein Dritter vor ihm und hob das Grabscheit Seppi Blatters über den beiden zu wuchtigem Schlag.
Hättet ihr die Last meinem Vater auf das Wägelchen gegeben, er ist heute nach Hospel gefahren, ich erwarte ihn hier mit Vorspann.« Josi schüttelte nur den Kopf. Die beiden Geschwister stellten ihre Kraxen auf die hölzerne Bank vor der Kapelle, wischten sich den Schweiß aus der Stirn und setzten sich gelassen hin. Binia, die Blumensucherin, betrachtete die beiden wohlgefällig.
Nein, der stand ja immer wieder auf, wenn er schon begraben war. Um so stärker jedoch bekräftigte der Presi die Todesnachricht, wenn andere Leute darein Zweifel setzten: »Ta-ta-ta!« sagte er, »es giebt auf der Welt nichts Zuverlässigeres als die englische Post!« Unterdessen begann eine seltsame Zeit für Binia.
»Du Wildkatze, weise mir deine blanken Zähne!« Binia wehrte sich tapfer. »O, die sind viel zu gut, als daß ich sie einem fortgejagten Kollegianer zeigen würde.« »Du giftige Katze!« Und der Bursche langte mit der Hand aus, als ob er dem Mädchen eine Ohrfeige versetzen wollte, aber das ließ er klugerweise bleiben.
Als aber der Wein und das Essen vor ihnen stand, da nippten sie nur an den Gläsern. Die Wirtin schaute ihnen etwas betrübt zu und versicherte sie, daß die Speisen gut seien. Da langte Binia keck zu und legte ein paar Schnitten des rötlichen Fleisches in den Teller Josis. Sie selber möge nichts. Und sie plauderte mit der Wirtin.
Wißt Ihr noch, was der Lumpenhund gesagt hat?« »Ihr seid der Presi, seid doch erhaben über ödes Geschwätz. Und nun wollen wir Binia fragen, ob er' s wirklich gesagt hat!«
Da kam Thöni: »Ich führe das Gepäck des Engländers nach Hospel!« »Gut doch noch etwas! Der Schwager Kreuzwirt fährt Ende dieser Woche oder Anfang der nächsten über den Hochpaß. Ich lasse ihn um den großen Gefallen ersuchen, daß er Binia aus dem Kloster heimbringt.«